In einer rasanten Geschwindigkeit fügen sich die Puzzleteile in meinem Kopf zu einem einzigen, vollständigen Bild zusammen.
Grüne Augen.
Avi.
Pentatonix.
Der Anschlag.
Wieso habe ich nicht gleich daran gedacht?
Ich hätte es wissen können.
Ohne die Zeitschriften zu beachten, die neben und auf mir liegen, schwinge ich meine Beine aus dem Bett. Papier fällt zu Boden, ich rieche den typischen Geruch der Druckertinte, sehe nur diesen ewig langen Gang vor mir.
Ihn.
Meinen Daddy.
Ich wurde angeschossen.
Vielleicht lebe ich auch gar nicht mehr, vielleicht bin ich schon tot, vielleicht bilde ich mir das alles nur ein.
Vielleicht ist das ja so, wenn man tot ist.
Ein schrilles Geräusch lässt nicht von meinem Kopf ab, es übertönt alles andere, als ich ganz aufstehe und aus dem Fenster blicke, ohne eine Miene zu verziehen. Ich muss hier raus.
Ich muss ihnen sagen, dass ich tot bin.
Meine Finger zittern, als ich die kühle, metallene Klinke langsam nach unten drücke und die Tür vorsichtig aufziehe. Da draußen sind Menschen. Viel zu viele.
Ich schließe die Augen, setze mir mein Ziel in Gedanken. Los.
Einen Fuß vor den anderen, Schritt für Schritt, weiter. Die Leute um mich herum nehmen mich nicht wahr, ihre endlosen, wehenden Kittel hüllen mich schützend ein, als ich mich weiterkämpfe.
Ich muss doch nur mein Ziel erreichen. Es muss hier irgendwo sein.
Bevor ich weiter nachdenken kann, sehe ich sie. Meine Ärztin eilt mir entgegen, ohne mich zu beachten, ich hebe die Hand, will sie aufhalten.
Doch aus dem Plan wird nichts, als sich mal wieder alles anfängt zu drehen.
Die Kittel umschlingen mich, zerren an mir, entreißen mich der Realität. Ungeduldig schüttele ich den Kopf, gehe nach vorne, taumele zurück.
Ein wütendes Schnauben entkommt mir, dann wird aus dem Weiß langsam Grau, bis ich meine Augen vollkommen schließe.Ich wache auf, als eine Tür geräuschvoll zufällt.
Der im Krankenhaus allgegenwärtige Geruch von Desinfektionsmittel schlägt mir in die Nase, als ich schweißgebadet die Augen öffne und mich umsehe.
„Ist alles in Ordnung?", fragt die Ärztin, die mir freundlicherweise mal wieder einen Besuch abstattet, skeptisch.
„Es war ein Traum. Es war ein Traum. Es war ein Traum. Ganz sicher war es ein Traum", flüstere ich mir in Gedanken immer wieder zu, doch die Frau wendet sich mir zu und zerstört jegliche Hoffnungen.
„Sie sind gestern auf den Gang gelaufen und durchgedreht, wir mussten ihnen ein starkes Beruhigungsmittel geben. Schon wieder." Mir wird ein strenger, durchdringender Blick zugeworfen.
Mir ist klar, dass in diesem Moment alle Farbe aus meinem Gesicht weicht und einem gespenstischen Weiß Platz macht. Übelkeit steigt in mir hoch, als ich auf meine Hand schaue, in welcher die Nadel der Infusion steckt. Das Kabel führt quasi direkt in meinen Körper.
Pumpt Beruhigungsmittel in mich.
Ich will das doch gar nicht.
„Sie haben fast elf Stunden geschlafen, rufen sie einen Pfleger, wenn Sie aufstehen wollen. Sollten sie psychologische Hilfe benötigen, und das lege ich Ihnen wirklich ans Herz, melden Sie sich bei mir. Ich komme später nochmal." Mit diesen Worten stürmt sie aus dem Raum.
Mein Atem geht flach, als ich das Gesagte verarbeite.
Psychologische Hilfe.
Ich bin psychisch instabil.
Und ich bin müde.
Trotzdem wende ich mich zur Seite, wobei ich penibel darauf achte, die Hand mit der Infusion exakt an ihrem Ort zu halten.
Seufzend öffne ich die beiden Schubladen des kleinen Nachttischs auf der Suche nach Ablenkung.
Und ich finde sie.
In der unteren Schublade.Ganz oben liegt ein mir nur zu gut bekanntes Bild mit einem schwarzhaarigen Mann, welcher ein ganz bestimmtes Mädchen trägt.
Nur ein Traum.
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Schnappschuss
Fanfiction{Pentatonix FanFiction} 3 miterlebte Anschläge. 3 gescheiterte Versuche, Menschenleben zu retten. In einer Welt, in der Attentate die Nachrichten beherrschen, lebt Amari, Fotografiegenie, Perfektionist, Pentaholic und absoluter Anschlagsmagnet. Doch...