Kapitel 22

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Der Weg scheint nicht zu enden, seit gefühlten drei Stunden werde ich durch die Weltgeschichte gezogen und jeder Versuch des Stehenbleibens scheitert. So habe ich wenigstens Zeit zum Nachdenken, denn weder Ryan noch ich sagen auch nur ein Wort. Ich weiß allerdings nicht, was ich denken soll, denn einerseits bin ich wirklich sauer auf ihn, er kann doch nicht einfach einen wildfremden Typen schlagen…Andererseits ist es ja schon ein bisschen süß und- HALT! So darf ich nicht denken, auf keinen Fall! Er hat Noah eine verpasst, ohne jeglichen Grund! Er ist und bleibt ein Arsch.

„Denkst du grade an mich?“, fragt Ryan plötzlich mit seinem typischen Grinsen im Gesicht. „Nein. Und lach nicht so doof.“, sage ich ausdruckslos. „Du hast aber so böse geguckt, ich bin mir sicher, du hast an mich gedacht.“ „Du bist so ein Idiot.“ „Ein verdammt heißer Idiot.“ Arroganter, eingebildeter Arsch. „Ich habs in deine Gedanken geschafft!“, merkt er triumphierend an.  „Sei einfach still!“, murmele ich. „Nein“, bekomme ich als Antwort.

Will dieser Weg eigentlich gar nicht enden?!

Eine Ewigkeit später kommen wir endlich an. Ich gehe mit einigem Abstand zu Ryan in die Lobby. Miss Muriel sitzt auf dem kleinen Sofa und hat eine Liste in der Hand. „Ryan, Emily, wo ist die dritte Person?“, fragt sie, als sie uns sieht. Außerdem macht sie auf ihrer Liste zwei kleine Haken, jeweils hinter unseren Namen. „Haben wir unterwegs verloren.“, meint Ryan schulterzuckend. „Verloren?!“, ruft Miss Muriel. „Nein, wir sind nur zu zweit.“, gebe ich zu. „Warum müsst ihr Beide denn ständig gegen die Regeln verstoßen?“, fragt sie. „Insbesondere du.“ Sie sieht mich eindringlich an. „War nicht meine Schuld.“ „Gut, dann könnt ihr auf eure Zimmer gehen, ihr seid ja ziemlich früh zurück, ich frage lieber  nicht woran das liegt. Wir sehen uns morgen, der Rest kommt bestimmt erst später.“

Schon während wir die Treppen hinaufsteigen fällt es mir ein: Ich habe keinen Zimmerschlüssel. Super, das Glück ist mal wieder auf meiner Seite. Als ich an meinem Zimmer ankomme drücke ich einmal auf die Klinke und wie erwartet geht die Tür nicht auf. Also lasse ich mich davor langsam auf den Boden gleiten.

„Komm!“, höre ich Ryan rufen. Mehr als einen verachtenden Blick habe ich aber nicht für ihn übrig. Er kommt auf mich zugelaufen und kniet sich neben mich. „Tut mir leid wenn ich jemanden geschlagen habe der dir was bedeutet hat, auch wenn ich nicht daran glaube weil ihr euch vielleicht ne halbe Stunde kanntet, aber wenn du nicht die halbe Nacht auf dem Boden sitzen willst solltest du vielleicht besser mit mir kommen.“ „Nein, ich warte.“, erwidere ich trotzig. „Gut Prinzessin, überleg es dir nochmal, du weißt wo du deinen Prinzen und sein warmes Bettchen findest.“ Dann dreht er sich um und läuft auf sein Zimmer zu.

Ich sitze im Flur und warte…und warte… und warte auch eine Stunde später noch.  Mittlerweile tut mein Hintern weh und ich bin hundemüde. Aber ich werde Ryan nicht die Genugtuung geben und doch zu ihm kommen.

„Prinzessin?“ Kann er mich nicht mal in Ruhe lassen?! Ich starre ihn nur böse an, da ich keine Lust habe schon wieder sinnlose Gespräche mit ihm zu führen. „Komm jetzt Prinzessin.“, fordert er mich auf, doch ich schüttele nur den Kopf. Er seufzt und hebt mich hoch. Naja, hochheben  hört sich noch nett an. Über die Schulter schmeißen, das trifft es eher. Bisher habe ich das nur in kitschigen Büchern gelesen, aber nie hätte ich gedacht, dass mich mal jemand so tragen würde, ich meine, wo gibt’s sowas?!

Nachdem er mich in sein Zimmer getragen hat lässt er mich auf sein Bett runter. Ich setze mich sofort auf und verschränke die Arme vor der Brust. „Warum kannst du mich nicht in Ruhe lassen?“, frage ich. „Du hast es dir schon selbst beantwortet“, antwortet Ryan, der lässig am Türrahmen lehnt. „Ich KANN es einfach nicht lassen. Und du wirst schon sehen, irgendwann wirst auch du deine Finger nicht mehr von mir lassen können.“ „Ja klar, irgendwann werde ich noch deine Frau und wir werden glücklich bis ans Ende unserer Tage.“ Man kann die Ironie, die hinter diesem Satz steckt, deutlich heraushören. Ryan kommt auf mich zu. „Du wirst sehen, genauso wird es kommen.“  Er kommt auf mich zu, beugt sich zu mir runter  und kommt immer näher. Sein warmer Atem verursacht bei mir Gänsehaut. „Genau SO!“, haucht er mir ins Ohr.

Genau in diesem Moment geht die Zimmertür auf und Simon kommt herein. „Sorry Leute, ich wollte euch nicht stören bei dem was ihr gerade machen wolltet, ich bin aber müde.“ „Wir wollten gar nichts machen und du störst auch nicht!“, stelle ich richtig. „Aha.“, lautet sein Kommentar dazu.

„Sind Maddy und Lauren zurück?“, frage ich Simon hoffnungsvoll. „Glaube nicht.“, sagt er und meine Hoffnung verschwindet. „Dann musst du wohl doch bei mir schlafen. Oder auch mit mir wenn du willst.“ Ich verpasse Ryan aus Reflex eine schallende Ohrfeige. Er reibt sich über die schmerzende Stelle. „Das hat diesmal echt wehgetan Prinzessin!“, sagt er vorwurfsvoll. „Hör auf mich Prinzessin zu nennen!“, entgegne ich. „Du darfst mich auch als deinen Prinzen bezeichnen.“, schlägt er vor. „Nein!“

Auch Simon schaltet sich wieder ein. „Bleibst du noch eine Nacht hier, Emily?“ „Ich will nicht.“, sage ich. „Sie bleibt!“, meint Ryan. Er geht zur Zimmertür und schließt sie von innen ab. Den Schlüssel  nimmt er mit und geht ins Bad.

„Was hat er gemacht dass du so sauer auf ihn bist?“, fragt Simon als Ryan die Tür hinter sich zugezogen hat. „Ich hab im Club jemanden geküsst und Ryan hat ihm einfach so Eine verpasst.“, antworte ich und vermeide den Blickkontakt. „Du hast es ihm wohl angetan.“, meint Simon und zieht sein Shirt aus. „So ein Quatsch, als ob!“ Ryan kommt wieder ins Zimmer, ohne Oberteil, nur mit Jogginghose.  „Gib mir jetzt den Schlüssel, ich will hier nicht schlafen“, fordere ich ihn auf. „Hol ihn dir.“ „Wo denn bitte?“ Er grinst verschmitzt. „In meiner Hose.“ Zum Beweis zieht er den Schlüssel aus seinem Hosenbund, wackelt ein bisschen damit in der Luft rum und steckt ihn dann wieder zurück. „Gut, ich bleib hier.“, beschließe ich kurzerhand, denn ich bin nicht wirklich scharf drauf Ryan an dieser Stelle zu berühren. „Simon, kannst du mir ein Shirt zum Schlafen leihen?“ „Ich mach das!“, sagt Ryan bestimmt, geht zu seinem Koffer und wirft mir ein einfarbiges  weißes Shirt zu. Ich gehe ins Bad und ziehe mich um, das  Shirt geht mir bis über den Po.

Als ich wieder ins Zimmer komme pfeift Ryan und ich verdrehe die Augen. Ich bin wirklich froh, wenn ich wieder Zuhause bin, so lange ist es ja nicht mehr. „Solltest du öfters tragen.“, meint er. Ich lege mich zu ihm ins Bett, allerdings so weit an den Rand wie es nur geht, um den größtmöglichen Abstand zu erzielen. Unglaublich, dass ich schon zum zweiten Mal hier liege, nur, dass sich meine Ansichten in Bezug auf Ryan in den letzten 24 Stunden schon wieder verändert haben. Es ist ein Auf und Ab, wie eine Achterbahnfahrt, man weiß nicht, wo man als nächstes landet, ich verstehe ihn nicht, ich verstehe mich nicht, ich verstehe uns nicht.

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Tut mir leid, dass das Kapitel nicht so gut geworden ist, aber ich wollte noch updaten bevor die Schule wieder losgeht...

Ich hoffe, dass es euch trotzdem gefällt, Danke für die süßen Kommentare, die Votes und auch an alle meine Follower ♥

Luuv yaa, bis bald♥

Bad Boy Made For Lovin' You Baby?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt