Kapitel 17

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Leon
Ich schlenderte weiter und hob meinen Blick.
Mit gerunzelter Stirn schaute ich nach vorne. Stand da jemand auf der Straße?
Ich lief ein wenig schneller und tatsächlich. Ein Junge stand auf der Straße und bewegte sich nicht. Warum bewegte er sich nicht?!
Plötzlich hörte ich hinter mir ein Geräusch. Ich musste mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass das ein näher kommendes Auto war.
Es fuhr in rasender Geschwindigkeit an mir vorbei, direkt auf den Jungen zu. Automatisch lief ich schneller.
Warum bewegte er sich nicht?
,,Finnick." Hauchte ich fassungslos, als ich den Jungen erkannte.
Plötzlich sah ich, wie er zusammenzuckte und dann starr auf das Auto starrte, dass gehupt hatte.
Mit entfuhr ein Schrei, als das Auto ihn traf und Finnick über den Asphalt segelte.
,,Finnick!"
War das meine Stimme, die seinen Namen so abgehackt herausbrachte?
Anscheinend schon.
Das Auto fuhr schnell weg. Aber ich achtete gar nicht darauf und rannte nur zu dem blutenden Bündel Mensch auf dem Asphalt.
,,Nein, Finnick." Flüsterte ich immer wieder und zog mein Handy hervor.
Wie in Trance rief ich den Notruf an und sagte was passiert war.
Alles war von einem weißen Nebel umgeben, nur Finnick sah ich klar und deutlich vor mir.
Mein zitternder Körper ließ sich neben ihn auf die Straße fallen. Alles wirkte so surreal. Die Leute, die um uns herumstanden und durcheinanderredeten.
Das Blut, dass überall war.
Atmete Finnick überhaupt noch?
Ich beugte mich zögernd zu ihm und hielt mein Ohr ganz nah an seinen Mund. Sein warmer Atem, der mich kitzelte, war das schönste, was ich je gespürt hatte.
,,Stirb jetzt nicht okay." Flüsterte ich ihm zu und musste den Drang unterdrücken ihn auf die wahre zu küssen.
Was war denn nur los mit mir? Ich war doch noch nicht mal in ihn verliebt. Warum dachte ich dann immer auf diese Art über ihn nach?
,,Leon...." Ich wäre vor Schreck fast einen Meter in die Luft gesprungen, konnte mich aber noch beherrschen.
,,Finnick....Hey, es wird alles gut. Hilfe ist schon unterwegs." Hauchte ich...liebevoll. Meine Güte warum klang ich denn so? Ich meine klar, ich machte mir Sorgen, wer würde das auch nicht, aber trotzdem ging irgendetwas in mir vor.
Als nichts mehr von Finnick kam hob ich denn Kopf etwas und starrte in seine Augen. Die Augäpfel waren nach innen verdreht und sein Atem ging nur noch schwach.
,,Fuck, nein! Ich sagte, du stirbst jetzt nicht." Ich rüttelte ihn verzweifelt an der Schulter und blinzelte die Tränen weg, die mir plötzlich in den Augen erschienen und meine Wange runter auf Finnicks Gesicht tropften. Meine Stimme überschlug sich. Er konnte nicht sterben! Er war verdammt nochmal Finnick! Der perfekte Junge mit einer noch perfekteren Fassade!
Er konnte nicht sterben!
Sirenen ertönten, Türen öffneten sich, Füße trampelten.
Aber das war egal.
In diesem Moment konnte ich nur auf Finnicks geschlossene Augen starren und hoffen, dass er sie bald öffnen würde.
,,Kennen Sie den Jungen?" Fragte mich eine Sanitäterin. Ich konnte nur nicken. ,,Wollen sie mitfahren? Wir brauchen jemanden, der Formulare ausfüllen kann." Wieder nickte ich nur und brachte dann krächzend hervor:,,Seine Sonnenbrille."
Die Frau schaute mich verwirrt an. ,,Hören sie, ihr Freund ist in einem kritischen Zustand, wir müssen jetzt los. Kommen sie." Sie zog mich hoch und gab mir einen kleinen Schubs in Richtung Krankenwagen. Ich stolperte und sah aus den Augenwinkeln etwas schwarzes.
Schnell lief ich darauf zu und hob die Sonnenbrille auf.
Sie hatte hauchfeine Risse im Glas und die Bügel waren verbogen, aber das war okay.
Ich rannte zum Krankenwagen und kauerte mich neben Finnick zusammen.
Sanft setzte ich sie ihm auf.
,,Ich weiß doch, dass du ohne deine Sonnenbrille nicht aufwachst."

Cheers Mates!
Sorry wenn die Stelle mit dem Krankenwagen jetzt irgendwie unrealistisch war, aber ich hab damit (zum Glück) noch keine Erfahrung gemacht.
Hoffe das ist trotzdem okay und das Kapitel gefällt euch.
Feedback wäre super klasse!
Bye Bye

Ich.Bin.Nicht.Schwul.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt