,,Finnick, du bist als nächstes dran." Murmelte die Möchtegern Autorin leise.
Laut fragte sie:,,Finnick, warum lässt es dich so kalt, wenn dir jemand aufrichtig und ehrlich sagt, dass er dich liebt? Glaubst du deinen Eltern echt mehr, als jemandem der wirklich nur dein bestes will?"
Finnick schaute mit leerem Blick auf seine Hände und sagte emotionslos:,,Weil ich nichts fühle. Wenn Leon mich liebt ist das seine Sache, aber wie soll ich Gefühle fühlen, die ich nicht fühle? Und ja, ich glaube meinen Eltern mehr. Sie sind meine Eltern. An Leon kann ich mich kaum noch erinnern, während sie die Menschen sind, die mich großgezogen haben."
Die Möchtegern Autorin warf einen kurzen Blick zu Leon, der vollkommen verkrampft neben Finnick saß.
Leon hatte früher geglaubt, dass er Finn zurück bekommen könnte, aber mittlerweile hatte er etwas wichtiges Begriffen: Finnick konnte nicht gerettet werden, weil er nicht gerettet werden wollte.
Trotz diesem Fakt würde Leon nicht aufgeben. Noch nicht.
Die Möchtegern Autorin fuhr fort:,,Wie kannst du Leon so verletzen und dich gegen dein wahres ich so wehren?"
,,Mein wahre ich? Das hier ist mein wahre ich, mein perfektes ich. Ich möchte niemanden weh tun, aber nochmal: wie soll ich anders erreichen, dass er es gut sein lässt? Ich fühle nichts für ihn, so einfach ist das."
,,Ach man Finnick..." Seufzte die Möchtegern Autorin und machte schnell weiter:,,Warum hörst du auf deine Eltern und lässt sich von ihnen so zerstören?"
,,Ganz schlicht und einfach, weil sie meine Eltern sind. Eltern wollen doch nur das beste für ihre Kinder. Und sie haben mir nur das beste gegeben. Ich lasse mich nicht von ihnen zerstören, die Welt zerstört mich. Sie sind die einzigen, die mir geholfen haben."
,,Geholfen?!" Leon rutschte dieses Wort heraus, ehe er es verhindern konnte.
,,Sorry." Nuschelte er und machte sich ganz klein, damit er nicht auffiel. Er wollte Finnick nicht schon wieder nerven.
,,Letzte Frage. Weshalb kannst du Leon in keiner Hinsicht glauben?"
,,Weil ich nichts weiß. Ich weiß nur, dass da nichts ist, wenn ich ihn ansehe. Warum sollte ich ihm glauben? Oder anders: was bringt es mir ihm zu glauben? Er liebt mich, gut, schon für ihn. Und jetzt? Ich fühle immer noch nichts für ihn. Ich denke immer noch, dass meine Eltern mir geholfen haben. Es hat sich nichts dadurch verändert."
Mit diesen Worten stand er auf und schaute jede einzelne Person im Raum genau an.
,,Ich schätze ich bin nicht mehr erwünscht. Gibt es noch fragen?" Fragte er, als er die wütenden und traurigen Gesichter analysiert hatte.
Die Möchtegern schüttelte den Kopf, bis ihr einfiel, dass er sie ja nicht sehen konnte. Hastig sprach sie:,,Nein, du kannst gehen."
Und er ging. Aufrecht, stolz, hölzern, leer. Wie eine lebendige Leiche.
,,Finn, du bist jetzt dran." Sagte die Möchtegern Autorin nach einer weile der Stille. Finn trat vor und jeder sah ihn, außer Leon. Der schaltete ab und nahm nichts mehr wahr.
,,Wir wissen alle, dass du da irgendwo bist, also was würdest du tun, wenn du dich von jetzt auf gleich von Finnick trennen würdest und als einzelne Person da wärst?"
Finn musste schmunzeln. ,,Aber ich bin doch von Finnick getrennt...irgendwie zumindest. Was ich machen würde?" Er wurde ganz ernst und lief die paar Schritte auf Leon zu.
,,Ich liebe dich Leon Noah Weiß, egal wie schlimm es noch wird, ich liebe dich." Er küsste Leon kurz, aber der spürte nichts. Er sah nichts.
Nahm nichts wahr. War komplett abgetaucht.
,,Würdest du gerne das rückgängig machen was Finnick gemacht und gesagt hat?" Die Möchtegern Autorin kannte die Antwort schon, war aber trotzdem gespannt, wie Finn es ausformulieren würde.
,,Ja. Aber ich kann nicht sagen, dass Finnick eine andere Person ist. Er ist ich. Ich bin er. Wir beide haben Leon das angetan. Meine momentane Abwesenheit entschuldigt das nicht. Aber ja, wenn ich könnte würde ich jedes Wort nehmen und zurück in mein Innerstes stopfen, auf das es nie wieder raus kommt." Seine Stimme war voller bedauern, sein Gesicht zierte ein Ausdruck von bitterer Entschlossenheit.
,,Aber wie ist es zu wissen, dass Leon wegen Finnick leiden muss?" Fragte die Möchtegern Autorin die vorletzte Frage.
,,Nicht Finnick. Ich. Wie ist es zu wissen, dass Leon wegen mir leiden muss. Es tut weh. Es ist eines der schrecklichsten Gefühle, dass ich jemals hatte. Ich wünschte...ich wünschte ich hätte mich gegen Ivan wehren können."
Er schüttelte den Kopf. Eine Woge der Trauer überflutete die Gemeinschaft.
Um die Stimmung wenigstens etwas zu retten nannte die Möchtegern Autorin die letzte Frage:,,Was ist deine liebste Erinnerung an Leon?"
Finn schaute wehmütig in die Ferne.
,,Vielleicht halten mich jetzt alle für verrückt, aber meine liebste Erinnerung ist unser Abschied. Bevor ich zu meinen Eltern ging, die mich zu Ivan brachten.
Ich wusste einfach, dass es jemanden gab, der an mich denken würde, der sich darauf freuen würde, wenn ich zurückkommen würde...jemanden der mich liebt. Dieser Moment hat mir unglaublich viel bedeutet. Einfach zu wissen, dass Leon da war...ich sag ja verrückt." Er stellte sich verlegen hinter die Couch und verweilte Dort.
,,Finn, ich hätte doch noch eine Frage: Kämpfst du im inneren gegen Finnick?"
,,Nein. Ich kann nicht gegen mich selbst kämpfen. Nicht mehr, ich habe den Kampf zu lange geführt."
Ein schaudern lief der Möchtegern Autorin über den Rücken. Das klang gar nicht gut.
Finn musste doch kämpfen! Auch wenn er von Folterung und Tabletten betäubt war.
Er musste kämpfen.
Verwundert dachte die Möchtegern Autorin nochmal darüber nach.
Vielleicht hatte Finn recht. Wenn er sagte, dass er und Finnick ein und dieselbe Person waren, wie sollte er dann kämpfen? Dann hatte er ja gar keinen Gegner.
Müde rieb sie sich die Augen.
Das war verwirrend.
Schlicht und einfach verwirrend.
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951 Wörter...alles klar 😂
Jetzt fehlen noch die Fragen für Leon, Zac und Taylor.
Sag mal, habt ihr eigentlich auch fragen an mich?
Wahrscheinlich nicht, ne?
Egal, ich hoffe, dass alles einigermaßen gut erklärt wurde.
Bye Bye
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Ich.Bin.Nicht.Schwul.
Teen FictionFinnick: Ich muss der perfekte Sohn sein. Wenn ich das nicht war, würden sie mich bestrafen. Ich war perfekt, ich bin perfekt, ich werde perfekt sein. Und aus diesem Grund bin ich nicht schwul. Leon: All die Schläge, all der Hass, all die bösen W...