Kapitel 84

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Leon
Nach insgesamt  23 Tagen war es kaum noch auszuhalten.
23 Tage war er weg.
Die Schläge nahm ich schon gar nicht mehr war. Es zählte nur noch eins: Finn.
Hielten ihn seine Eltern immer noch fest? Oder...ich schüttelte den Kopf bei dem Gedanken und lief schnell auf und ab.
,,Leon, jetzt hör auf die ganze Zeit rumzuhampeln, ich versuche gesund zu werden!" Knurrte Zac von dem Krankenhaus Bett aus.
Ich warf ihm nur einen scharfen Blick zu. Wir wussten beide warum er noch hier war.
,,Der kommt nicht wieder du vollidiot. An seiner Stelle würde ich auch ganz schnell das Weite suchen. Im Übrigen ist er nicht schwul." sagte ich schnippisch. Kurze Zeit später seufzte ich schwer und ließ mich auf einen der harten Plastikstühle fallen. 
,,Tut mir leid." Murmelte ich kleinlaut. Zac nickte nur und winkte ab. ,,Wenn ich wieder Selbstmord begehe bist du schuld!" Er deutete mit dem Finger auf mich.
,,Nein, eindeutig du. Warum bist du auch so unglaublich bescheuert und gestehst ihm deine Gefühle?! Seit wann kannst du überhaupt Fühlen?" Vielleicht war es unfair meinen ganzen Frust an Zac auszulassen, aber er machte es nicht anders und so endete das Gespräch damit, dass wir uns gegenseitig anschrien.
Gott war der Typ kompliziert.
Während ich einen Monolog über seine Dummheit hielt, starrte Zac auf einmal an mir vorbei. Ein düsterer Ausdruck in seinem Gesicht.
Ich ließ mich davon nicht ablenken und schimpfte einfach weiter.
,,Ich wollte nicht stören." ich erstarrte und drehte mich ganz langsam um.
,,Finn." Hauchte ich fassungslos und musterte ihn von oben bis unten.
Zu sagen er wäre zerstört, war eine Untertreibung. Seine Augenbraun war von einer weißen Narbe durchzogen, an seiner rechten Wange prangte ein riesiger Bluterguss, am Handgelenk waren Überreste einer Verbrennung zu sehen, aber abgesehen von all diesen Blessuren machte mir noch eine Sache zu schaffen.
Seine Augen.
Er schaute mich an und ich sah nichts. Keine Regung.
,,Leon." Er nickte mir knapp zu und wandte sich dann zu meinem Bruder. Ich hörte nicht was sie besprachen, konnte nur immer weiter Finn anstarren. Aber halt, das war nicht mehr Finn. Das war noch nicht mal mehr, der Junge, der sich früher hinter seiner Maske versteckte.
Das war ein Roboter mit 12 Panzerschlössern und einer doppelt gesicherten Mauer.
In mir brach etwas zusammen. Nur ein kleiner Teil. Ein kleiner aber unglaublich wichtiger Teil.
Meine Hoffnung heil aus der Sache raus zu kommen.
,,Du wurdest gefoltert?!" rief Zac fassungslos. Diese Worte rissen mich aus meiner Fassungslosigkeit.
,,Gefoltert?" Hauchte ich mit kaum hörbarer stimme. Aber Finn hörte mich, er hörte mich immer, egal wie dick seine innere Mauer war.
,,Ja, ich wollte die Wahrheit nicht sehen, deswegen mussten sie zu härteren Mitteln greifen." es war so viel schlimmer als damals.
Damals war ich nicht verliebt in ihn. Jetzt dagegen tat mein Herz bei jedem Schlag weh.
Poch. Schmerz. Poch. Schmerz. Poch...noch mehr Schmerz.
,,Welche Wahrheit?" Flüsterte ich. Es tat so viel mehr weh. So unglaublich weh. Aber erst Sekunden später wusste ich was echter Schmerz war.
Wenige Sekunden können Leben verändern.
Worte können Leben verändern.
Und beides zusammen kann tödlich sein.
,,Dass ich in Wahrheit nicht schwul bin und auch keine Gefühle für dich habe."
Ich sag ja, bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht was echter Schmerz war.

Cheers Mates!
Nein es ist auf keinen Fall vorbei!
Noch lange nicht!
Also stellt euch nicht darauf ein, dass ihr die Story bald los seid!
Bye Bye

Ich.Bin.Nicht.Schwul.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt