Kapitel 66

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„Emily, wir müssen los!“, ruft meine Mutter von unten. „Ich komme!“, rufe ich zurück und schlüpfe in meine schwarzen Peeptoes. Auf dem Weg nach unten schnappe ich mir noch meine bunte Strandtasche, die einfach überhaupt nicht zu meinem Kleid und den hohen Schuhen passt. „Fertig!“, stoße ich aus, als ich mit einem Satz von der letzten Treppenstufe neben meinen Eltern lande. „Uhh, Dad, du siehst ja richtig schnieke aus!“, verkünde ich mit einem Augenzwinkern. Dann öffne ich die Haustür und gehe vor zum Auto. Ich fühle mich wohl in meiner Haut, was heute wohl die Hauptsache ist, da ich zum ersten Mal Ryans Eltern treffen werde. Wir sind zwar mittlerweile schon einen Monat mehr oder weniger zusammen (wir haben uns ja kaum gesehen), aber seine Eltern habe ich noch nie getroffen.
„Madame, ich sitze vorne!“, mahnt meine Mutter, als ich mich gerade auf dem Beifahrersitz niederlassen will. „Och bitte, das ist doch mein Abend!“ „Nichts da, du bist immerhin dreißig Jahre jünger als ich, ab nach hinten!“ Beleidigt verziehe ich mich auf die Rückbank. Dort krame ich als erstes mein Handy aus meiner Tasche und schreibe Lauren, dass sie vor die Tür kommen soll. Wir nehmen sie mit hin, weil ihre Eltern erst später dazu kommen können.

Dann hole ich meinen Lippenstift raus und ziehe mir die Lippen nach. Roter Lippenstift in der Öffentlichkeit. So wirklich habe ich mich noch nie damit raus getraut. Aber heute passt diese Farbe einfach perfekt und deshalb muss das einfach sein. Meine blonden Haare fallen mir in leichten Wellen über die Schultern. „Haaalt!“, schreie ich plötzlich und mein Vater hält abrupt an. „Was ist los?!“, fragt er mich. „Schlafsack vergessen!“ Er verdreht die Augen und dreht.

Nachdem ich meinen Schlafsack nachträglich noch aus dem Haus geholt habe, fahren wir erneut los. Lauren steht wie verabredet vor der Tür und sieht umwerfend aus. Sie winkt kurz und steigt dann ein. Auch sie schleppt eine bunte Strandtasche mit. „Hey!“, ruft sie, als sie neben mir sitzt. Wir machen uns gegenseitig Komplimente, bis mein Dad meint, dass wir beide wundervoll aussehen und doch bitte aufhören sollen so rumzuquietschen. Daraufhin kichern wir ein bisschen, lassen es aber gut sein.

Wir fahren auf den Parkplatz der Schule und es ist nicht gerade leicht einen freien  Platz zu finden… Hätte ich doch mal an den Schlafsack gedacht! Schließlich finden wir aber doch noch einen Parkplatz, woraufhin wir aussteigen. „Hier drüben!“, höre ich da schon Maddy rufen. Sie steht wild winkend und hüpfend auf dem kleinen Grünstreifen auf der rechten Seite. Lauren und ich laufen zu ihr und meine Eltern kommen uns nach. Wir umarmen uns und die Runde Komplimente-Verteilen beginnt von vorne. Mam und Dad gesellen sich zu Maddys Eltern und lassen uns drei alleine. Auch Ema stößt kurz darauf zu uns. So, unsere Mädelsrunde ist also komplett, fehlen nur noch unsere Begleiter.

Wenn man von den Engeln spricht: Ryan biegt zusammen mit David und einem Unbekannten um die Ecke. Sie sehen alle ziemlich schick aus, aber dass Ryan der Hübscheste ist, das brauche ich ja wohl nicht zu erwähnen. Er kommt straight auf mich zu und seine Lippen verziehen sich zu einem Grinsen als er mich sieht. Dann nimmt er seine Hände aus den Hosentaschen und zieht mich in eine Umarmung. „Ich könnte dich glatt vernaschen!“, flüstert er mir ins Ohr. „Du siehst sowas von heiß aus!“ Ich werde mal wieder rot. „Du siehst sooo toll aus!“, flüstere ich zurück. „Ey!“, sagt Lauren laut und unterbricht uns somit. „Dreckige Sachen könnt ihr euch auch später noch ins Ohr flüstern, erstmal möchte ich euch jemanden vorstellen. Das ist Till.“ Ich schaue in die Richtung in die Lauren zeigt  und sehe den großen, blonden Jungen, den ich bisher erst ein einziges, flüchtiges Mal gesehen habe. „Hey.“, grüßt er in die Runde, als er bei uns ankommt. Wir stellen uns alle vor und wenden uns dann an Ema. „Wen hast du denn da mitgebracht?“, frage ich. Ema kichert verlegen. „Das ist Jason, Jonahs Bruder. Wir sind befreundet und er wird mir heute helfen Jonah ein bisschen zu ärgern. Ein bisschen Rache nehmen, wegen der Sache mit Crystal.“ „Was habt ihr vor?“, frage ich lachend. „Ein bisschen vor seinen Augen knutschen.“, antwortet Ema und Jason nickt bestätigend. „Du ärgerst deinen Bruder, indem du seine Ex küsst?“, fragt Lauren an Jason gewandt. „Hat er mal verdient.“, meint Jason und wuschelt Ema durch die Haare. „Hey! Die waren frisch zurecht gemacht!“, schimpft diese daraufhin. „Und was ist mit euch?“ David und Maddy also…interessant. „Wir haben gedacht, dass sich die beiden ,Forever Alone Leute‘ ja zusammentun könnten.“, erklärt David. Ryan zupft ein bisschen an meinem Kleid und nimmt dann meine Hand. „Wollen wir schon vorgehen?“, fragt er leise und ich nicke. „Leute, könnt ihr uns zwei Plätze freihalten?“ „Na klar!“, meint Ema. „Mam, Dad!“, brülle ich über den halben Parkplatz. „Setzt euch zu Maddys Eltern!“

Dann lasse ich mich von Ryan weg ziehen. „Wohin gehen wir?“, will ich wissen. „Nur ein bisschen weg von den Anderen. Ich hatte dich so lange nicht mehr für mich.“ Da sehe ich auch schon sein Motorrad. „Wo sind deine Eltern?“, frage ich. „Die kommen gleich, sie freuen sich schon drauf dich endlich mal kennenzulernen.“ Bei seinem Motorrad angekommen guckt er mir tief in die Augen und zieht mich dann an sich ran. Er presst seine Lippen auf meine und ich erwidere. Schwer atmend löse ich mich kurz darauf von ihm und muss lachen. „Jetzt hast du auch rote Lippen!“, verkünde ich und wisch wie bei einem Kleinkind mit den Daumen über seine Lippen. „Danke Prinzessin.“, meint er und küsst mich auf die Stirn.

  „Ryan!“, höre ich da eine schrille Stimme rufen. „Das sind dann wohl meine Eltern.“, meint Ryan und legt einen Arm um meine Taille. „Ryan!“ Was zum…? Ungläubig starre ich die kleine, pummelige Frau an, die da gerade auf uns zugestöckelt kommt. Ihre dunklen Haare sind wild lockig und unordentlich hochgesteckt. Sie trägt ein wallendes Gewand in allen Regenbogenfarben und hat tausende Ringe und Armreifen um. Eine riesige Goldkette baumelt um ihren Hals und lange Ohrringe blitzen zwischen den Haaren hervor. Auf ihrer Nase sitzt eine lila Brille. „Das ist also die liebe Emily!“, ruft sie, während sie sich eine Locke aus dem Gesicht streicht. Dann werde ich umarmt, sie geht mir etwa bis zur Schulter. „Willkommen in der Familie!“, kräht sie, als sie mich an sich drückt. Wow, so habe ich mir Ryans Mutter definitiv nicht vorgestellt! Sie hat einfach null Ähnlichkeit mit Ryan! „Ich bin Lydia!“, sagt sie, nachdem sie mich losgelassen hat. „Emily.“, erwidere ich und lasse mir von ihr die Hand schütteln. „Francis!“, brüllt sie, woraufhin ein relativ gut aussehender Mann zu uns tritt. Auch er schüttelt meine Hand. Genauso habe ich mir Ryans Vater vorgestellt. Ein wenig distanziert, aber trotzdem nett. Aber…er passt null zu Lydia! Und Lydia passt null zu Ryan!

Nachdem der erste Schock überwunden ist unterhalten wir uns und ich stelle fest, dass seine Eltern beide, obwohl sie so unterschiedlich sind, totale Sympathieträger sind und ja irgendwie doch zueinander passen.

„Ich komme gleich.“, sage ich dann und mache mich auf die Suche nach meinen eigenen Eltern. Als ich sie gefunden habe, bringe ich sie zu Ryans Eltern. Natürlich habe ich vorher schon erwähnt, dass sie sich nicht erschrecken sollen und dass sie eigentlich super nett sind. So stehen die Johnsons mit uns Coopers zusammen und wir quatschen was das Zeug hält, bis wir die Durchsage hören, dass jetzt bitte alle in die Aula kommen sollen, damit die Zeugnisse vergeben werden können.

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Wuhuu ich liebe Ryans Mama jetzt schon :D♥

Habt ihr gedacht, dass sie ....so ist? 

Was sollte denn unbedingt beim Ball passieren? Oder beim inoffiziellen Teil am Strand? :D

Wieder ne Art Fragerunde, wäre suuuuper wenn ihr mitmacht:D

Bis baaaald, luv ya

Bad Boy Made For Lovin' You Baby?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt