„Auf die Sekunde!", stellt Timothy grinsend fest, als ich am nächsten Tag nach Luft schnappend die Treppen hinunter ins Parkhaus stürme. Ich habe eigentlich gedacht, dass ich schneller sein könnte, aber nichts da.
„Ich hab dich auch lieb", keuche ich und steige in das Auto.
Mit unfassbarem Geschick lenkt Timothy uns in den nächsten fünfunddreißig Minuten durch den abendlichen Verkehr bis zur Halle.
„Und? Willst du Phips wirklich nicht kennenlernen?", fragt Timothy vorsichtig, als wir auf dem Parkplatz halten. Ich schüttele lächelnd den Kopf.
„Danke, aber nein. Ich muss mein eigenes Ding durchziehen", meine ich.
„Okay, hast du deine Karte? Wir treffen uns nach dem Konzert hier. Es kann sein, dass ich ein paar Minuten später komme, warte einfach, ja?"
„Hab ich. Und danke", sage ich, steige aus und laufe mit Timothy noch ein kleines Stück, dann verabschiedet er sich und wünscht mir viel Spaß.
Die Halle ist schon offen, und auch wenn das Konzert erst in zwei Stunden anfängt, ist es erstaunlich voll.
„Amari?", höre ich plötzlich eine Stimme.
Verwirrt drehe ich mich um.
Mein Name ist nicht so häufig.
„Ja?", frage ich die Frau, die mit großen Schritten auf mich zukommt und mir eine kleine Karte hinhält.
„Timothy hat mich vorhin angerufen und gesagt, dass du mit so einer Karte etwas anfangen könntest. Damit kommst du noch in die erste Reihe. Wenn sich jemand beschwert, einfach unter die Nase halten", sagt sie zwinkernd und verschwindet wieder, nachdem sie mir den kleinen Zettel in die Hand gedrückt hat.
Vollkommen durcheinander schaue ich die Karte an.Ich habe mich natürlich nicht in die erste Reihe gedrängelt, auch wenn ich es sofort bereue, als Pentatonix auf die Bühne kommt.
Direkt vor mir steht ein wahrer Riese, und ich muss mich immer wieder auf Zehenspitzen stellen oder mich weit zur Seite lehnen, dass ich richtig sehen kann.
„Guten Abend, Hong Kong! Wie geht es euch?", ruft Mitch nach den ersten Liedern und ich jubele so laut, dass mein Hals wehtut.
„Ich frag besser nicht nochmal, sonst ist mein Trommelfell später nicht mehr da", lacht der Tenor und ich muss grinsen.
„Wir wissen alle, dass ihr euch unheimlich auf das nächste Lied freut, aber bevor es weitergeht, müssen wir euch etwas sagen", meint Avi mit einem sanften Lächeln.
„In einem Monat", beginnt Kirstie geheimnisvoll, „kommt das Weihnachtsalbum raus! Ist das nicht verrückt?"
Schon so bald? Himmel hilf, ich brauche Weihnachtsgeschenke.
Die Menge spielt verrückt und bringt die fünf Sänger zum Grinsen.
„Oh, das wird noch eine tolle Zeit", freut sich Mitch und wirft einen kurzen Blick zu Scott, der schmunzelnd nickt.
Die hecken doch garantiert etwas aus.
„Wer ist dafür, dass wir das Konzert trotzdem noch zu Ende bringen?", lacht Kevin in dem Moment und reißt die anderen Sänger aus ihren Gedanken.
Und bevor jemand protestieren kann, zählt der Beatboxer das nächste Lied ein.
Noch während sie singen frage ich mich, wieso ich nicht ja gesagt habe, als Timothy mich gefragt hat, ob ich mitkommen will.
Es wäre meine Chance gewesen.
Aber ich will meinen Plan ja so durchführen wie geplant.
Ich bin so ein Idiot.In die erste Reihe zu gehen schien mir auch zu einfach.
Ja, ich bin wirklich nicht unbedingt schlau.
Müsste ich nicht eigentlich mit allem zufrieden sein, was mich näher an Pentatonix bringt?
Wieso stehe ich dann mittendrin und nicht vorne?
Wieso bin ich überhaupt hier und nicht hinter der Bühne?
Wieso blockiert mein Kopf, wenn ich daran denke, gegen den Plan zu verstoßen?
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Schnappschuss
Fanfiction{Pentatonix FanFiction} 3 miterlebte Anschläge. 3 gescheiterte Versuche, Menschenleben zu retten. In einer Welt, in der Attentate die Nachrichten beherrschen, lebt Amari, Fotografiegenie, Perfektionist, Pentaholic und absoluter Anschlagsmagnet. Doch...