70. Für Jeden, außer für uns

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Wir hielten bei Angie und verabschiedeten uns von ihr. Sie hielt ihre Hand zwischen den Vordersitzen zu mir und drückte meine feste. Danach streichelte sie über meine Schulter.

„Ruf an wenn etwas ist Sel", flüsterte sie und lies von meiner Schulter ab.

Sie stieg aus und Liam brachte sie noch zur Tür.

„Ich sollte mir endlich mal einen Herzensguten Menschen suchen, so wie Liam", sprach ich verzweifelt zu mir selbst.

Mit meiner Hand kramte ich mein Handy aus der Handtasche und öffnete den Chat mit Jayden.
Das Ganze geschah völlig aus Reflex und obwohl ich diese Nachrichten nicht lesen wollte, las ich sie mir doch Stück für Stück durch.
Zuerst die Frage, was los sei.
Dann eine „Lass es mich erklären" Nachricht.
Ein es tut mir leid und wo bist du.
Und zuletzt die Frage, ob wir reden könnten.

Es fiel mir schwer nicht zu antworten und ich setzte an, eine Nachricht zu tippen, doch Liam öffnete seine Tür und meine bereits bröckelnde Fassade baute sich erneut auf.
Mein Handy sperrte ich direkt und packte es zurück in die Tasche.

„Alles okay?", grinste Liam mich an.

„Ja klar, ich habe gerade darüber nachgedacht, dass ich mit dir viel besser dran gewesen wäre", seufzte ich ironisch.

„Klar, das hätte ich dir gleich sagen können", witzelte er und zwinkerte mir zu.

Er startete den Motor und streichelte noch einmal aufmunternd über meinen Oberschenkel.

„Ich meine, du bringst Angie zur Tür, obwohl es nicht mal eine Minute Fußweg ist", sprach ich als ich meine Augen schloss und meinen Kopf gegen den Sitz lehnte.

„Sel, tu nicht so als hätte Jayden das nie getan", führte er vorsichtig an.

Und in meinem Kopf zeigten sich unzählige Momente, in denen Jayden einfach nur liebevoll, zärtlich und rücksichtsvoll war.
Doch im selben Moment kam mir Cora in den Sinn und meine Laune sank nochmals um 100%

„Hör auf ihn zu verteidigen Liam", zickte ich zurück.

Doch direkt bereute ich meine zickige und eingeschnappt Art.
Er konnte nichts dafür, dass ich so ein Pech hatte und immer nur schlechte Entscheidungen traf.

„Es tut mir leid Liam", flüsterte ich genervt von mir selbst.

„Schon gut".

„Und wenn ich daran denke, ihn Morgen auf dieser Feier zu sehen, wird mir schon schlecht. Vielleicht sollte ich einen anderen mitbringen, Anthony zum Beispiel", zuckte ich mit den Schultern.

Kopfschüttelnd antwortete mir Liam :„die betrunkene Selina hat eine Menge miserabler Ideen".

„Du hast doch eine perfekte Begleitung neben dir sitzen, es kann eh keiner den besten Freund toppen", grinste er.

„Und jetzt Steig aus", ruckelte er an meiner Schulter.

Ich öffnete die Tür und mein Blick wendete sich direkt zu dem Haus der Parkers.
Sein Auto stand vor der Tür und im gesamten Haus herrschte Dunkelheit.
Kurz schüttelte ich meinen Kopf um meine Gedanken wieder auf andere Dinge zu richten.
Liam bat ich, bei uns zu übernachten.
Durch den Alkohol und den gesamten Tag war ich einfach nur kaputt, weswegen ich mich im Flur in mein Zimmer verabschiedete.
Mike, der bereits zuhause war, umarmte mich feste und legte einen Kuss auf mein Haaransatz.
Liam wuscheltet mir einmal durch mein Haar und ich drehte mich direkt um in mein Zimmer.

Mein erstes Handeln war das schließen meiner Vorhänge. Danach zog ich mich bis auf meine Unterwäsche aus und legte mich in mein Bett.
Mit meinem Handy in der Hand schaltete ich leise Musik an und schloss meine Augen.
Alles drehte sich durch meinen Trunkenheitszustand und ich kniff meine Finger in mein Bett.
So lag ich dort sicherlich eine halbe Ewigkeit, als meine Musik kurz stoppte und über die kleine Box mein Mitteilungston erklang.
Bevor ich die Nachricht las, trank ich fast eine ganze Wasserflasche, sodass ich schon etwas nüchterner wurde.

Be my BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt