1.Endlich zuhause

22.1K 385 12
                                    

Selina's Sicht:
Es waren echt unfassbar schöne Monate in England, denn alle Leute waren herzlich und nahezu immer gut drauf.
Ich vermisste es jetzt schon aber war gleichzeitig froh, bald wieder in meinem Zuhause zu sein.
Es waren noch ganze fünf Stunden in diesem großen Flugzeug, in denen ich schlief, Musik hörte oder die anderen Menschen beobachtete.
Und dann würde ich endlich zuhause sein.
Die Sache mit dem Schlafen klappte nicht ganz so gut, schließlich war ich viel zu aufgeregt und irgendwie auch ausgeschlafen.

Ich entschied mich dazu, einfach mal aufzustehen und mich zur Toilette zu begeben.
So konnte ich meinen Beinen, welche schon drei mal eingeschlafen waren und meinen Hintern, welcher vom sitzen nur so schmerzte, etwas Bewegung schenken.

Alles war ruhig und ich schaute in viele schlafende Gesichter.
Da ich ziemlich weit hinten saß, dauerte es etwas bis ich zur Toilette kam. Auf dem Weg durch den engen Gang, entlang der eng gequetschten Menschen, erblickte ich ein kleines Mädchen, welches genervt versuchte ihren Gurt zu lösen.
Sie rutschte von einer Seite zur Anderen.
Neben ihr sah ich eine schlafende Frau, wahrscheinlich ihre Mutter.

„Alles okay bei dir?", fragte ich leise um ihre noch sehr junge Mutter nicht zu wecken.

Sie jedoch guckte mich nur mit großen Augen an und nickte fröhlich.
Ich kniete mich so hin, dass ich mit ihr auf Augenhöhe war und wiederholte meine Frage nochmals.

„Nimmst du mich mit auf Toilette? Ich möchte meine Mama nicht wecken", flüsterte sie mir leise ins Ohr und zeigte mir ihrem kleinen Fingern auf die blonde Frau.

„Ja na klar, komm ich helfe dir", flüsterte ich genau so zurück und öffnete dem kleinen Mädchen, mit den blonden Locken, ihren Gurt.

Ich hob sie hoch,nahm sie auf meinem Arm und lief in Richtung Toilette.
Das Mädchen ging schnell auf Toilette, wobei ich mir nicht sicher war ob sie das alles so gut hinbekommen würde. Doch als mich ihre blauen Augen anstrahlten und sie raus lief und sich wieder auf ihren Platz setzte, lachte ich nur kurz und ging dann selbst auf die Toilette.

Zeitsprung Flughafen:
Endlich draußen an der Frischen Luft blieb ich kurz stehen und schloss meine Augen.

„Endlich Zuhause",sagte ich leise mit einem riesigem Grinsen.

Ich wollte gerade mein Handy aus meine Tasche kramen, als ich eine laute und schrille Stimme hinter mir wahrnahm.
Sofort drehte ich mich um und rannte kreischend auf meine beste Freundin Angie zu, die noch lauter und verrückter schrie als sie merkte, dass ich los rannte.

Wir umarmten uns so dolle das ich schon dachte, dass einer von uns gleich ersticken würde.
Es fühlte sich so gut an, sie wieder bei mir zu haben.
Sie hatte noch blondere Haare bekommen und ihre blauen Augen strahlten.
Angie war etwas größer als ich und hatte eine schöne frauliche Figur.
Als wir uns voneinander lösten schaute ich ihr noch einmal in ihr grinsendes Gesicht und drehte mich dann um, um meinen Bruder in die Arme zu schließen.

Diesen vertrauten Geruch der mir in die Nase stieg, ich hatte ihn so vermisst.
Auch ihn schaute ich mir nochmal an.
Seine gebräunte Haut und seine fast schwarzen Locken hatte ich ebenfalls vermisst.
Ich selbst hatte auch sehr dunkle Haare aber ich war immer überzeugt davon, dass sie nicht schwarz waren.
Jedoch hatte ich blaue Augen, die bei meinem eher dunklen Hautton sehr strahlten.
Mein Bruder hatte die schönen braunen Augen meiner Oma.

Meine Mutter war wie zu erwarten nicht mitgekommen.
Nach der Trennung von meinen Eltern zog mein Vater in eine andere Stadt und meldete sich nur an Geburtstagen oder Weihnachten mit einer Karte.
Und meine Mutter, naja sie musste um so mehr arbeiten und war viel auf Geschäftsreisen und dazu noch "heimlich" mit ihrem Chef in einer Beziehung. Das bedeutete, dass sie nie da war und mein Bruder mich immer unterstützt hatte und es auch auf Gewissensbisse musste. Er hatte mich großgezogen und ihm verdankte ich einen großen Teil meines Charakters.

Nach der Begrüßung nahm ich meinen Koffer und hackte mich bei meiner besten Freundin ein.
So liefen wir zum Auto meines Bruders um Nachhause zu fahren.
Auf der Fahrt erzählte ich viel von England und den Menschen dort.
Angie fuhren wir Nachhause bevor wir selbst bei unserem ankamen.

Hunger hatte ich nicht wirklich, deshalb ging ich direkt hoch in mein Zimmer und freute mich auf mein riesiges Bett.
Ich stellte mein Koffer ab, lief dann aber direkt in das Zimmer von Mike, er lag im Bett und war am Handy beschäftigt. Als er mich sah schlug er die Decke hoch um mir zu zeigen das ich mich zu ihm legen soll.
Ich kuschelte mich an meinen Bruder.
Da legte er sein Handy weg und nahm mich in den Arm.

„Es war ganz schön ruhig hier ohne dich! Ich hab dich vermisst." Flüsterte er.

Ich grinste nur und schlief daraufhin ein.
Als ich langsam von meinem Schlaf wach wurde suchte ich sofort mein Handy, jedoch ohne Erfolg.
Also musste ich es in meinem Zimmer vergessen haben.
Draußen war es noch Stock dunkel.
So leise wie es ging, lief ich aus dem Zimmer meines Bruders in mein Eigenes.
Dort schnappte ich mir mein Handy und sah, dass es erst 4:47 Uhr war.
Da ich jetzt eh hellwach war, entschloss ich mich in den Garten zu gehen und mich in unsere Hängematte zu legen.
Frische Luft würde mir gut tun.
Vorher lief ich noch einmal in der Küche vorbei um mir eine Eistee zu holen.
Ich schnappte mir eine Wolldecke vom Sofa und ging durch die riesige Glastür aus dem Wohnzimmer in den Mittelgroßen Garten mit Pool.

Die warme Luft zog durch mein Gesicht und es roch noch salzigem Sommerwind.

In einer Ecke am Haus stand eine große Hängematte, in die ich mich direkt rein kuschelte und meinen Eistee schlürfte.
Es vergingen 30min in denen ich auf Instagram gammelte und mit Kopfhörern Musik hörte.
Meine Augen waren gerade dabei zu zu fallen, als ich ein leises Husten wahrnahm.

Ich schreckte hoch, ging langsam aus dem wackeligem Tuch und sah neben mir im Garten eine Jungen sitzen.
So leise wie möglich starrte ich ihn etwas zu lange und zu intensiv an.
Braune flauschige Haare, Oberkörperfrei und nur mit einer mittellangen,engen Armani Boxer gekleidet.
Seine Wangen leuchteten leicht rot und sein Kiefer stand angestrengt hervor.
Mit seinen  zusammengezogenen Augenbrauen wirkte er Eiskalt. Ich verlor mich in seinem Anblick und dachte darüber nach, wie nur seine Stimme klingen würde.
Er war am Rauchen und tippte in seinem Handy.
Ich kannte diesen Nachbarsjungen nicht.
Dort wohnten vor meinem Abflug noch Mr.und Mrs. Brown. Sie waren sehr alt und auch kaum Zuhause, aber ich war mir sicher, dass sie keine Kinder geschweige denn andere Familie hatten.

Ich musste zu lange nachgedachten und gestarrt haben, da der Junge jetzt direkt gegenüber von mir stand und mir mit einem bösen Grinsen den Rauch ins Gesicht blies.
Dies lies mich aus meiner Starre aufwachen und durch den unerwarteten Rauch musste ich husten.

Ich trat einem Stück vom Zaun weg, blieb aber im Blickkontakt mit ihm.
Er hatte unglaublich schöne und helle blaue Augen, in denen ich mich direkt verlor.

Be my BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt