Finnick
Ich hatte die Tablette geschluckt.
Natürlich hatte ich sie geschluckt.
Das Stechen war verschwunden.
Natürlich war es verschwunden.
Was nicht ganz so natürlich an der Sache war, waren die Nebenwirkungen.
Die Tablette sollte mir doch helfen oder? Warum zitterte ich dann am ganzen Körper und konnte mich kaum bewegen?
In der Hoffnung, dass der Schlaf mir das Zittern nehmen würde schloss ich die Augen und driftete ab in eine merkwürdig Groteske Welt.
***
,,Finnick, Schatz wach auf." eine sanfte Stimme an meinem Ohr. Mein Körper wurde durchgeschüttelt.
Ich öffnete ganz langsam die Augen und schaute direkt in das Gesicht meiner Mutter.
,,Guten Morgen." murmelte ich und setzte mich zögernd auf. Alles schien so nah zu sein.
Das Gefühl meiner verschwitzten Kleider, der Geruch nach einem Hauch Parfum, das Geräusch ihrer Stimme.
Es fühlte sich eindeutig zu intensiv an.
Und erst da wurde mir etwas bewusst.
Ich fühlte etwas. Warum?
Hilflos starrte ich zu meiner Mutter hoch, die sich auf mein Bett setzte und sofort begann mir alles zu erklären:,,Mach dir keine Gedanken, das ist nur der Anfangsstadium der Tablette. Du fühlst jetzt wieder etwas, aber bis spätestens heut Abend sollte die Wirkung aufgehoben sein. Danach bleibt alles normal."
Sie lächelte und strich mir das Haar aus der Stirn. Ich nickte nur überfordert und zwang mich ihr Lächeln zu erwidern.
,,Ich muss jetzt los, dein Vater wartet unten schon auf mich. Du gehst heute Mittag zu einem Treffen mit einer jungen Dame, die du höchst wahrscheinlich heiraten wirst. Ich lege dir die Adresse unten auf den Küchentisch. Hab dich lieb." sie drückte mir einen Kuss auf die Stirn und verschwand. Ich saß noch gefühlte Stunden in meinem Bett und versuchte die fremden Gefühle zu verstehen.
Irgendwann gab ich auf und akzeptierte einfach die Tatsache, dass das Ganze viel zu wirr war.
Ich stellte mich müde unter die Dusche und ließ genüsslich das warme Wasser über mich laufen.
Ich glaube, ich war noch nie so entspannt.
Außer vielleicht...ich spürte, dass etwas da war. Eine Erinnerung? Vielleicht auch nur eine Einbildung. Aber irgendetwas spukte grade in meinem Kopf herum.
Seufzend verließ ich die Wärme der Dusche, trocknete mich ab und wickelte mir dann ein Handtuch um die Hüfte.
Mit schräg gelegtem Kopf betrachtete ich mein verschwommenes Spiegelbild. Ich wischte über den Spiegel und gab so endgültig den Blick auf mein Gesicht frei.
Irgendwie sah ich mich und gleichzeitig einen Fremden.
Die Verletzungen waren noch da und kaum verblasst.
Aber da war dieses Funkeln in meinen Augen. Ein Zeichen, dass ich wirklich am Leben war. Dass ich etwas fühlte.
Vorsichtig strich ich mir über die bereits verheilte Augenbraun. Die weiße Narbe, die sie Durchschnitt war an einem der ersten Tage bei Ivan entstanden.
Und warum? Weil mir ein Junge Gefühle eingeredet hatte, die ich gar nicht hatte. Wegen diesen Gefühlen musste ich leiden.
Ich schüttelte den Kopf und vertrieb die Gedanken. War auch egal. Heut Abend würde alles wieder normal sein.
Ich zog mich an, richtete meine Haare und putzte meine Zähne. Nachdem ich fertig war ging ich hinunter.
Das Haus war so still.
Anscheinend war noch nichtmal meine Schwester hier.
Unten entdeckte ich auf dem Tisch einen Zettel mit einer Adresse.Sie heißt Theresa Hoffman und ist 20 Jahre alt. Ihren Eltern gehört eine ansehnliche Firmenreihe, die und von Nutzen sein kann.
Ich legte den Zettel weg und fotografierte mir die Adresse mit meinem Handy ab.
Das hier was gewaltig falsch lief verdrängte ich.
Es war nun einmal so, meine Eltern waren Geschäftsleute. Ich war eine gute Partie.
So einfach war das.Cheers Mates!
Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat!
Finnick fühlt also etwas...was meint ihr, wie geht es jetzt weiter?
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Ich.Bin.Nicht.Schwul.
Teen FictionFinnick: Ich muss der perfekte Sohn sein. Wenn ich das nicht war, würden sie mich bestrafen. Ich war perfekt, ich bin perfekt, ich werde perfekt sein. Und aus diesem Grund bin ich nicht schwul. Leon: All die Schläge, all der Hass, all die bösen W...