LXXII

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Louis:

Die Fahrt nach Dublin schien endlos zu sein und noch dazu weigerte Harry sich zu fahren. Er wollte partout, auch nicht auf dem Highway, hinters Steuer. Ich wurde allerdings immer müder und als wir schließlich die Fähre in Holyhead erreichten, schlief ich fast sofort nach dem Ablegen ein. Ich steige aus und vertrete mir ein wenig die Beine., hörte ich Harry noch sagen, ehe ich in den Schlaf abdriftete.

Drei Stunden später weckte Harry mich. Babe, aufwachen, die Fähre legt gleich in Dublin an, wir müssen hier runter

Harry schwamm im eiskalten Wasser und hielt sich an der Tür fest Los Babe, du musst aufwachen. Ich spürte die Kälte des Wassers und klammerte mich an Harrys fast erfrorene Hand. Nicht loslassen, Jack, du musst nicht loslassen, stammelte ich. Louis, aufwachen! Die blauen Finger mit Harrys Ringen daran griffen nach mir und schüttelten mich. Jack Jack Lass mich Du ziehst mich runter

Verdammte Scheiße, Louis, wach endlich auf oder ich werfe dich tatsächlich ins Wasser! Was? Warum?, fragte ich ihn erschrocken. Du hast von Titanic geträumt, grinste er und ich rieb mir verschlafen die Augen. War ich wenigstens Jack? Nope. Verdammt! Harry hielt mir einen dampfenden Pappbecher mit Kaffee unter die Nase. Ich hätte den Fernseher letzte Nacht ausmachen sollen, als du schon geschlafen hast, aber Jack und Rose Da konnte ich nicht einfach ausschalten., grinste er. Und ich hab jetzt davon Alpträume., erwiderte ich und öffnete meine Tür. Ich drehte mich nach draußen und während ich meinen Kaffee trank, genehmigte ich mir eine Zigarette.

Beides brauchte ich regelrecht, um wach zu werden. Harry trank ebenfalls einen Kaffee und gerade als ich die Zigarette austrat, donnerte die Fähre mit dem Rumpf an das Dock. Siehst du, jetzt wird mein Traum doch wahr., grinste ich Harry an und er erwiderte trocken: Aber denk ja nicht, dass du auf der Tür liegen wirst! Aaaaaaaaaaw Meine Prinzessin!, scherzte ich und Harry warf seine imaginären Haare über die Schulter. I want you to draw me like one of your french girls, sagte er in seiner besten Kate-Winslet-Stimme. Die Ladeklappe am Heck der Fähre öffnete sich langsam und alle starteten ihre Autos. Aber wir sinken nicht wirklich?, fragte Harry besorgt und ich schüttelte den Kopf. Nope, mein Schatz, wir werden nicht sinken und wenn, dann sind wir nur circa hundert Meter vom Anleger weg. Hundert Meter sind weit, wenn man sie schwimmend zurücklegen muss. Harold, wir sinken nicht! Wieso sollte diese verdammte Fähre nicht sinken? Die Titanic ist auch gesunken. Harry! Und selbst wenn sie sinkt, dann sind wir nicht mehr an Bord, bis es soweit ist. Mach dir keine Sorgen, wir sind sicher. Harry grummelte, antwortete aber nicht mehr. Ich drehte den Zündschlüssel und reihte mich in die ausfahrenden Fahrzeuge ein.

Ich hätte echt Lust auf ein echtes Guiness. Das hättest du aber auch bei Niall trinken können., grinste ich. Ich glaube Niall streckt das Bier mit Wasser. Eeeeew! Nicht wirklich? Achte beim nächsten Mal drauf, je später es wird und je betrunkener wir werden, umso heller wird das Bier. Ach komm, das würde er nicht tun! Mich würde nicht wundern, wenn er selbst das Erbrochene wieder verwerten würde. Und auch nicht, wenn er das Bier selber braut Harry! Er ist immerhin dein Freund! Weißt du, wenn das Bier dünner, die Nacht länger und ich betrunken werde, dann wird er es auch und deshalb bezahle ich auch nie den ganzen Preis. Er verliert die Fähigkeit zu rechnen, je höher sein Besäufnislevel steigt. Oh mein Gott! Ich dachte bisher, dass du keiner Fliege etwas zu Leide tun kannst und dann betrügst du deinen Freund! Er bescheißt mich aber zuerst. Du kannst trotzdem nicht Gleiches mit Gleichem vergelten. Du kannst ja meine Schulden begleichen, grinste er süffisant. Pass nur auf, dass ich dich nicht doch noch von der Tür stoße!, erwiderte ich mit einem noch süffisanteren Grinsen.

Harry :

Endlich in Dublin!

Louis und ich fanden ein cooles Hotel, in dem auch noch ein Doppelzimmer für uns frei war. Allerdings war der heutige Tag ja schon wieder vorbei, also suchten wir uns ein gemütliches Restaurant zum Abendessen – und dann gingen wir noch spazieren.

Hand in Hand gingen Louis und ich durch die Innenstadt, und was mich an Dublin sofort faszinierte, waren die Menschen. Jeder einzelne, dem wir begegneten, lächelte uns freundlich und offen an. Ich war es nicht gewohnt, einfach so akzeptiert zu werden und fühlte mich hier pudelwohl!

Nach einer Stunde hatte ich einen perfekten ersten Eindruck von Dublin bekommen und Louis und ich gingen wieder zurück in unser Hotel.

Das Hotel hat einen eigenen Wellnessbereich, den werden wir morgen unsicher machen, sagte Louis und schaltete den Fernseher ein. Alles klar, Baby. Weißt du, die haben hier so tolle Kartoffelchips im Supermarkt, ich hole mir noch eine Packung. Jetzt?. Ja, ich bin sofort wieder bei dir. Okay. Louis drückte mir noch einen Kuss auf den Mund – und dann ging er.

Im Fernsehen lief der erste Sex And The City Film – und plötzlich kam mir eine hervorragende Idee! Was Samantha konnte, das konnte ich auch! Louis mochte Sushi, und er mochte mich!

Also bestellte ich mir vom Zimmerservice Sushi für Zwei.

Ich machte ein Feuer im Kamin und legte mich splitternackt auf den Teppich. Dann platzierte ich das Sushi auf meinem Körper, so dass die intimsten Stellen bedeckt waren.

Louis würde Augen machen, wenn er zurückkam!

Das Problem war nur : Er kam nicht Ich wartete und wartete, aber kein Louis. Und anrufen konnte ich ihn nicht, weil mein Telefon auf dem Bett lag und ich ja nicht aufstehen konnte. Fuck, wo war er denn nur? Ich blickte zum romantischen Kaminfeuer, aber das machte mich so müde, dass ich schließlich einschlief.

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