Kapitel 41

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„Scheiße! Ryan!“ Ich bin am verzweifeln. Ich habe gerade Ryan geküsst! Das darf doch nicht wahr sein! Wo ist mein Hirn wenn ich es mal brauche?! Ich springe auf und renne im Zimmer auf und ab wie ein aufgescheuchtes Tier. „Emily, beruhig dich!“, sagt Ryan beschwichtigend. Ich ignoriere ihn. „Nein! Nein nein nein!“ In meinem Kopf ist totales  Chaos. Weil ich nicht weiß was ich machen soll, schubse ich Ryan und beschimpfe ihn. „Wieso hast du das gemacht?! Du weißt genau, dass ich mit Blake zusammen bin!“ Ich merke, wie sich meine Augen mit Tränen füllen.

„Prinzessin!“, sagt Ryan dann lauter. Als ich wieder nicht reagiere, packt er mich an den Schultern und schüttelt mich kurz. „Ich wollte dir nur die Augen öffnen. Jetzt weißt du, dass du nicht zu Blake passt. Du gehörst zu mir!“ Wie er mich so von oben anguckt… Das verursacht bei mir Minderwertigkeitsgefühle. Wobei das in dem bunten Mix von den Sachen, die ich gerade fühle auch nicht viel verändert. „Hör jetzt auf zu weinen!“, versucht Ryan es noch einmal. „Du hast gerade nichts falsch gemacht. Das Einzige was falsch ist ist das mit Blake, ihr seid beste Freunde, mehr nicht.“ Ich heule mir die Augen aus, ich weiß, ich bin eine elende Heulsuse. „Komm mal her.“, sagt Ryan dann  und zieht mich in seine Arme. Das passt mir ehrlich gesagt ganz gut, weil mir meine Beine sowieso wegknicken. Ryan legt sein Kinn auf meinen Kopf.

„Ich hab totalen Mist gemacht!“, schluchze ich. „Nein, ich war es.“ Nach einer kurzen Weile drückt mich Ryan wieder ein Stückchen von sich weg, damit er mir in die verheulten Augen gucken kann. „Ich werde Blake nichts sagen, die Entscheidung überlasse ich dir. Ich will nur, dass du das Richtige tust. Ich hab dir schonmal gesagt, dass ich auf dich warten werde und ich weiß auch, dass du früher oder später raffst, dass Blake nicht der Richtige ist.“ Meine Lippen beben. „Bitte hör jetzt auf zu weinen!“, fleht er schon fast.

Ich kann nicht aufhören. Ryan seufzt, hebt mich dann hoch und trägt mich ins Bad, lässt mich unter der Dusche runter. Bevor ich reagieren kann, hat er schon das Wasser angedreht. Und zwar eiskalt. Ich reiße den Mund auf und fange an zu kreischen wie am Spieß. Dann beginne ich wie ein Flummi auf und ab zu springen. „Mach das aus!“, kreische ich, doch Ryan lacht nur. Er drückt mich noch ein Stückchen zurück, sodass ich wieder mit dem Kopf unter dem kalten Wasserstrahl stehe. Schließlich macht er das Wasser doch aus und grinst mich frech an. „Wenigstens weinst du jetzt nicht mehr.“, kommentiert er seine Handlung. Dann zieht er ein großes Badetuch aus dem Schrank neben der Dusche und wickelt es um mich. Ich sehe bestimmt aus wie ein durchnässter Pudel. Nasse Klamotten, strubblige und nasse Haare und verschmierte Schminke.

„Du siehst immernoch gut aus!“, meint Ryan lächelnd und wuschelt mir provokant noch einmal durch die Haare. Ich schniefe kurz lächle dann aber zurück. „Also so lieb gefällst du mir besser.“, sage ich leise. Mir ist furchtbar kalt, auch wenn es draußen immernoch so warm ist, das eiskalte Wasser  hat meine Klamotten durchtränkt und ich zittere am ganzen Körper. Das könnte allerdings auch einfach an dem Schock liegen. „Hast du noch was zum Anziehen?“, frage ich ihn dann vorsichtig. „Klar.“, antwortet Ryan und zieht mich mit sich.

„Was hätte die Prinzessin denn gerne?“ „Mir egal, was du grad da hast.“ Ich erhasche einen Blick in seinen Schrank. „Ryan…wieso liegt da ein pinker BH?“, frage ich und unterdrücke ein Kichern. „Ach, der gehört der Blonden der du am Mittwoch nen Vortrag gehalten hast, hat sie wohl hier vergessen.“ „Sie war also so naiv und ist doch noch mitgegangen…und du hast ihn aufgehoben?“ „Nein.“, sagt Ryan, nimmt den BH und trägt ihn aus dem Zimmer.

„Wo ist er jetzt?“, will ich wissen als er wiederkommt. „Im Müll.“, antwortet Ryan und grinst mich an. Ich lache zurück. Dann drückt er mir eine graue Jogginghose und ein Trainingsshirt von ihm in die Hand. „Ne andere Hose passt dir vermutlich nicht annähernd und die Trainingsshirts sind nicht ganz so weit.“, begründet er. „Du hast nicht zufällig noch mehr unbenutzte Frauenunterwäsche da?“, frage ich scherzhaft. „Nein, leider nicht. Aber ich guck dir schon nichts weg.“ Ich nehme mir seine Sachen und gehe ins Bad, hinter mir schließe ich ab, bei Ryan weiß man ja nie. Erst jetzt fällt mir selbst auf, dass ich wirklich aufgehört habe zu weinen. Ich streife die nassen Sachen bis auf mein Höschen ab, auch wenn es noch nass ist, das werde ich sicher nicht ausziehen. Dann ziehe ich Ryans Sachen drüber. Die Hose ist mir wirklich ziemlich groß, aber es geht schon.
Mit meinen nassen Sachen im Arm gehe ich Ryan. „Wo soll ich die hin tun?“, frage ich ihn. Er nimmt mir mein Zeug ab und trägt es auf den Mini Balkon, den man nur von seiner Mini Küche aus betreten kann. Eine Anmerkung kann er sich aber nicht verkneifen. „Süßer BH.“ Ich stelle einfach auf Durchzug und ignoriere sein Kommentar.

„Hast du vielleicht auch noch eine Jacke oder so da?“ Ich habe die Arme vor der Brust verschränkt, weil ich mich so ohne BH ganz schön unwohl fühle. Ryan bringt mir eine dunkelgründe Sweatshirt -Jacke, die ich dankend überziehe. „Willst du dir die Haare noch föhnen?“, fragt er, doch ich verneine.

Wir sitzen auf seiner Couch und ich liege, wie auch das letzte Mal, mit meinem Kopf auf seinem Schoß. Er streicht mir mit den Fingern durch die Haare, die mittlerweile schon angetrocknet sind. „Du versprichst mir, dass du Blake nichts sagst? Auch nicht, dass ich hier gewesen bin?“, vergewissere ich mich. Ryan nickt langsam. „Auch wenn ich das wirklich gerne machen würde. Du wirst schon wissen was richtig ist. Klar, ich weiß auch, dass ich für dich richtig bin, aber du brauchst anscheinend noch Zeit um das zu begreifen.“ Er beugt sein Gesicht über meines und schaut mir tief in die Augen. Dann tippt er mir mit dem Finger auf die Nasenspitze. „Dafür finde ich wäre eine Belohnung angebracht.“ Ich denke kurz nach. Ob ein oder zwei Mal ist doch dann im Prinzip auch egal, oder? Ich lege meine Hände an sein Gesicht und ziehe ihn zu mir hinunter, bis sich unsere Lippen aufeinander liegen. Blake ist wie vergessen. Ich bin nur ein Mensch und Menschen machen nunmal Fehler. Und solange Blake nichts davon erfährt ist es ja auch nicht so tragisch…oder? Ich stütze mich auf meine Ellbogen auf, für eine Belohnung ist dieser Kuss definitiv zu lang. Aber egal, jetzt, wo ich sowieso schon genug Scheiße baue kommt es auf den einen oder anderen Fehler auch nicht mehr an. Ich wuschele durch Ryans Haare, bis er sich zurückzieht und mich anlächelt. „Wenn du es jetzt nicht gemerkt hast, dann stimmt mit dir was nicht.“, stellt er fest.  „Was soll ich gemerkt haben?“ „Na, dass was ich dir schon die ganze Zeit predige. Du passt zu mir einfach viel besser als zu Blake.“ „Achso.“, murmle ich. „Nee, hab ich nicht gemerkt, ich merke gar nichts mehr, aber das ist mir jetzt auch egal.“ Ich setze mich auf und gucke in Ryans braune Augen. „Weißt du was? Ich glaube, dass du tief in dir drin das komplette Gegenteil vom Bad Boy bist.“ Er zieht eine Augenbraue hoch und grinst verschmitzt. Dann fährt er sich mit einer Hand durch die Haare. „Das musst du herausfinden.“

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Ihr müsst mir helfen! Hab ich schonmal erwähnt wie alt Ryan ist? :D Falls ja finde ich die Stelle nicht mehr, aber ich kann mich ehrlich gesagt auch nicht dran erinnern :D

Najaaa, hoffe wie immer, dass es euch gefallen hat :)
Luv yaa♥

Bad Boy Made For Lovin' You Baby?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt