Ich komme an der Schule an, schon wieder. Es kommt mir vor, als würde ich den ganzen Tag nur mit Schule und Hausaufgaben verbringen. Mehr nicht. Blake kommt auf mich zugelaufen und nimmt mich in den Arm. „Na Großer!“, sage ich zur Begrüßung. „Na Kleine!“, erwidert er. Dann lässt er mich los und ich schaue ihm in seine wunderschönen grünen Augen. „Fertig für Musik?“, fragt er mich und ich nicke. Auch wenn ich Musik nicht leiden kann, weil ich null singen kann und auch mit dieser blöden Musikgeschichte und Notenlehre nichts am Hut habe freue ich mich immer wieder darauf, denn Musik ist einer der wenigen Kurse die ich mit Blake zusammen habe. Naja, und da er mega gut singen kann, Gitarre spielt und daher die Noten kann bin ich dann doch nicht so schlecht. Wir machen nämlich immer Partnerarbeit in Musik.
Wir setzten uns in unsere Plätze in der zweiten Reihe. Zu früh wie immer stürmt unser Lehrer Mister Waves ins Klassenzimmer, ich beneide ihn furchtbar um seinen Nachnamen. Schwungvoll stellt er seine Tasche auf dem Pult ab, dann läuft er kurz auf und ab, bis er sich breitbeinig vor die Klasse stellt und stolz verkündet, dass der diesjährige Singer and Songwriter Contest wieder ansteht. „Sie sind ein so talentierter Musikkurs, ich hätte gerne mindestens 5 Freiwillige die sich bewerben!“ Er guckt einmal durch die Runde. „Wer will?“, fragt er. Wer sich für den Contest bewirbt muss erst ein Lied covern und es vor Schülern und Lehrern dieser Schule vorsingen. Dann wählt die Schule den oder die Beste/-n aus, der sich dann mit den Gewinnern der Schulen der Umgebung messen muss, so ähnlich wie der Vorlesewettbewerb in der Middleschool. Der Sieger kommt dann wieder weiter, bis die vier besten Leute der Umgebung vor großem Publikum ein eigenes Lied spielen. Der Gewinner erhält ein Preisgeld von 500$. Also ist das Ganze an sich eine ziemlich coole Sache. „Wer will?“, wiederholt Mister Waves seine Frage. Niemand meldet sich. „Kommt schon!“, beginnt er zu nörgeln. Ich stupse Blake an. „Geh du doch!“ „Niemals!“, meint er. „Och bitte, du singst so verdammt gut!“, bettle ich. „Em!“, ermahnt er mich wie ein kleines Kind. Ich schmolle. „Ich will!“, ruft Jemand aus der Reihe hinter mir. Ich erkenne diese schrille Stimme ohne mich umzudrehen. Ariana. Hab ich schon erwähnt, dass sie in meinem Musikkurs ist? Nein? Ariana ist in meinem Kurs. „Okay!“, sagt Mister Waves und zieht dabei das O in die Länge. Er klingt nicht wirklich begeistert. „Fehlen noch vier Leute, wenn ihr nicht wollt suche ich aus.“ Immernoch meldet sich niemand. „Gut, Josephine, Blake, Ben und Elena.“ „Haaah!“, schreie ich und springe auf. Dann wird mir bewusst, dass das wohl ein wenig zu laut gewesen ist und ich setze mich peinlich berührt wieder hin. „Tschuldigung.“, murmle ich verlegen. Zum Glück werde ich nicht wirklich beachtet, da Elena, eines der vier Opfer von Mister Wave, das Wort ergreift. „Ich will aber nicht vorsingen, Sie können uns doch nicht dazu zwingen!“ „Aber ich kann Sie erpressen.“, sagt er und zieht eine Augenbraue hoch. „Gut, das werde ich nicht tun, aber es wäre echt super, wenn Sie das machen würden. Also?“ „Von mir aus.“, seufzt Elena und auch Ben und Josephine stimmen zu. Blake murrt zwar ein bisschen rum, sagt aber letzten Endes auch ja. Ich freue mich, er nicht so. „Du schaffst das, ich komme auch jedes Mal und feuere dich an.“ „Das ist lieb von dir.“, antwortet er und lächelt. Ich gebe meinem besten Freund ein Küsschen auf die Wange, dann widmen wir uns dem Unterricht.
„Nein Em, das ist C-Dur!“, sagt Blake verzweifelt und kritzelt auf meinem Blatt rum. „Schreib einfach bei mir ab.“, sagt er dann und schiebt mir sein Blatt zu. „Danke!“, sage ich und schreibe die Lösungen ab. Ich habe wirklich keine Ahnung wie ich die letzte Klausur schaffen soll, da stehen wohl ein paar Nachhilfestunden mit Blake an.
Das Klingeln erlöst uns, wir verlassen das Klassenzimmer und gehen auf den Flur. „Hast du heute Nachmittag schon was vor?“, fragt Blake und nimmt meine Hand und wir laufen auf die Pausenhalle zu. Wer uns nicht kennt könnte denken, dass wir zusammen sind. „Ja…“, sage ich, „Ich gehe mit Ryan Eis essen.“ Verwundert zieht Blake eine Augenbraue hoch. „Wie kommt das denn? Ich dachte du magst ihn nicht…“ „Ja und Nein. Manchmal ist er echt der größte Idiot der Welt, aber in anderen Momenten ist er irgendwie so süß zu mir…Keine Ahnung, ich muss erst einmal gucken wie wir uns heute verstehen, dann kann ich mehr sagen.“
Mittlerweile sind wir in der Pausenhalle angekommen, es ist ziemlich voll, ungewöhnlich für Dienstagmorgen, normalerweise haben Viele erst zur dritten Schule und gammeln dann nicht vorher in der Pausenhalle rum. Ein Mädchen kommt auf uns zugelaufen und lächelt uns an. Naja, wohl eher Blake als mich, ich habe keine Ahnung wer sie ist. „Hey Blaky!“, sagt sie und ich fahre herum. NUR ICH darf ihn Blaky nennen! NUR ICH! Niemand sonst! „Hi.“, sagt Blake beugt sich zu ihr herunter und gibt ihr ein schnelles Küsschen auf die Wange. Ich presse meine Lippen aufeinander und versuche nicht allzu offensichtlich beleidigt zu sein. „Ich freu mich schon aufs Wochenende.“, sagt sie. Ich mustere das Mädchen von oben bis unten. Lange blonde Haare, sehr klein, schmales Figürchen. „Ich mich auch.“, gibt Blake zurück. Gerade komme ich mir wirklich fehl am Platz vor, wer ist diese doofe Tussi?
Ich drücke Blakes Hand so fest wie ich kann und schwinge sie ein bisschen hin und her. Ich habe mein Ziel erreicht, als sie verwirrt auf unsere verschränkten Finger guckt. „Ahm…“, sagt sie und deutet leicht darauf. Ich kann mir ein triumphierendes Grinsen nicht verkneifen, das sind so Momente, in denen ich mich selbst schlagen könnte, weil ich mir so gemein vorkomme. Gut, ich bin auch wirklich gemein, aber ich bin nunmal eifersüchtig, ich will meinen Blaky nicht teilen!
„Blaky…“, setzt sie an. Als Blake ihren Blick bemerkt lässt er meine Hand los. „Beste Freunde.“, sagt er erklärend und jetzt reicht es mir. Ich hasse mich selbst für meine Eifersucht. „Für dich heißt er Blake und das bleibt auch so!“, gifte ich los. Dann gehe ich weg, ich habe gar keine Lust mir dieses Geschnulze anzusehen, ich wusste gar nicht, dass Blake eine am Start hat und irgendwie will ich das auch gar nicht wissen, ich will nicht wissen, dass er eine Anderen genauso ansieht wie mich, ich will nicht, dass er eine Andere so auf die Wange küsst wie mich, ich will nicht, dass er eine Andere so sehr mag wie mich und auch wenn es furchtbar egoistisch klingt und wir ,nur‘ beste Freunde sind verletzt es mich.
Ich verlasse das Schulgebäude, als es klingelt gehe ich auch nicht rein, ich werde die nächsten zwei Stunden einfach schwänzen. Schmollend und auch ein wenig verletzt sitze ich auf den Steinen neben dem Parkplatz. „Prinzessin?“, höre ich dann eine Stimme hinter mir. Irgendwie freue ich mich, dass er da ist. Er schwingt sich über die Steine und setzt sich ganz nah neben mich. „Du schwänzt schon wieder?“, fragt er und ich zucke mit den Schultern. „Ich hab wohl keinen guten Einfluss auf dich.“ „Ryan, grade ist nicht der richtige Zeitpunkt für blöde Anmerkungen!“ Ich verschränke die Arme und schaue stur geradeaus. Wahrscheinlich denken jetzt alle, dass ich mich total kindisch verhalte, aber mein Gott, ja, ich bin eifersüchtig!
„Ist alles in Ordnung?“, fragt Ryan und legt einen Arm um mich. Ich schubse ihn nicht weg. „Sieht es so aus als ob alles okay ist?“, frage ich sarkastisch zurück. Blöde Frage! Ich hab dir ausnahmsweise mal nichts getan!“, wehrt Ryan ab, „wenn du reden willst, ich höre dir zu.“ Das bringt mich leicht zum Schmunzeln. Der Bad Boy der Schule bietet mir sein offenes Ohr an. „Ist nur wegen Blake.“, sage ich und seufze. „Ich bin halt leider ein bisschen eifersüchtig.“ „Was ist passiert?“ Ich erzähle es.
„Mach das Mädel fertig.“, schlägt Ryan vor. Ich gucke ihn böse an. „Blake ist mein bester Freund, was wenn er sich in sie verliebt hat? Ich kann doch nicht seine fast-Freundin fertig machen! Das macht man nicht!“ „Ich könnte das.“, meint er. „Du bist auch Ryan Johnson.“ Er lacht, wie so oft und so langsam fange ich an sein Lachen zu lieben, es klingt so leicht und unbeschwert. „Ich kann sie mir auch einfach klar machen, sie kann eh nicht wiederstehen, niemand kann mir wiederstehen. Dann hat sie kein Interesse mehr an ihm. Für dich würde ich das tun!“ Jetzt muss ich mitlachen. „Lass das lieber sein!“ Ich mache eine kurze Pause. Dann spreche ich weiter. „Ich wusste gar nicht, dass man mit dir so gut reden kann, erst am Strand und jetzt hier. Ich glaub ich hab dich echt unterschätzt.“ Ein glückliches Lächeln huscht über sein Gesicht. „Wenn du nicht so ein Arsch wärst könnten wir echt gute Freunde werden…oder a-“, ich breche ab, als ich realisiere was ich gerade fast gesagt hätte. „Oder auch mehr.“, murmelt Ryan und vollendet somit meinen angefangenen Satz. Ich lehne meinen Kopf an seine starke Schulter an. „Emily?“ „Mmh?“ „Ich sage dir jetzt was. Auch wenn ich dich liebend gerne für mich erobern würde…Hast du schon einmal daran gedacht, dass Blake für dich mehr ist als nur ein bester Freund?“
___________________________________________________
Soooo weiter gehts :)
Hoffe es gefällt euch! Seit langem mal wieder ein Kapitel was ich auch selbst mag :D Und noch kurz zum Cover: Wie ihr sicher gemerkt habt, hab ich das gändert,an dem Format ändere ich aber in den nächsten Tagen noch was, die Schrift ist extrem klein geworden :)
Luv yaaa♥
DU LIEST GERADE
Bad Boy Made For Lovin' You Baby?
Teen FictionEmily ist 17 Jahre alt und lebt ein ganz normales Leben. Aber als Ryan Johnson, ein echter Bad Boy, an ihre Schule kommt überschlagen sich die Ereignisse und Emily schwebt in Gefahr. Was, wenn sich der beste Freund mit dem Bad Boy trifft, obwohl si...