Kapitel 70

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Wie selbstverständlich greife ich nach meinem Handy und wähle Blakes Nummer und ja, ich kann sie auswendig. Ich vernehme das erste Tuten…und lege auf. Ich hätte es gleich lassen sollen. Er hat selbst eingesehen, dass es vorbei ist und ich sollte es ihm nicht so schwer machen und ihm noch hinterherrennen. Seufzend lasse ich das Handy wieder sinken und stehe stattdessen auf und gehe zu meinem Schreibtisch. Ich krame ein bisschen in den Schubladen und finde schließlich was ich gesucht habe: Briefpapier. Ich kann es einfach nicht unbeantwortet lassen.

Lieber Blaky,

weisst du noch, als wir uns letzten Sommer ein riesiges Eis mit 10 Kugeln geteilt haben? Wir haben gelacht wie zwei Idioten und uns war so mega schlecht danach, dass wir uns einfach auf die nächste Parkbank gelegt haben. In diesem Moment wurde mir klar, dass du der allerbeste Freund bist, den man sich nur wünschen kann und dass ich dich niemals verlieren möchte.

Weisst du noch, als du mich dazu motivieren wolltest joggen zu gehen? Nach zwei Häuserblöcken konnte ich nicht mehr und wir sind stattdessen Hotdogs essen gegangen. In  diesem Moment wurde mir klar, dass du der allerbeste Freund bist, den man sich nur wünschen kann und dass ich dich niemals verlieren möchte.

Weisst du noch, all die Male, die ich bei dir übernachtet habe? Als wir eng aneinander gekuschelt eingeschlafen sind? In diesen Momenten wurde mir klar, dass du der allerbeste Freund bist, den man sich nur wünschen kann und dass ich dich niemals verlieren möchte.

Und was ist letzten Endes passiert? Ich habe dich verloren.

Gib dir keine Schuld daran, denn es ist ganz alleine meine. Ich hätte meine Gefühle nicht überinterpretieren dürfen. Es tut mir so leid!
Ich will dass du weisst, dass du immernoch einer der bedeutendsten Menschen meines Lebens bist. Du bist mir immernoch so wichtig, wie wenn nichts gewesen wäre. Ich habe so unendlich viel geweint, weil ich es vermasselt habe. Aber ich konnte einfach nicht ehrlich sein. Ich wollte dich nie verletzen, wirklich nicht. Und ich wollte nicht, dass das zwischen uns endet.

Ich wünsche dir von Herzen, dass du ein Mädchen findest, das dich genauso liebt wie du bist, das dich genauso liebt, wie du sie liebst. Und auch wenn du momentan der Meinung bist, dass ich deine wahre Liebe bin, bin ich mir sicher, dass du jemandem begegnen wirst, der dir mindestens genauso viel bedeutet wie ich, der dich aufbaut und immer für dich da ist. Der mit dir alt werden will, der dein Leben bereichert und ehrlich zu dir ist. Jemand, der einfach alles besser macht, als ich es je hätte tun können.

 Ich wünsche dir alles Glück der Welt, denn wenn du es nicht verdient hast, dann weiß ich es auch nicht. Ich will nur, dass du glücklich bist!

Ich weiß nicht, wie es mit uns Beiden weitergehen soll, oder ob es überhaupt weitergeht… Ich will es dir nicht schwerer machen, als es ist.

Dennoch: Wenn du Hilfe oder Rat brauchst, Probleme hast und jemanden zum Reden suchst…Ich bin hier und ich bin für dich da. Es hängt von dir ab.

Ich wünschte, wir könnten alles vergessen…

Ryan wird nichts hiervon erfahren, ich verspreche es dir.

Ich hab dich lieb!

Deine Em

 

Seufzend lege ich den Stift beiseite und falte den Brief. Dann stecke ich ihn in einen Umschlag und schreibe mit einem schwarzen Fineliner in Großbuchstaben ,Blake‘ darauf.

Mein Handy vibriert und zeigt mir eine Nachricht von Ryan an.

,Hey Prinzessin, ich vermisse dich jetzt schon! Darf ich nachher vorbeikommen?‘

Ich blinzele einmal kräftig, so als ob ich gerade aus einem Traum aufgewacht bin und antworte, dass ich erst noch etwas erledigen muss. Ich schnappe mir den Brief und renne die Treppen herunter.

Mit zackigen Schritten biege ich um die Ecken, immer wieder streiche ich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Eine Omi auf der anderen Straßenseite guckt mich an, als ob ich eine Macke hätte. Sehe ich gerade so schlimm aus? Ist auch egal. Noch zweimal rechts und ich bin da. Blakes Briefkasten hängt neben der Haustür. Schnell werfe ich den Brief ein. Mein Blick schweift die Klingel und ich widerstehe der Versuchung draufzudrücken. Es ist einfach nicht mehr so wie es war und so langsam sollte ich es auch akzeptieren. Nach einem letzten sehnsüchtigen Blick zur Haustür drehe ich mich um und laufe den Weg, den ich auch gekommen  bin, zurück. Nur bedeutend langsamer. Ich fühle mich leer, aber das bin ich mittlerweile schon gewöhnt.

Zuhause stelle ich mich sofort unter die Dusche. Starr schaue ich gegen die Wand. Alles was ich bewusst wahrnehme ist der Duft meines Mango-Duschgels. Ich unternehme einen Versuch mir mal wieder die Beine zu rasieren, schneide mich aber mehrmals und stelle somit fest, dass ich wohl in meiner momentanen Geistesabwesenheit nicht mit scharfen Gegenständen hantieren sollte.

Ich schrecke hoch, als ich die Türklingel höre. Schnell springe ich aus der Dusche und wickele mich in ein Handtuch. Ich schließe die Badezimmertür auf und laufe die Treppen runter. Mit einem Ruck öffne ich die Haustür. Statt mich zu begrüßen mustert Ryan mich und beginnt dann laut zu lachen. „Was ist so lustig? Hast du noch nie geduscht?“, frage ich verwirrt. „Da hat wohl jemand die Zeit vergessen!“, meint er. „Du blutest.“ Ich folge seinem Blick. „Ja, hab mich beim Rasieren geschnitten.“ „Gut gemacht, Em.“ Em…? Das hat bisher immer nur Blake zu mir gesagt…

„Hallo? Prinzessin, alles klar?“ Ich nicke schnell und lasse ihn rein. „Ich mache mich noch eben fertig. Du kannst dich ja solang zu meinem Dad setzen oder so.“ Ich nehme Ryans Hand und ziehe ihn hinter mir her. „Dad, ich lasse Ryan mal kurz hier. Ich ziehe mich noch schnell an und föhne mir die Haare.“ Verwirrt nickt mein Dad und ich verschwinde wieder im Bad.

Nachdem ich mir die Haare getrocknet, ein Pflaster auf den Schnitt geklebt und etwas Frisches angezogen habe, sprühe ich mich mit Parfüm ein und hole dann meinen kleinen Ryan ab.

„Na, habt ihr euch gut unterhalten?“, frage ich, als ich die Küche betrete. Mein Dad nickt nur und Ryan sehe ich an, dass er versucht sich das Lachen zu verkneifen. Fragend gucke ich die Beiden an. „Männergespräche!“, behauptet Dad. Ohoh. „Ryan, kommst du?“ Er nickt und wir gehen hoch in mein Zimmer. Sobald die Tür zu ist, fordere ich ihn auf mir zu erzählen, was da unten los war. „Bist du dir sicher, dass du das wirklich wissen willst?“ Ich nicke heftig. Ryan steht vor mir und legt seine Hände auf meine Hüften. „Ganz sicher?“ „Ja, jetzt schieß los!“ Ryan grinst und drückt mir einen kurzen Kuss auf die Lippen. „Dein Dad meint dass ich langsam mit dir machen soll, er will noch kein Opa werden.“, flüstert er mir ins Ohr. „Was?!“, kreische ich los und lache laut. Ryan stimmt ein und drückt mich an sich. „Oh Gott, zum Glück hat er dir das gesagt und nicht mir!“ „Er geht davon aus, dass wir schon mehrmals miteinander geschlafen haben.“, meint Ryan schulterzuckend. „Und dazu hast du nichts gesagt?“ „Nö. Er kann denken was er möchte, ist ja unsere Sache.“ Ich atme einmal tief durch. Ryan hat Recht. Unsere Sache.

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Niemand hat damit gerechnet, dass ich heute update :D Wuhuu :D

Hoffe es gefällt euch :) Und bald habe ich eine halbe Millionen Views *-*♥

Daaaaanke! Luv yaaa♥ 

Bad Boy Made For Lovin' You Baby?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt