Kapitel 54

4.1K 336 54
                                    

Leon
,,Du willst auf diese dämliche Party, also könntest du wenigstens den Anstand besitzen und aus deinem Zimmer kommen!" Knurrte ich und klopfte ungeduldig an Zacs Tür. Mein Bruder hielt es aber offensichtlich nicht für Nötig raus zu kommen, geschweige denn mir zu antworten.
Grade als ich erneut mit der Hand ausholte wurde die Tür geöffnet und wenn Zac nicht sofort zurückgewichen wäre, dann hätte ich ihn volle Kanne im Gesicht getroffen.
Nun ja, verdient hätte er es vermutlich.
,,Mach doch nicht so ein Stress Bruderherz." Sagte er mit einem halben Grinsen auf den Lippen.
Mit gerunzelter Stirn betrachtete ich ihn eingehend. Natürlich hatte er einen Anzug an, schließlich war er ein Geschäftsmann, aber sein Erscheinungsbild wirkte trotz allem etwas getrübt.
Sein sonst so akkurates Äußeres wies winzige Fehler auf.
Sein Hemd steckte nur nachlässig in der schwarzen Hose, seine Schuhe waren zu locker gebunden und seine Haare sahen halb frisiert, halb verwuschelt aus.
Auch mit seinen Augen stimmte etwas nicht. Sie wirkten noch leerer als sonst und die Pupillen waren riesig.
,,Zac, was hast du genommen?"
Er zuckte nur mit den Schultern und zwinkerte vertraulich, ehe er murmelte:,,Ach nichts Besonderes nur ein wenig Valproinsäure, Lacosamid und Lamotrigin in einer viel zu hoch angesetzten Dosis."
Mir sagten diese Mittelchen nichts, aber seinem Zustand nach zu urteilen konnte das gar nichts Gutes sein.
,,Du solltest hier bleiben und dich ausruhen." Sagte ich mit fester Stimme.
,,Jaja, später. Erst brauche ich meine Uhr zurück, die mir dieser scheiß Queen Junge gestohlen hat."
Ich versuchte zwar mich nicht von seinen Worten abzulenken, aber ein Wort machte mich stutzig. ,,Queen?" Fragte ich nach und überlegte warum mir dieser Name etwas sagte.
,,James E. Queen, Sohn des Geschäftsführer der Queen GmbH, eine, wenn nicht sogar, die wichtigste Firmengruppe unserer Generation." Antwortete Zac und zog mich ohne ein weiteres Wort mit sich.
Das erklärte warum mir der Name was sagte. Zwar interessierte mich das Geschäft nicht, aber dieser Name war auch normal sterblichen Bürgern ein flüchtiger Begriff.
,,Warte mal, Zac, du kannst doch nicht vollkommen zugekifft auf eine Party gehen, in der vermutlich Drogen Cocktails die Runde machen!" Sagte ich empört und zwang ihn stehen zu bleiben.
,,Ich bin nicht zugekifft. Die Wirkung lässt bald nach und jetzt komm. Ich hab schließlich nicht die ganze Nacht Zeit. Im Übrigen wartet dein Finnilein sich nicht ewig. Ihr seid wirklich ein Traumpaar, der eine von seinem Bruder tyrannisiert und der andere von seinen Eltern versklavt. Wenn wir jetzt nicht los müssten würde ich glatt vor Rührung in Tränen ausbrechen." Brummte er sarkastisch und öffnete die Tür.
,,Tyrannisiert würde ich das nicht nennen, eher traumatisiert." Murmelte ich leise in die kühle Nacht. Zac blieb abrupt stehen und schaute mich mit einem schmerzerfüllten Ausdruck in seinen Augen an. ,,Wie oft soll ich mich noch entschuldigen kleiner Bruder? Ich bin nicht perfekt, dass weiß ich. Und ich weiß jetzt auch, dass es nur wehtut irgendetwas zu erwarten, was mir niemand geben kann. Ja ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe dich früher geschlagen, meinen ganzen Frust und Wut an dir ausgelassen. Und dir noch mehr angetan. Aber das kann ich nicht ändern..." Ihm schien offensichtlich bewusst zu werden was er da sagte, denn er stoppte, räusperte sich und fuhr in kaltem Tonfall fort:,,Und das ist eben so. Ich werde dich und Finnick zerstören, ganz genauso wie die Welt mich zerstört hat. Aus dem Trümmern entsteht eine neue Welt. Meine Welt."
Mit diesen letzten Worten nahm er mir die Hoffnung, dass er ein normaler Mensch war.
Er nahm mir die Hoffnung, dass er irgendwann ein normaler Bruder wäre.
Und er nahm mir die Hoffnung auf mein Leben.

Cheers Mates!
Erstmal natürlich: ich hoffe es hat euch gefallen!
Feedback wäre super!
Bye Bye

Ich.Bin.Nicht.Schwul.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt