Einen Monat später sitze ich wieder in meinem Zimmer, mein Leben geht seinen ganz normalen Lauf.
Für noch eine Woche.
Eine. Verdammt. Kurze. Woche.„Du hast dir die ganze Strecke genau überlegt, ja?", fragt Lucia und haut auf die Tastatur meines Laptops ein. Ich nicke und starre verzweifelt in den Schrank, versuche herauszufinden, was ich mitnehmen sollte, indem ich in meinen Gedanken krame.
Blöd nur, dass sie immer wieder abschweifen und sich Geschichten über die kommende Zeit ausdenken, über Verkupplungsversuche von Scott und Mitch, über lustige und vor allem informative Runden Wahrheit oder Pflicht, und vor allem über Nahaufnahmen von Mitch. Und von Scott. Und wenn ich es schaffe, eine Kamera mitzuschmuggeln, auch von den Konzerten. Und überhaupt, von allem.
Es wird so toll werden...
„Ich hab dir einen Plan mit den ganzen Konzertterminen und so weiter erstellt, die Karten dürftest du haben, oder?", kommt die nächste Frage.
„Die kommen morgen. Hilf mir mal bitte, meine Kleider mögen mich nicht mehr!", meine ich frustriert und lasse mich in den Haufen Klamotten fallen, der bereits neben mir liegt.
Kopfschüttelnd stellt Lucia den Laptop neben sich ab und kommt zu mir.
„Aufstehen, Tante Lu macht das schon", sagt sie grinsend und zieht mir einen Pullover unter dem Hintern weg.
„Hey!", protestiere ich und fliehe auf das Bett.
„Den brauchst du doch nicht im Ernst", meint Lucia trocken und begutachtet kritisch den Pullover. Ich zucke mit den Schultern.
„Kann doch sein", verteidige ich mich nicht besonders überzeugt.
„Wir müssen das echt alles noch mal durchgehen, du nimmst immer so einen Mist mit..." Mit einem verzweifelten Seufzer macht sich Lucia daran, jedes Kleidungsstück einzeln unter die Lupe zu nehmen.
Und am Ende bin ich mit der Auswahl tatsächlich fast ganz zufrieden.„Ich kann nur noch nicht glauben, dass du wirklich gehst", murmelt Lucia, als wir fertig sind und auf den vollgestopften Koffer starren. Mehr darf ich nicht mitnehmen, habe ich selbst beschlossen. Mit Lucia. Und meiner Pflegemutter.
„Ich auch nicht", grinse ich und drehe mich zu ihr um.
Wir haben es tatsächlich geschafft.
Und in einer Woche geht es los.
Etwas mulmig zumute ist mir bei dem Gedanken schon, fast drei Monate auf mich alleine gestellt zu sein, aber meine Pflegemutter hat mir widerwillig finanzielle Unterstützung versprochen, und etwas Geld von meiner Mutter habe ich auch noch, trotz dem Kauf der Konzertkarten, der Reservierung der Flüge und der Unterkünfte und so weiter.
„Ich bin ja froh, dass du doch nicht trampst, ich meine, das kann schon gefährlich sein. Und komme bloß nicht auf die Idee, einen Flug ausfallen zu lassen und zu trampen, dann hasse ich dich! Für immer!", meint Lucia zum gefühlt tausendsten Mal heute.
„Lucia! Jetzt komm aber mal runter! Ich mache nur eine halbe Weltreise und versuche, Pentatonix auf mich aufmerksam zu machen! Das wird schon nicht schiefgehen, außer das Flugzeug stürzt ab und ich bin tot, aber das wäre ja nur halb so tragisch, nicht wahr? Oder ich komme bei einem weiteren Anschlag ums Leben, aber das wäre ja auch nicht so schlimm. Noch mehr Bedenken?", frage ich scheinheilig und bekomme dafür einen mörderischen Blick.
„Wenn du mich jetzt schon umbringst, hab ich später ja gar keine Chance mehr", meine ich traurig und drehe mich trotzig um, bis Lucia mich von hinten umarmt.
„Ich hasse dich, weißt du das?", meint sie seufzend.
„Hab dich auch lieb", antworte ich grinsend.
Für einige Sekunden stehen wir schweigend da, bis mein Blick auf den Koffer fällt, welcher aus allen Nähten zu platzen droht.
„Lucia?", frage ich und ziehe eine Grimasse.
„Hm?", kommt es hinter meinem Rücken hervor.
„Du hast meine Kamera doch aus dem Koffer genommen, oder?"
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Schnappschuss
Fanfiction{Pentatonix FanFiction} 3 miterlebte Anschläge. 3 gescheiterte Versuche, Menschenleben zu retten. In einer Welt, in der Attentate die Nachrichten beherrschen, lebt Amari, Fotografiegenie, Perfektionist, Pentaholic und absoluter Anschlagsmagnet. Doch...