32. Kapitel

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24.08.2016, 17 Uhr, Kuala Lumpur, Malaysia.
Mein Umzug - beziehungsweise eher Umflug - funktioniert reibungslos.
Sieben Stunden lang bin ich in einem Flugzeug eingesperrt, nur um danach in Kuala Lumpur wieder frische Luft zu schnuppern.
Den Weg zum Hotel bekomme ich ganz alleine hin, worauf ich verdammt stolz bin. Nicht ganz so toll ist, dass ich schon wieder in einem Hochhaus und natürlich im fünfzehnten Stock untergebracht bin. Mein Gepäck lasse ich vom Aufzug fahren, mich schleppe ich über die Treppen hinterher. Das wird noch lustig, wenn ich in einem Hotel bin, in dem sie das Treppenhaus als überbewertet ansehen...

Abends liege ich schlaflos in meinem Bett und starre aus dem Fenster. Kuala Lumpur erinnert mich ein wenig an Osaka. Hochhäuser, hell erleuchtet. Bunte Reklametafeln. Die ganze Nacht reger Verkehr.
Seufzend überlege ich, wie viel Zeitverschiebung zwischen den beiden Städten herrschen muss. Wenn ich um 11 Uhr losgeflogen und um 17 Uhr angekommen bin, und dafür 7 Stunden gebraucht habe... Ich bin zu müde.
An den Fingern zähle ich ungefähr tausend Mal ab, wie lange der Flug eigentlich dauern würde. Irgendwann komme ich zum hundertsten Mal auf 6 Stunden und gebe mich damit zufrieden. Eine Stunde Unterschied.
Die Frage, ob mir diese Stunde geklaut oder geschenkt wurde, erspare ich mir, dafür würde ich in meinem jetzigen Zustand Jahre brauchen.

Zwei Tage später kenne ich Kuala Lumpur fast auswendig, und als ich am dritten Tag einfach durch die Stadt bummele und Beyoncé-Plakate fotografiere, verirre ich mich nur ein bisschen.
Auf meinem Twitter- und Instagram-Account tummeln sich Bilder von den Zwillingstürmen und dem Kl-Tower, außerdem scheinen Vögel in allen möglichen Farben direkt aus dem Bildschirm zu fliegen, nachdem ich gestern dem Bird Park von Kuala Lumpur einen Besuch abgestattet habe. Dazu kommen Fotos aus der Stadt und ein paar an Scott gerichtete Tweets, wenn ich mal wieder ein Plakat gefunden habe, was sich als gar nicht so schwer herausstellt.
Die Konzerthalle habe ich zufällig auch gefunden, es ist beinahe schon schade, dass Pentatonix nicht hier auftritt, die Halle ist gigantisch und wunderschön. Dafür ist Beyoncé hier. Wenn ich im Flugzeug sitze, wird sie auftreten.
Ich wäre liebend gerne zu ihrem Konzert gegangen, aber was soll man machen? Der Flug ist gebucht und Pentatonix geht immer noch vor. Dafür fotografiere und bestaune ich ja die riesigen Plakate, welche an jeder Straßenecke aufgehängt sind.
Und dann fliege ich in ein paar Tagen nach Sydney und es geht weiter. Endlich.

Davor wird aber erst der Orchideenpark besucht, von welchem ich begeistert bin. Auch Vögel, Schmetterlinge und alle möglichen Insekten lieben die Vielzahl an Blüten, welche selbst zu dieser Jahreszeit noch geöffnet sind und sich wie aus Füllhörnern aus umgekippten, riesigen Blumentöpfen ergießen. Brunnen aus purem Marmor bilden die Schönheit der Blumen nach, wenn sie auch nur annähernd so wundervoll sind wie die Echten.
Die Farbpalette haut mich beinahe um, in Regenbögen angeordnet erstrecken sich ganze Felder von Orchideen bis ans Ende der offenen Fläche, welche den Park ausmacht und von einem hellen Birkenwald begrenzt wird.
Fotos dürfen mal wieder nicht fehlen und so verbringe ich fast vier Stunden in dem Park, bis die Sonne untergeht und ihr goldenes Licht die Magie noch stärker hervorbringt.

Den nächsten Tag verbringe ich mit Packen und Freuen. Auf Pentatonix.

Auf dem Flug begleitet mich die Musik einer ganz bestimmten Band. Pentatonix.
Auch auf dem Weg zum Hotel höre ich nur ein einziges Album, immer und immer wieder. Pentatonix.
Selbst in meinem Zimmer angekommen summe ich noch Rose Gold. Es geht nicht weg, egal was ich mache, und das finde ich gut so.

Noch drei Tage, die ich überleben muss, bis ich Pentatonix wiedersehe, bis ich mich endlich wieder in ihrer Musik verlieren kann - oder es wenigstens versuchen -, bis ich wieder Fotos von ihnen machen kann. Ein bisschen Übung, wer weiß, ob es mir später helfen wird.

SchnappschussWo Geschichten leben. Entdecke jetzt