XV

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Harry:

*Doch, das bin ich!*, wollte ich rufen, aber ich brachte es nicht über mich. Also lachte ich einfach. Warum war nur alles so kompliziert? Mit meinem Outing würde ich das Leben meiner Familie und Freunde negativ beeinflussen. Und das von Louis – und genau das wollte ich nicht. Er hatte seine Mum verloren und alles aufgegeben, um bei mir zu sein. Ich hatte ihm gegenüber sowieso schon ein so schlechtes Gewissen, weil ich ihm die wichtigste Tatsache verheimlicht hatte. Also würde ich den Teufel tun und zulassen, dass er hier auch noch schlecht behandelt wurde. Louis hatte doch nur noch mich. Ich wollte, dass er glücklich war.

Trotz allem liebte ich Holyfield und auch die Menschen hier, die ich seit meiner Geburt kannte. Denn genau wie ich selbst konnten sie nichts dafür, dass sie so waren, wie sie waren.

„Übrigens hat Liam dir Kartoffelchips besorgt, Louis“, sagte plötzlich Jane und er blickte sie überrascht an. „Extra fettig und salzig“, sagte Liam, und dann wieder Jane : „Sie sind in der Küche. Und Harry, auf dich warten zwei riesengroße Bananencremeschnitten. Bedient euch einfach selbst“. Ich musste mir das Lachen verhalten. Jane schickte Louis und mich zu zweit in die Küche, weil sie wusste, dass wir uns jetzt nahe sein wollten. Ich war ihr so dankbar dafür. „Wie geil, danke! Da kann ich nicht widerstehen!“, rief Louis begeistert und stand auf – und ich tat es ihm sofort gleich. „Ich auch nicht“, log ich, denn ich war sowas von pappsatt. „Ich verstehe, warum ihr Frauen diesen Neil heiß findet, der Typ sieht ja aus wie in Stein gemeißelt“, sagte Zayn und ich folgte Louis in die Küche.

Ich schloss die Küchentür hinter mir und drehte mich zu Louis um. Für einen Augenblick sahen wir uns einfach nur gegenseitig in die Augen – und dann umarmte er mich. Ich schlang meine Arme um seinen Rücken und hielt ihn fest. Genüsslich schloss ich meine Augen und atmete seinen Geruch ein – und sofort fühlte ich mich wieder stark. „So schlecht ist es doch gar nicht gelaufen“, sagte er und drückte mir einen Kuss seitlich auf den Hals. „Ach, ich weiß es nicht“. „Liam und Zayn sind doch beide ganz aufgeschlossen“. „Ja, weil es sie selbst nicht betrifft“. „Hey, denk einfach immer daran, dass ich dich liebe, okay? Auch wenn wir auf immer und ewig heimlich zusammen sein müssen, aber wir werden zusammen sein“, flüsterte Louis mir zu und seine Worte taten mir unsagbar gut. „Ich liebe dich auch, Lou“. Und dann schwiegen wir und hielten uns einfach nur gegenseitig fest, denn genau das brauchten wir jetzt.

„Zayn, wenn du in die Küche gehst, dann nimm mir ein Wasser mit!“, hörten wir Lily rufen und sofort lösten wir uns voneinander und gingen zur Küchenanrichte. „Okay okay, du musst mich ja nicht gleich so anschreien“, sagte Zayn lachend und Louis grinste mich breit an. „Ich liebe deine Schwester, Love“, sagte er und ich nickte ihm energisch zu. „Jep, ich auch“.

Als Zayn die Küche betrat, hatte Louis bereits die Kartoffelchips geöffnet und aß genießerisch.

Zu dritt gingen wir wieder zurück ins Wohnzimmer und Zayn überreichte Lily feierlich die Wasserflasche. „Ein Wasser für meine Schöne“. „Oh, so charmant heute“, stellte sie fest und drückte ihm einen Kuss auf den Mund. „Bin ich das nicht immer?“, fragte er sie und Jane und Liam lachten beide lauthals. „Heeey!“, empörte Zayn sich, musste dann aber auch lachen.

Louis:

Ich fühlte mich wohl mit Harry und seinen Freunden, unglaublich wohl. Und White Collar war echt cool. Jane setzte sich zwischen Harry und mich und sofort legte Harry seinen Kopf auf ihre Schulter, also tat ich es ihm gleich. „Moment, das muss ich fotografieren!“, rief Lily und zielte mit ihrem Telefon auf uns.

„Wir haben sowieso schon lange keine Fotos mehr gemacht. Früher fanden wir das immer lustig.“, sagte Liam und Lily nickte. „Dann lasst uns welche machen.“, sagte Harry. „Dann muss ich noch mal eben ins Bad…“, murmelte Zayn und stand auf. „Nichts da, du siehst gut aus, so wie du bist.“, entgegnete Lily und schubste ihn zurück zur Couch. „Aber ich trage nur Jogginghosen!“ „Egal! Du hängst doch zuhause nicht in Jeans herum.“ „Nö.“ „Na eben, und außerdem trägt keiner von uns etwas anderes.“

„Okay Liam, du legst dich zu Harry, mit dem Arm und deinem Kopf in seinen Schoss und Zayn, du machst das Gleiche bei Louis. Jane, Harry, Louis, bleibt so.“ „Aber dann bist du gar nicht drauf!“, protestierte Jane, doch Lily winkte ab. „Wir können ja nachher noch tauschen.“ „Okay.“ Liam und Zayn legten sich in Position und Lily drückte mehrmals auf den Auslöser, wobei ich versuchte, für jedes Foto eine andere Grimasse zu schneiden. „Louis! Nicht!“, lachte Lily. „Sorry.“, grinsend versuchte ich, ernst zu sein und dann begann plötzlich Harry zu lachen. „Hört der eine auf, fängt der andere an…“, kommentierte Jane. „So wird das nichts. Los, Liam, du legst dich quer über alle drei und Zayn, du davor auf den Boden.“ Liam landete mit seinem Ellbogen, bei dem Versuch sich gut zu positionieren, unabsichtlich zwischen meinen Beinen.

„Ouch.“, sagte ich leise und mir wurde heiß. Oh mein Gott, tat das weh! Und Lily fotografierte…

Nach mehr als zwei Stunden, in denen White Collar einfach weitergelaufen war, beendeten wir unser Fotoshooting und sahen uns dann die Bilder an. Zuerst die Fotos vom Anfang und da sah ich, dass ich nicht der Einzige gewesen war, der Grimassen geschnitten hatte, Liam und Harry hatten es auch getan! Aber meine waren die Besten! Lily hatte genau erwischt, wie Liam sich mit seinem Ellbogen aufstützte und mein Gesicht dazu, dann Liam, wie er sich wieder aufsetzte und mich schockiert ansah, wie rot mein Gesicht wegen des Schmerzes geworden war. Jane, die Harry lachend über die Nasenspitze leckte und dazu Liam, der daneben stand und überrascht auszusehen versuchte. Zayn, der Coole, dem Lily zu Füssen lag und ihn anschmachtete. Harry, der normal dastand und ich vor ihm im Handstand und er sah zwischen meinen Beinen durch, die von Lily und Jane gehalten wurden.

Es hatte viel Spaß gemacht, diese Fotos zu schießen, aber als wir die Session beendeten, war ich auch froh. Jane, Liam, Zayn, Lily und ich zündeten uns erst mal eine Zigarette an.

Another WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt