Kapitel 4

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Der braune Hengst stoppte in seiner Bewegung und blickte überrascht in die Richtung aus der die Stimme des Fohlens gekommen war. Auch die anderen beiden sahen dorthin. Nyria lag immernoch auf dem Boden. Sie wollte den Kopf ebenfalls drehen, aber ihre verwundete Schulter gab ihr schmerzlichst zu verstehen, es lieber zu lassen. Also konnte sie nur die Stimmen hören.

"Was soll das bitte werden?" Das Fohlen klang vorwurfsvoll.
"Sie hat gestohlen und wir wollten sie zu den Wachen bringen, damit sie ihre gerechte Strafe empfangen kann." Die Stimme des alten Hengstes klang gedrückt, wie als würde er aus einer Verbeugung heraus sprechen. "Und was sollte dann das da gerade eben?"
"Ich wollte nur ihre Strafe ausführen. Ein Streuner hat nichts besseres verdient als den Tod." Nun antwortete der Hengst, der Nyria verwundet hatte.
"Was eine gerechte Strafe ist oder nicht, hast du nicht zu entscheiden!" tadelte das Fohlen ihn. Es hatte wirklich Mut, das musste Nyria ihm lassen.
"Natürlich, eure Hoheit." Beteuerte sofort der alte Hengst. Hoheit? Was? Nun musste Nyria sich einfach umdrehen. Sie zitterte unter der Anstrengung und als sie sich hochstemmte, verkniff sie sich ein ächzen, aber sie stand. Als Nyria sich dann umdrehte, stand sie direkt vor dem Fohlen und blickte ihm in die Augen. Aber es war nicht nur irgendein Fohlen, es war Ilano, der Prinz von Catea!

"Du hast dich gefälligst zu verbeugen!", schrie einer der zahlreichen Wächter hinter ihm. Er kam nach vorne und drückte Nyria unsanft den Kopf nach unten.
"Sei nicht so grob! Siehst du etwa nicht das sie verletzt ist?!" machte Ilano dem Wächter unmissverständlich klar. Dann wendete er sich erneut an die drei Hengste, die Nyria gefangen hatten: "Und euch befehle ich sie jetzt endlich frei zu lassen!"

Nyria - Kriegerin der Garde Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt