Kapitel 24

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Nach einer langen, anstrengenden Busfahrt, auf der wir alle den Schlaf der letzten Nächte nachgeholt haben, kommen wir endlich wieder Zuhause an. Auf dem Parkplatz stehen schon einige wartende Eltern, auch meine Mutter steht dort.

Der Bus hält und drinnen bricht Hektik aus. Jeder kramt in seiner Tasche, sucht sein Handy, zieht die Schuhe wieder an oder sowas in der Art. Dann öffnen sich die Türen mit einem Zischen und nach und nach treten wir aus dem Bus raus und gehen zu unseren Familien.

„Emily!“, ruft meine Mutter und winkt mir zu. Ich laufe auf sie zu und umarme sie. „Wie wars? Was habt ihr gemacht? Wann bist du ins Bett gegangen?“, fängt sie an Fragen zu stellen. „Mam, ich erzähl dir alles im Auto, lass mich erstmal meinen Koffer abholen.“ Der Busfahrer räumt das Gepäckfach aus und meine halbe Klasse steht um ihn rum. Dann endlich sehe ich meinen schwarzen Koffer. Ich schnappe ihn mir und mache mich wieder auf den Weg zu meiner Mutter, nachdem ich mich von Trisha, Lauren, Maddy und auch Ema verabschiedet habe. Alex hat mir einmal kurz zugelächelt und ehrlich gesagt hatte ich dann keine Lust mehr jedem einzeln Tschüss zu sagen, übermorgen sehen wir uns sowieso alle zum Sport wieder. Also habe ich einmal laut: „Bis Montag!“ über den Parkplatz gebrüllt. Meine Mutter wartet schon auf mich, doch kurz bevor ich bei ihr ankomme stellt sich mir Ryan in den Weg. „Du willst doch wohl nicht abhauen ohne dich ordentlich von mir verabschiedet zu haben?“, mahnt er scherzhaft und zieht mich in eine Umarmung. Verwirrt tätschele ich ihm den Rücken. Ich verstehe diesen Jungen und seine Stimmungsschwankungen nicht! Ich verstehs einfach nicht! Kurz bevor er mich loslässt haucht er mir noch ein Küsschen auf die Schläfe, dann geht er ohne ein weiteres Kommentar zurück zum Bus. Wird er nicht abgeholt?

Ich gehe die letzten Schritte bis zu meiner Mam. „Wer war das denn? Denn kenne ich ja gar nicht. Ist er neu? Wie heißt er?“ „Maaaam!“, sage ich lachend. „Wird er nicht abgeholt?“, spricht sie meine Frage aus, ich zucke als Antwort mit den Schultern. „Sollen wir ihn mitnehmen?“, bietet sie dann an. Ich seufze leise, will aber nach der süßen Verabschiedung eben nicht so sein. „Ryan!“, rufe ich in seine Richtung. Er dreht sich um und sieht mich fragend an. „Sollen wir dich mitnehmen?“ Er schüttelt den Kopf und mach mit der Hand eine wegwerfende Bewegung. „Nein danke, ich habs nicht weit, aber nett, dass du fragst.“ Ich zucke erneut mit den Schultern und gehe zum Auto. Dann hebe ich meinen Koffer in den Gepäckraum und lasse mich neben meine Mam auf den Beifahrersitz plumpsen. „Erzähl mal!“, fordert sie mich auf nachdem sie den Motor gestartet hat. „Ja..also“, beginne ich, „es war schön, wir haben viel gemacht, hatten aber auch viel Freizeit und ich bin ein bisschen braun geworden.“ „Sehr ausführliche Beschreibung!“, lacht meine Mutter. Nach weiteren  Minuten Fahrt parkt sie das Auto vor unserem Haus. Wir steigen aus, ich hole meinen Koffer und dann gehe ich rein. Endlich wieder Zuhause! Und vorallem sind meine Eltern wieder da! Ich hieve meinen Koffer die Treppen hoch und in mein Zimmer, da lasse ich ihn aber erstmal links liegen. Das erste was ich mache ist Handy zücken und eine SMS an Blake schreiben.

‚Blakyyy, ich bin wieder @home, wenn du morgen ankommst, meld dich! Ryan hat mir alles erzählt, wir haben noch ein Hühnchen zu rupfen!!! :D‘

Dann werfe ich mein Handy an das andere Ende des Bettes und lege mich hin, ich muss mal ein Mittagsschläfchen halten!

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„Emily! Abendessen!“ Ich werde durch die Stimme meines Vaters geweckt. Ich rappele mich hoch und gehe dann runter in die Küche. Langsam tappe ich auf ihn zu und umarme ihn kurz, dann lasse ich mich auf meinen Platz plumpsen und schaufele Nudeln in mich rein. „Hast du sechs Tage lang nichts zu essen bekommen?“, neckt mich mein Vater. Er erntet dafür einen bösen Blick, mehr aber auch nicht. „Wer war denn der Junger der dich zum Abschied umarmt hat?“, will meine Mutter wissen. „Ryan.“, sage ich mit vollem Mund und mampfe munter weiter. „Ist noch nicht lange in unserer Klasse.“, füge ich dann noch hinzu. „Aha.“, sagt meine Mam nur und widmet sich wieder ihrem eigenen Teller.

„Will noch Jemand Nachtisch?“, fragt mein Vater dann. „Was denn?“, will ich wissen. „Panna Cotta  mit Himbeeren.“ Er zwinkert und geht zum Kühlschrank, holt drei Gläser raus. „Willst du?“, fragt er nochmal und wedelt mir mit dem Glas vor der Nase rum. „Ja! Gib her!“ Ich reiße ihm förmlich das Glas aus der Hand und löffele es schnell aus. Meine Eltern sind gerade mal bei der Hälfte, da ist Meins schon leer. „Ich geh hoch!“, kündige ich dann an.

Nach einem ausgiebigen Bad in meinem eigenen Badezimmer liege ich wieder auf meinem Bett. Als mir das ,Nichts-tun-und-an-die-Decke-starren‘ zu langweilig wird, nehme ich mir ein Buch und fange an zu lesen: ,Der Scherbensammler‘. Ich bin gerade an einer spannenden Stelle, als mein Handy vibriert. Eine Nachricht von Blake.

,Was hab ich getan?? Was hat Ryan getan?? Aber ich freu mich, wenn ich dich wiedersehe!♥ Es gibt viel zu erzählen: Stories à la Ariana. Du kannst morgen Abend zu mir kommen, gegen vier bin ich daheim. Freu mich Herziiiilein!‘

Er ist so süß! Mein bester Freund und ich: Dreamteam 4 ever!

Ich antworte schnell, dass ich ihn dann besuchen werde und mich auch auf ihn freue. Was wir zu besprechen haben wird er dann ja sehen.  Dann schalte ich mein Handy aus und lege es neben mich auf den Nachttisch, ich muss einfach mein Buch weiter lesen!

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Der Sonntag beginnt für mich erst um zwei Uhr mittags. Anscheinend habe ich in der letzten Woche unter extremem Schlafmangel gelitten, ich schlafe normalerweise nie so lange. Langsam und im Schneckentempo vollbringe ich die notwendigen Anstrengungen: essen, anziehen, Zähne putzen, Haare kämmen. Als mir einfällt, dass Blake heute nach Hause kommt ziehe ich mich nochmal um und schminke mich, damit ich nicht aussehe wie der letzte Zombie. Ein Blick auf die Uhr verrät, dass ich relativ früh dran bin, es ist erst drei. Deshalb beschließe ich, Blake direkt an der Schule abzuholen und nicht zu ihm nach Hause zu gehen. Ihn wird sowieso niemand abholen, da er nicht sooo weit von der Schule weg wohnt und außerdem wohnt er ja auch alleine, ohne seine Eltern und seine Schwester. Also schlüpfe ich in meine Schuhe, eine Jacke brauche ich nicht, da es ziemlich warm ist und mache mich dann auf den Weg.

Auf dem Parkplatz vor der Schule, wo auch wir gestern angekommen sind, stehen wieder viele Eltern. Zwischen all den Erwachsenen fühle ich mich ein wenig unwohl, das ändert sich auch nicht, als mich eine Frau anquatscht, die ich nicht zuordnen kann. „Ah, Emily, was machst du denn hier?“, fragt sie und gibt mir ein Küsschen links und ein Küsschen rechts, was ich ziemlich affig finde. „Ich warte auf Blake.“, sage ich und wende mich ein Stückchen von ihr ab und habe immernoch keinen blassen Schimmer davon, wer sie ist. „Ist das dein Freund?“, fragt sie neugierig und wenn ich eines hasse, dann sind es Menschen die mich ausquetschen wollen obwohl sie mich nicht kennen! „Nein.“, antworte ich deshalb kurz und knapp.

Zum  Glück kommt in dem Moment der Bus um die Ecke gefahren. Genau wie bei uns gestern stürmen alle hektisch raus und holen ihre Koffer ab.

Dann kommt ein Junge auf uns zugelaufen und erst als er näher kommt erkenne ich ihn. Rick, der, der mal in der Pause bei mir stand als Lauren nicht da war, Blakes Kumpel. Er umarmt die Frau neben mir, anscheinend seine Mutter. Als einer der letzten steigt Blake aus dem Bus und schnappt seinen Koffer. Er verabschiedet sich von den Anderen, von Allen außer Ariana, wie ich beobachte und will sich dann auf den Heimweg machen. Moment: Hat er mich denn nicht bemerkt?!

„Blaky!“, rufe ich laut über den Parkplatz. Er dreht sich kurz um, läuft dann aber einfach weiter. „Blaky!“, schreie ich erneut. Da endlich sieht er mich. Er stellt seinen Koffer hin und ich renne auf ihn zu. Dann breiten wir beide unsere Arme aus und rennen in eine Umarmung, er hebt mich hoch und wirbelt mich einmal herum. Blake gibt mir einen Kuss auf den Scheitel und flüstert ein  „Was machst du denn hier?“ in meine Haare. „Heulst du?“, gebe ich zurück und er schüttelt lachend den Kopf. „Natürlich nicht, du kleine Idiotin!“ Ich stimme in sein Lachen ein. Unfassbar, dass er mir nach nur einer Woche so gefehlt hat. „Schön, dass du wieder da bist.“, sage ich dann. „Hattest du solche Sehnsucht nach mir, dass du mich abholen musstest?“, fragt er grinsend und ich nicke heftig. „Das ist schön!“, sagt er, nimmt mich an der Hand, in der Anderen hat er seinen Koffer und so gehen wir durch die Straßen zu ihm nach Hause. Me and my best friend.

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Blaky-Boy is back! Whoop whoop :D

Eure Kommentare sind ja mal soooo süß, wirklich, ich freu mich immer so sehr!! Ich hoffe euch gefällt das Kapitel! Luuuv yaaa♥

Bad Boy Made For Lovin' You Baby?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt