Kapitel 5

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„Ist es wirklich okay wenn ich jetzt gehe?“, fragt Blake nach dem Frühstück. Mir ist zwar ein bisschen unwohl, aber natürlich nicke ich. „Danke, dass du für mich da bist.“, sage ich, als er an der Haustür steht und wir uns verabschieden. „Ich kann mir keinen besseren besten Freund vorstellen!“ „Ach Em, das ist doch selbstverständlich! Das weißt du doch!“ Blake drückt mich an sich und ich genieße den kurzen Augenblick, wie immer. „Wenn was ist rufst du an, ja?“ „Klar!“, antworte ich. Dann geht Blake.

Ich sitze im Wohnzimmer und gucke fern. Es ist 17.00 Uhr, mir ist todlangweilig. Und ich bin müde. Obwohl ich bis heute Mittag geschlafen habe. Aber nichts tun und faul sein ist extrem anstrengend! Also ringe ich mich dazu durch meine  Hausaufgaben zu machen. Erst Französisch, dann Physik. Im Anschluss daran gehe ich ins Bad und putze mir die Zähne. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal um 7 Uhr ins Bett gegangen bin… Hunger habe ich nicht, also kuschle ich mich in meine Decke und lasse meinen Gedanken freien Lauf. Ich lande gedanklich bei Ryan. Ich würde ihn unglaublich gerne besser kennenlernen, nachdem er mich gestern gerettet hatte. Ich  würde ihn fragen, warum er so kalt wirkt und ob er jemanden zum reden braucht. Ich würde ihn ausfragen. Ich würde …

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Schon wieder ist Sonntag. Ich hasse Sonntage. Die sind immer so langweilig. Ich ziehe mir eine Jogginghose und ein Schlabbershirt an und gehe mal wieder etwas essen. Mein Handy klingelt: „Hey Maus, na wie geht es dir?“ Meine Mum. „Ganz gut und euch? Wie ists auf Hawaii?“ „Oh, uns geht’s super. Es ist einfach wunderschön! Die Menschen hier sind nett und die Umgebung…Wow!“ „Cool, schön wenns euch gefällt!“, sage ich. „Viele Grüße von deinem Dad. Er hat sich grade Badesachen angezogen, wir gehen jetzt ans Meer! Was machst du heute?“ „Keine Ahnung..Mal sehen.“ „Na gut, viel Spaß und bis bald, Kussi, hab dich lieb!“ Meine Mutter legt auf. Ich will nicht alleine sein… Ich beschließe, Lauren eine SMS zu schreiben und zu fragen, ob sie zu mir kommen möchte. Prompt kommt eine Antwort:

Hey, sorry, hab heute leider keine Zeit… Wir sehen uns dann aber morgen! Xoxo

Super. Forever alone. Wenn Connor jetzt nur hier wäre, der könnte mich beschützen. Er würde mich in den Arm nehmen und mir sagen wie sehr er mich liebt. Und danach zum Kotzbrocken Ariana gehen. Ich streiche den  Gedanken aus meinem Kopf. Positiv denken! Ich entscheide mich, einen Beauty-Tag zu machen, sowas muss ja auch mal sein. Ich gehe ins Bad, putze als erstes Zähne, dann lasse ich meine Klamotten zu Boden fallen und steige in die Badewanne. Ich lasse heißes Wasser einlaufen und in mir breitet sich ein wohliges Gefühl aus. Ich sollte viel öfters Baden… Dann gebe ich ein paar Tropfen meines geliebten Schaumbades hinzu und warte, bis sich die ersten Schaumblasen bilden. Ein paar Minuten lang genieße ich die Stille und die Wärme. Dann schnappe ich mir meinen Rasierer. Wer glatte Beine haben möchte muss schließlich was dafür tun! Sanft gleiten die Klingen über meine nasse Haut. Ich fühle mich wie ein Model, welches gerade Werbung für diesen Rasierer macht. Haare waschen darf ich natürlich auch nicht vergessen. Das Shampoo riecht nach Lotusblüte. Ich könnte mich reinlegen! Langsam erhebe ich mich aus der Wanne und wickele mich in ein weißes, flauschiges Handtuch. Meine Haare in ein kleineres. So tapse ich in mein Zimmer. Ich setzte mich auf mein Bett und hole meine ,Nagelbox‘ hervor. Mit der Feile bringe ich meine Nägel in die richtige Form, mit Nagelöl  eine Portion Pflege und nachdem das ganze eingezogen ist kommt noch eine Schicht Nagellack drauf. Für einen kurzen Moment vergesse ich den Vorfall von Freitagabend. Doch dann schiebt dieser sich wieder in mein Hirn und mit ihm die Frage: Warum hat Ryan mir geholfen und warum ist er danach so eiskalt gewesen? Ich muss es herausfinden! Mittlerweile bin ich zum Augenbrauenzupfen übergegangen. Diesen Teil meines Beauty-Programms hasse ich am meisten. Zack, schon wieder eins weg. Wer schön sein will muss leiden. Also wird fleißig weiter gezupft. Im Anschluss daran föhne ich mir meine Haare trocken. Leicht und fluffig fallen sie über  meine Schultern.  Ich creme mich ein und ziehe mir wieder meine Wohlfühl-/Chillerklamotten an. Mein Handy vibriert, eine neue SMS:

Bad Boy Made For Lovin' You Baby?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt