Schnappschuss

47. Kapitel

12.09.2016, 11:45 Uhr, Bangkok, Thailand
Mit einem Kaffee in der Hand, meiner Tasche über der Schulter und den Koffer hinter mir herziehend laufe ich einen Tag später erstaunlich vergnügt aus dem Flughafen.
Dafür, dass ich vergessen habe, dass ich in Singapur 3 Stunden Aufenthalt habe...
Wenigstens konnte ich im Flugzeug schlafen.
Und in Singapur Pentatonix hören.
Mit einem Lächeln trete ich in das warme Sonnenlicht und fische irgendwie mein Handy aus meiner Jackentasche, um zu schauen, wie weit das Hotel entfernt ist.
Mit dem Ergebnis, dass ich nicht dorthin laufen kann - Was mich grade tatsächlich etwas enttäuscht - gehe ich zur nächsten U-Bahn-Station und schlage mich von dort irgendwie durch, bis ich es nach zwei Stunden endlich geschafft habe.
Nachdem ich eingecheckt habe, lasse ich mich seufzend auf mein Bett fallen.
Auch wenn die Aussicht atemberaubend ist - Sie erstaunt mich nicht mehr.
Ich würde ja etwas unternehmen, aber nach dem, was ich bis hier durchgemacht habe, ist mein Bedarf daran deutlich gesunken. Der Verkehr ist mir zu... interessant.
Außerdem bin ich müde.
Obwohl ich mehr geschlafen habe, als ich es normalerweise jemals tun würde.
Wie immer, wenn mir langweilig ist, schnappe ich mir meinen Laptop und durchsuche Instagram und Twitter.
Und als auch das langweilig wird, schaue ich Scömìche-Videos auf YouTube und grinse dabei wie verrückt.
Ich meine es ernst: Wenn die beiden nicht zusammen sind, dann wird es höchste Zeit.

Irgendwann fange ich an, leise zu singen, und das heißt nichts Gutes.
Eher, dass mein Langweiligkeits-Level auf zehntausend gestiegen ist.
Als das Lied eine verdammt hohe Stelle erreicht, die ich mehr quietsche als singe, halte ich mir geschockt lachend die Ohren zu.
Ich sollte singen wirklich denen überlassen, die es können, sonst endet das noch mit geschädigten Trommelfellen.
In genau diesem Moment klingelt mein Handy, und froh über Ablenkung hebe ich ab, ohne darauf zu achten, wer es eigentlich ist.
„Du hast was vergessen", meldet sich Lucia und ich antworte erst mal nicht, sondern suche nach der Zeitverschiebung zwischen Bangkok und Frankfurt.
„Was machst du um elf Uhr morgens bei mir zuhause?", frage ich dann verblüfft.
„Das ist eine gute Frage", antwortet meine beste Freundin nachdenklich und klingt tatsächlich so, als würde ihr das erst jetzt auffallen.
„Du spinnst doch", pruste ich.
„Willst du jetzt wissen, was ich gefunden habe, oder nicht?", kommt es beleidigt von Lucia, doch im nächsten Moment muss auch sie lachen.
„Klar, aber zieh es in die Länge, mir ist langweilig", meine ich ernst und kann ein Kichern grade so zurückhalten.
„Erinnerst du dich an dieses kleine Heft, was du geerbt hast?"
„Von meiner Mutter? Das mit den Adressen?", frage ich und bin plötzlich wirklich ernst.
„Genau. Das lag auf deinem Bett. Ich wollte ja nicht neugierig sein, aber ich war neugierig, und hab mal geschaut. Und ein paar Leute gegooglet", fängt sie an und tut harmlos.
„Ich habe Angst."
„Solltest du auch. Amari, da sind Leute drin, das glaubst du nicht!", mein Lucia und ich wette, sie würde grade am liebsten auf und ab springen. Vielleicht tut sie das auch.
„Muss ich die jetzt erraten oder sagst du sie mir?", grinse ich.
„Oh, wenn du Zeit verschwenden willst, kannst du gerne auch raten", lacht Lucia und ich seufze grübelnd.
„Scott? Mitch? Ich habe keine Ahnung!"
„Nah dran. Aber besser, Süße. Viel besser", kichert meine beste Freundin.
„Besser als meine absoluten Lieblinge? Das wird schwer", meine ich und unterdrücke ein Gähnen. Keine Ahnung, was mit mir los ist.
„Drei Versuche. Du kommst da nie im Leben drauf", sagt Lucia mit teuflischem Unterton. Sie liebt es, mich zu quälen.
„Kevin oder Kirstie? Ich hasse dich, Lucia!", beschwere ich mich und in der selben Sekunde fällt mir Avi ein.
„Avi? Nein, oder? Sag nicht, dass es Avi ist", meine ich und kann beinahe spüren, wie jegliches Blut aus meinem Gesicht weicht.
„Wieso muss es denn immer Pentatonix sein? Amari, sie war mit Elyas M'Barek befreundet!"
Kurz bin ich still und überlege, ob ich lachen oder weinen soll.
„Lucia, das hätte ich dir auch sagen können", seufze ich dann und ernte fassungsloses Schweigen.

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Hey! :)
Ich bin wirklich kein großer Fan von Unterbrechungen oder Anmerkungen, aber...
Ich muss euch für die 1000 Reads danken - fühlt euch ruhig alle angesprochen. Das ist lebenswichtig. :D
(Und für die ganzen Votes und Kommentare natürlich auch, ich hoffe, euch ist allen klar, dass ich nicht beiße und ihr gerne alles aufschreiben könnt, was euch einfällt. Ich werde dann sehen, was ich damit anfangen kann. ;D)
Jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Weiterlesen (oder warten, hehe). Fühlt euch gedrückt :) <3