Liam Pov
Es war ruhig im Haus. Zu Ruhig. In einer Stunde würde Paul hier sein um uns fürs Interview abzuholen. Doch wo steckten die anderen Vier.Im oberen Stockwerk war niemand zu, weswegen ich zunächst Louis Zimmer ansteuerte, um dort anzuklopfen. Da ich jedoch keine Antwort erhielt, betrat ich ohne Aufforderung das Zimmer. Das Zimmer war leer. Ich durchquerte den Raum und klopfte an die Tür des Badezimmers.
"Louis?", rief ich. Als Antwort erhielt ich ein Schluchzen. Ich versuchte die Tür zu öffnen, musste jedoch feststellen, dass diese verschlossen war. "Mach bitte die Tür auf?"
"Warum?", hinterfragte Louis mit zitternder Stimme.
"Weil es dir nichts bringt, dich im Badezimmer einzuschließen." Auf der anderen Seite der Tür blich es still. "Bitte mach die Tür auf. Ich weiß, dass es dir schlecht geht, aber so wird es nicht besser. Lass mich dir helfen. Du kannst auf mich zählen, egal was passiert. Ich werde immer für dich da sein, ich verspreche es." Langsam näherten sich Schritte der Tür. Einen Moment blieb es still, dann entriegelte Louis endlich das Türschloss. Bevor er sich umentscheiden konnte, öffnete ich die Tür. Der Anblick, der sich mir bot, schockte mich. Es war nicht Louis verweintes Gesicht, sondern das Blut an seinem Unterarm. "Lou", wisperte ich. Einige Sekunden starrte ich die frischen Schnittwunden, sowie die Narben an, dann riss ich mich zusammen und zog den Älteren in eine feste Umarmung. Ohne meinen Bandkollegen loszulassen, schloss ich hinter mir die Badezimmertür und drehte den Schlüssel um, damit die Anderen nicht ins Zimmer gelangen konnten. "Du musst damit aufhören", flüsterte ich Louis zu, der den Kopf an meiner Schulter abgelegt hatte.
"Ich weiß ... aber ich kann nicht", murmelte er.
"Wo sind die Rasierklingen." Langsam hob Louis den Kopf, um mich anzusehen. Er kämpfte mit sich selbst, gab dann aber schließlich nach und deutete auf den Hängeschrank übern Waschbecken. Ich ließ ihn los, ging zum Schrank und nahm die Packung Rasierklingen heraus, die ich Louis in die Hand drückte. Anschließend öffnete ich den Mülleimer und blickte den Brünetten auffordern an. Louis blickte unsicher auf die Schachtel in seinen Händen, ergab sich dann aber seufzend und warf die Rasierklingen in den Mülleimer. "Wir finden einen anderen Weg, um dich abzulenken", meinte ich, obwohl ich noch keine Idee hatte, was Louis helfen könnte. Immerhin war ich zur Zeit selbst nicht das beste Vorbild, da meine Ablenkung der Alkohol war. Louis nickte zustimmend.
Ich nahm seine Hand und zog ihn sanft zum Waschbecken, wo ich ihm das Blut vom Arm wusch. Währenddessen holte Louis aus der Schublade unterm Waschbecken einen Verband, den er sich, nachdem er sich den Arm abgetrocknet hatte, umband. An den geübten Angriffen erkannte ich sofort, dass es nicht das erste Mal war und ich fragte mich, wie lange Louis sich bereits ritzte. Einige der Wunden waren bereits vollständig verheilt, allerdings als Narben zurückgeblieben.
Ein Klopfen an der Tür durchbrach die Stille, die im Raum geherrscht hatte.
"Louis?", ertönte Harrys Stimme. Hilfesuchend blickte Louis mich an, doch zuckte ich nur mit den Schultern. "Darf ist rein kommen?" Louis wirkte nicht, als hätte er vor zu antworten.
"Nicht schon wieder", hörte ich Zayns genervte Stimme. In der nächsten Sekunde wurde aus dem Klopfen ein Hämmern. "Mach die verdammte Tür auf, Louis!"
"Zayn, beruhig dich. Ich bin bei Louis, es ist alles in Ordnung", rief ich. Tatsächlich verstummte das Gehämmer. Vor sich hinmurmelnd verschwand Zayn. Kurz war es Still, dann entfernten sich weitere Schritte eilig, die vermutlich zu Harry gehörten. Ich drückte Louis noch einmal fest an mich. "Du solltest dich langsam fertig machen. Wir werden in einer dreiviertel Stunde abgeholt." Schweigend nickte Louis. Ich lächelte ihn noch mal aufmuntern an und verließ dann sein Zimmer.
Da ich bereits drei meiner Bandkollegen zumindest gehört hatte, blieb nur noch Niall übrig. ich klopfte an dessen Zimmertür.
"Ja?", kam es vom Inneren, woraufhin ich die Tür öffnete. Niall saß mit seinem Laptop auf dem Bett. Als er mich sah, klappte er den Laptop eilig zu. Hatte er irgendwas zu verheimlichen?
"Paul kommt in einer dreiviertel Stunde. Bist du schon fertig?"
"Nein, aber bis dahin schaffe ich das." Mit diesen Worten stand er auf und verschwand im Badezimmer. Lächelnd sah ich ihm nach, begab mich dann aber in mein Zimmer, damit ich selbst rechtzeitig fertig war.
Tatsächlich saßen wir alle zur vereinbarten Zeit im Auto und ließen uns von Paul zum Interview fahren, welches im Großen und Ganzen recht normal ablief, jedoch mit dem Unterschied, dass wir viel weniger herum alberten als es für uns typisch war.
Ich hoffte nur, dass es den Fans nicht auffiel.
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Never or Forever - Teil Ⅰ [Larry / Niam ] ✔
FanficLiebe könnte so schön sein, wäre man nicht in seinen besten Freund und Bandkollegen verliebt. Genau in dieser Situation befinden sich Louis und Liam. Der eine sucht Trost im Alkohol, der andere lenkt sich vom Liebeskummer mit körperlichen Schmerzen...