Ich bin viel zu früh an der Halle, weil ich Angst hatte, im Verkehr hängen zu bleiben.
Logischerweise hat es genau deswegen reibungslos funktioniert. Jetzt stehe ich also hier, mein dünnes Top klebt wegen der Hitze an meinem Körper, die Tasche reibt auf meiner Schulter, und ich halte mir mal wieder die Kamera vor die Nase und beobachte auf dem kleinen Bildschirm die Welt um mich herum.
Die Halle ist riesig und sieht schon von außen verwinkelt aus, und langsam mache ich mir echt Sorgen, wie ich mich in ihr zurechtfinden soll.
Bis ich an die kleine Ansammlung von Leuten heranzoome und bemerke, dass die Taktik immer die gleiche sein wird: Einfach hinter den anderen her. Die wissen schon, wo man hin muss.
„Das glaub ich jetzt nicht!", höre ich in diesem Moment ein begeistertes Aufschreien und eine mir sehr bekannte Person löst sich aus einer kleinen Gruppe neben mir.
„Amari, du lässt dir auch gar nichts entgehen, oder? Gott, ich bin so froh, dich zu sehen!"
„Su! Geht mir ganz genauso, ich wäre sonst noch gestorben vor Einsamkeit! Wo sind die anderen?", frage ich strahlend.
„Ana will sich im Gesang versuchen, also bei einem Musical, und hat deswegen ein Casting. In Deutschland", antwortet Su seufzend und verdreht die Augen.
„Und was ist mit Roy?", frage ich und hoffe insgeheim, dass wenigstens er mitgekommen ist.
Dann könnte ich wenigstens einen Plan richtig anfangen: Jungs ansprechen.
„Du weißt das noch gar nicht!", stellt Su fest und haut sich gegen die Stirn.
Vielleicht denkt sie, dass ich es dadurch weiß, ganz plötzlich, denn einige Sekunden schaut sie mich erwartungsvoll an.
„Du kannst es auch nicht wissen, ich bin so dämlich, immerhin ist es danach passiert", lacht sie dann und schüttelt den Kopf.
„Was ist passiert?", frage ich unsicher. Wenn Roy auch etwas zugestoßen ist, drehe ich durch.
„Roy und Ana sind zusammengekommen. Es war unheimlich süß, glaub mir, ich bin fast vor Eifersucht gestorben. Hätte ich auch so einen Freund... Naja, er ist auf alle Fälle der totale Gentleman, und deswegen muss er sie unbedingt zu ihrem Casting begleiten. Du müsstest die beiden sehen, sie passen so perfekt zusammen, das hätte ich nie für möglich gehalten! Ich dachte immer, Roy braucht eine absolute Barbie, aber das ist Ana ja nicht wirklich. Okay, manchmal ist es nervig, das dritte Rad am Wagen zu sein, aber was soll man machen? Hey, hörst du mir überhaupt zu?"
Meine Gedanken schweifen schon nach dem ersten Satz ab.
Ich spüre rein gar nichts.
Nicht das geringste bisschen Eifersucht füllt meinen Körper.
Irgendwas läuft wirklich schief mit meinen Hormonen.
Roy würde so gut zu mir passen, eigentlich müsste ich wütend auf Ana sein, doch stattdessen freue ich mich sogar für die beiden.
„Mein Leben ist komisch", beschließe ich seufzend und lasse meinen Kopf in den Nacken fallen.
„Wieso?", fragt Su belustigt.
„Roy ist unfassbar süß, müsste ich nicht eifersüchtig sein?"
Su schaut mich für einen Moment forschend an, dann schleicht sich ein Grinsen auf ihr Gesicht.
„Wen liebst du wirklich? Irgendein unerreichbarer Star?", fragt sie dann.
„Nein! Ich hätte vor wenigen Sekunden wirklich noch gesagt, dass ich Roy besser kennenlernen will, weil ich... Ich hätte es mir vorstellen können, mit ihm zusammen zu sein, verstehst du?"
„Komm mal bitte mit", sagt Su und zieht mich an der Hand hinter sich her, auf die kleine Gruppe vor der Halle zu.
„Hey, ich bin Su, das ist Amari. Hast du eine Freundin?" Fassungslos starre ich sie von der Seite an und beschließe, dass ich sie bei nächster Gelegenheit umbringen werde. Der Typ, vor dem wir stehen, sieht nämlich unfassbar gut aus. Aber man geht doch nicht einfach auf jemanden zu und fragt... so was!
Der junge Mann grinst nur über Sus Temperament.
„Worum geht es denn?", lacht er und zwinkert ihr zu.
Glück gehabt, er interessiert sich nicht für mich.
Moment.
Eigentlich ist das nichts, worüber ich glücklich sein sollte.
Ich wollte doch Leute kennenlernen.
„Madame ist zu neunundneunzig Prozent in jemanden verliebt, aber sie streitet es ab. Könntest du... Warte." Sie lässt mich los, geht auf den Mann zu und flüstert ihm den Rest ins Ohr.
Ich fühle mich ausgeschlossen.
Und dann kommt er grinsend auf mich zu und drückt seine Lippen auf meine.
DU LIEST GERADE
Schnappschuss
Fanfiction{Pentatonix FanFiction} 3 miterlebte Anschläge. 3 gescheiterte Versuche, Menschenleben zu retten. In einer Welt, in der Attentate die Nachrichten beherrschen, lebt Amari, Fotografiegenie, Perfektionist, Pentaholic und absoluter Anschlagsmagnet. Doch...