Kapitel 19

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„Emily, können wir jetzt reden?“

Ich zucke mit den Schultern. „Klar.“ Langsam tappe ich hinter ihm her, keine Ahnung wo er hin will. Treppen runter, durch die Lobby, raus aus dem Hotel.

Schließlich landen wir am Strand. Ryan setzt sich in den Sand und klopft mit der Hand neben sich, worauf ich mich neben ihn setze. Erwartungsvoll schaue ich ihm ins Gesicht. Ausdruckslos. Da es noch früh am Morgen ist, sind wir alleine am Strand. Er sieht mich nicht an sondern starrt aufs Meer. ,,Du wolltest reden.“, versuche ich also mein Glück, „dann mach jetzt !“ Lachen. „Ach Emily.“ Wenn ich eines hasse, dann ist sind das Andeutungen, auf die aber nicht weiter eingegangen wird. „Was denkst du werde ich dir jetzt erzählen?“, fragt er, ohne mich anzuschauen versteht sich. Ich zucke mit den Schultern. „Entweder du sagst jetzt dass du die Wahrheit gesagt hast und Blake gelogen hat…oder anders rum.“ „Meinst du.“, betont Ryan wie eine Aussage. Ich nicke langsam. „Beides falsch.“ Na klasse, ich habe mir wirklich viele Gedanken gemacht und beide Möglichkeiten in meinem Kopf durchgespielt…und jetzt waren sie umsonst. „Wir haben beide gelogen.“

Pause.

Beide gelogen. Mein bester Freund hat mich angelogen. Diese Nachricht muss ich erst einmal verdauen. „Wie ihr habt beide gelogen?“, finde ich langsam meine Sprache wieder. „Blake hat schon gesagt, dass ich auf dich aufpassen soll. Und er  hat gesagt, dass ich aber meine Finger von dir lassen soll. Das Problem dabei war, dass ich dich wirklich mag mittlerweile. In dem Punkt habe ich gelogen, weil ich irgendwie total sauer war. Aber Blake hat mir wirklich einen Deal angeboten: Finger weg von Emily, aber auf sie aufpassen, dafür hätte ich wirklich schöne Dinge bekommen.“ Er lacht sein hämisches Ryan-Lachen.  „Blake wollte dir Drogen besorgen?“ Ich kann es kaum fassen. Sonst ist mein bester Freund nie mit Drogen in Berührung gekommen….Und jetzt das? Ich stehe langsam auf. „Sorry Ryan, ich kann dir nicht glauben. Blake hatte nie mit Drogen zu tun, wieso sollte er das plötzlich tun?“ Ich wende mich zum gehen, wie immer, wenn mir etwas unangenehm ist. „Warte.“, sagt Ryan. „Ich kann es dir genau sagen.“ Jetzt schaue ich ihn an. Er streckt die Hand in  meine Richtung aus und ich ergreife sie. Er zieht mich wieder neben sich in den mittlerweile warmen Sand. „Du kapierst es wirklich nicht von alleine, oder?“, fragt er. „Was?“, ich verstehe nichts. Er lacht ins sich hinein. „Für Blake bist du mehr als nur seine beste Freundin.“ Ich schüttele energisch meinen Kopf, das glaub ich nicht, wir sind schon ewig befreundet, wieso sollte er plötzlich mehr wollen? Ich denke an die Nacht, in der ich neben ihm im Bett geschlafen habe und der Versuchung widerstehen musste ihn zu küssen. Und wenn Ryan Recht hat? „Wieso kennt ihr euch so gut, du bist doch neu auf unserer Schule gewesen?“, frage ich dann. „Fußball. Wir spielen seit Jahren in derselben Mannschaft.“ Und plötzlich geht mir ein Licht auf. Ich habe Ryan schon gesehen bevor er an unsere Schule gekommen ist. Ich habe ihn auf dem Platz gesehen, von Weitem. „Aber ich kenne doch Blakes Freunde…“, werfe ich auf. „Und Blake kennt mich. Wie gesagt, er weiß, dass ich Jede bekomme die ich haben will und er wusste dass du eine große Versuchung darstellst. Und wie ich dir grade schon versucht habe zu sagen, Blake ist in dich verliebt. Und zwar schon ewig.“ Das ergibt Sinn. VERDAMMT, ES ERGIBT SINN!!! „Das darf doch nicht wahr sein!“, murmele ich und stütze den Kopf mit meinen Händen. „Ich bin noch gar nicht fertig.“, lacht Ryan. „Das Beste kommt noch!“ Oh oh. „Ich glaube du weißt gar nicht wie anziehend du eigentlich bist. Dein Conner ha- “, ich unterbreche ihn. „Es ist nicht mehr mein Connor.“ „Von mir aus…Connor hat auf jeden Fall einen großen Fehler begangen, er hat dich verloren. Und jetzt gaffen dir einfach alle Typen hinterher. Unfassbar, dass du das nicht selbst bemerkst.“ Ich schüttele den Kopf. „Es interessiert sich niemand für mich, denk dir jetzt bitte nichts aus, nur damit ich glücklicher werde.“ „Ich sage nur die Wahrheit!“, entgegnet er. „Und gestern habe ich auch die Wahrheit gesagt. Alex, Nathan vielleicht, Blake.“ Ich schaue stur geradeaus. „Scheiße.“, flüstere ich. „Dann mache ich ja alles kaputt…“ In dem Moment ist mir alles egal, ich lehne  mich einfach an ihm an. Unfassbar, dieses Gefühlschaos…Gestern noch war ich verwirrt und habe mich total verhasst gefühlt…und jetzt erzählt mir Ryan, dass ich eine Art magische Aura auf Jungs habe? „Und was mache ich jetzt?“, frage ich leise. „Hör auf dein Herz, so sagt man das doch.“ Ich schmunzele. „Sehr weise Worte aus dem Mund des Bad Boys.“ Langsam umarmt er mich von hinten. Und so sitzen wir  eine Ewigkeit da, immer wieder laufen ein paar Jogger vorbei. Eine junge Frau mich hochroten Kopf joggt an uns vorbei und lächelt uns glücklich an. „Die dachte bestimmt wir wären zusammen“, lache ich. „Scheiß drauf.“, sagt Ryan. Mit der Zeit füllt sich der Strand, die ersten Mutigen laufen in das vermutlich noch kalte Wasser. Dann steht Ryan auf, greift wieder nach meiner Hand und zieht mich mit sich. Meine Hand lässt er nicht los, ich kann kaum glauben, dass ich gestern noch dachte mich in ihm getäuscht zu haben. Ich mache es wie er es mir geraten hat, ich höre auf mein Herz. Und deshalb folge ich ihm. Wir laufen am Strand lang bis zu einer kleinen, leeren Bucht mit einigen Felsen. „Wow, das ist echt wunderschön.“, staune ich. „Wir sind erst seit 2 Tagen hier, wieso kennst du diesen Ort?“, frage ich erstaunt. „Ich war gestern joggen und bin dann hier gelandet.“, antwortet er. „Wieviel Uhr ist es?“, frage ich. „Keine Ahnung, elf vielleicht. Oder auch schon zwölf.“ Ich sehe Ryan geschockt an. „Wir fahren um zwölf los in dieses Städtchen!“, sage ich alarmiert und will schon loslaufen.  „Mach mal nicht so einen Stress. Ich mach das.“, er zückt sein Handy. „11.32 Uhr“, bemerkt er beiläufig. „Komm jetzt, ich habe keine Lust noch mehr Küchendienste zu übernehmen!“ „Ich habe Simon geschrieben, dass er Miss Muriel sagen soll, dass wir nicht mitfahren.“ Meine Kinnlade klappt runter. „Du hast WAS?!“ „Hast du doch gehört, sie weiß Bescheid, ist doch nichts dabei. Wir würden es sowieso nicht mehr rechtzeitig schaffen.“ Das stimmt allerdings. „Und was jetzt du Genie?“ „Jetzt gehen wir schwimmen.“ „Sehr witzig, wir haben nicht mal Badesachen dabei.“ „Du hast doch wohl Unterwäsche an?“, lacht er. „Das meinst du jetzt nicht ernst, oder?“ „Sehe ich aus als ob ich Spaß machen würde?“, fragt er. Zur Demonstration zieht er sein T-Shirt aus und wirft es auf einen der umliegenden Felsen. Dann kommt er auf mich zu und beim Anblick seines Oberkörpers  schmilzt mein Herz dahin. Ich habe das zwar schon mal gesehen, am ersten Tag am Strand, aber ich bin nunmal ein Mädchen und jeder Anderen wäre es genauso ergangen. „Stell dich mal nicht so an, ich hab schon genug Mädels nackt gesehen und dich ihm Bikini auch schon. Das ist doch im Prinzip das Selbe.“ „Wir haben keine Handtücher.“, stelle ich fest. „Und wenn ich nasse Unterwäsche habe hab ich nichts zum umziehen.“ „Wir haben den ganzen Tag Zeit, außerdem sind es locker 30 Grad.“ „Du hörst nicht auf, oder?“ Er schüttelt den Kopf. „Und wenn du jetzt nicht langsam loslegst helfe ich dir beim Ausziehen.“, lacht er und zwinkert. „Ich mach ja schon“, grummele ich gespielt beleidigt vor mich hin. Mein Top landet neben seinem Shirt auf dem Stein, unsere Hosen folgen. „Geht doch!“, sagt er dann und haut mir auf den Hintern. Schon wieder spüre ich, dass mein Gesicht rot anläuft… Nervigeres gibt es wirklich nicht. „Kein Grund rot zu werden.“, grinst er und hebt mich hoch. Einen Armen unter meinen Knien, einen Arm an meinem Rücken. Dann läuft er ins Wasser. Es ist wirklich kalt, deshalb fange ich an zu kreischen. „Du bist so ein Mädchen!“, lacht Ryan laut los. „Du hast in Bio wohl gut aufgepasst!“, schreie ich hysterisch. Kälte ist nicht so meins und als er dann auch noch mit mir in seinen Armen untertaucht erleide ich eine Art Gehirnfrost vom feinsten. Von wegen 30 Grad! Dann tauchen wir auf und endlich lässt er mich los. „Wehe du rennst sofort wieder raus!“, warnt er mich spielerisch. „Keine Sorge, ich kneife nicht.“ „Gut!“ Wir tollen ein bisschen im Wasser herum, immer wieder tunkt er mich unter, bis ich irgendwann japsend meine Arme um seinen Hals schlinge. „Außer Atem?“ „Du kannst hier stehen, ich nicht!“, protestiere ich. Schließlich schlinge ich auch noch meine Beine um seinen Oberkörper. „Du bist ganz warm.“, stelle ich zitternd fest. „Heiß.“, korrigiert er mich. „Du eingebildeter Esel!“, lache ich und haue ihm mit der Hand auf den Rücken. „Ouh, das tat jetzt wirklich weh.“, lacht er voller Ironie. „Danke für den schönen Tag.“, flüstere ich ihm dann ins Ohr. „Er ist ja noch nicht vorbei.“, flüstert Ryan zurück. Wir stehen eine gefühlte Ewigkeit so da. Naja, eigentlich steht nur Ryan und ich klammere mich an ihm fest. „Und das was du mir vorhin am Strand erzählt hast war nicht gelogen?“ „Nein, das war zu 100% die Wahrheit.“ Ich schaue ihm in die Augen, so wie ich es immer tue wenn ich mir erhoffe in ihnen lesen zu können. Ich sehe ein samtiges braun. Es kommt mir intensiver vor denn je. „Du hast schöne Augen.“, sage ich, ohne den Blick abzuwenden. „Das kann ich nur zurückgeben.“, erwidert er.

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Puuh, diesmal hat es wirklich lange gedauert..VERZEIHT MIR!

Naja, hoffe trotzdem, dass es euch gefällt, ich selbst mag das Kapitel irgendwie :) Das Ganze könnte allerdings etwas verwirrend sein, bei Fragen -> fragt mich einfach :D Und ich würde wirklich gerne wissen wen ihr bisher am liebsten mögt :)

Danke an euch alle,

Luuuv ya <3

Bad Boy Made For Lovin' You Baby?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt