Another World

XXXIII

Louis:

Ich bewunderte Harrys Enthusiasmus und ich war stolz auf ihn.

Im Pub war noch nicht viel los, deshalb bekamen wir wieder Plätze an der Theke. „Hey Leute!“, rief Niall und lächelte uns freundlich an. „Hi.“, Harry war sichtlich nervös. „Was kann ich euch bringen?“ Harry sah mich an und bestellte dann Bier für uns beide. „Wie, denkst du, wird er reagieren?“, fragte ich Harry, während Niall das Bier zapfte.

Harry grinste und antwortete: „Er wird lachen.“ „Lachen?“ „Jep. Warte ab.“ Niall brachte uns unsere Getränke und während ich mir eine Zigarette anzündete, die ich, by the way, nach Harrys Sonderbehandlung echt brauchte, deutete Harry Niall, dass er sich zu ihm beugen sollte. Niall lehnte sich mit den Ellbogen auf die Bar und Harry sagte leise, aber echt deutlich: „Ich bin schwul.“ Zuerst riss Niall die Augen auf, begann dann aber zu lachen. „Wie geil!“ Skeptisch sah ich Harry an, aber er schüttelte den Kopf. „Endlich ergibt alles einen Sinn!“, fügte Niall hinzu, kam hinter der Theke hervor und umarmte zuerst Harry und dann mich.

„Aber noch soll es nicht die ganze Stadt wissen, also bitte sag niemandem etwas.“ „Schon okay. Ich geh aber einfach mal davon aus, dass Jane, Liam, Lily und Zayn Bescheid wissen.“ „Ja. Und meine Mum und Robin.“ „Und Matt.“, sagte ich und Harry verdrehte die Augen und murmelte: „Und Titball.“ „Was, der Arsch auch?“ „Er hat uns beim Tanzen in einer Schwulenbar gesehen.“ „Also der soll euch mal blöd anmachen!“ „Ach komm, er ist doch einfach nur armselig.“

„Morgen fangen die Vorbereitungen für den Winter Ball an.“, sagte Niall dann und rieb sich müde das Gesicht. „Es sollte hier noch ein zweites Lokal geben, das Alkohol ausschenkt, für mich ist das alles zu anstrengend.“ „Welches Motto gibt es dieses Jahr?“ „Der Große Gatsby.“ „Liam und Zayn suchen schon seit Wochen nach Musik, jetzt weiß ich auch, warum sie solche Schwierigkeiten damit haben.“, sagte Harry. „Das Motto klingt doch ganz okay.“, fügte ich hinzu. „Ja, aber die Musik muss dann auch strikt aus den Zwanzigern sein, sonst regen die Leute sich gleich wieder auf.“, erklärte mir Harry. „Gehen wir auch hin?“ „Natürlich, diese Stadtveranstaltungen sind Pflicht.“ Niall ging, um andere Gäste zu bedienen.

„Liam und Zayn kümmern sich um die Musik, Lily wird den ganzen Tag Ballfrisuren machen und dann noch Niall aushelfen, Jane ist mit einer Abordnung von Frauen für die Deko zuständig, ich werde die Fotos machen.“ „Und ich?“ „Was willst du denn machen?“ „Vielleicht Lily und Niall helfen? Was macht Jane an dem Abend?“ „Normalerweise geht sie Pete zur Hand. Karen koordiniert das Ganze, vielleicht können wir sie fragen, wo du helfen kannst.“ „Ja, bitte, ich würde gerne meinen Beitrag leisten.“

Harry :

Niall hatte richtig cool reagiert! Und jetzt wussten es genau die, die es wissen sollten, außer Titball natürlich, aber über ihn wollte ich heute nicht mehr nachdenken.

Lily kam herein und blickte Louis und mich überrascht an. „Was macht ihr zwei denn hier?“. „Ein Bier trinken, und du?“, fragte Louis sie und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Nach wie vor warf es mich innerlich um, wie liebevoll die beiden miteinander umgingen. „Ich muss mit Niall reden wegen dem Winter Ball“. „Oh, okay“, sagte er und ich schlang meinen Arm um ihre Hüften. „Ich wollte es Niall auch noch sagen“, flüsterte ich ihr zu. „Und? Weiß er es jetzt?“. „Ja, und er hat perfekt darauf reagiert“. „Wie schön! Du hast ja einen richtigen Lauf, was?“. „Joah“. „Das freut mich für dich, Bruderherz“. „Danke“. Lily strich mir mit ihrer Hand über den Rücken – und dann ging sie zu Niall hinter den Bartresen.

Und fünf Minuten später kam dann ausgerechnet Jake herein und ich verdrehte genervt meine Augen. Na toll …

„Du hast hier nichts zu suchen, Jake, du hast Lokalverbot!“, rief Niall und Jake zeigte ihm einen 100-Dollar-Schein. MEINEN 100-Dollar-Schein. „Ich bin ein zahlender Kunde, also was soll das?“. „Ich will dein Geld nicht, also verschwinde wieder“. „Nein, ich will ein Bier trinken“. „Hey *Shake your tits and balls* - oder auch Jake Titball“, sagte Lily süffisant und Jake grinste sie breit an. „Was ist, Süße? Willst du was von mir? Besorgt es dir dein Lover nicht richtig?“. „Shut up, Jake“, sagte ich, aber er ignorierte mich. Seelenruhig ging Lily auf Jake zu, aber noch bevor sie ihn erreichte, stellte ich mich ihr in den Weg. „Lass mich, Harry“. „Nein“, sagte ich und blickte sie streng an, Ich traute Jake zwar nicht zu, auf eine Frau loszugehen, aber Vorsicht war besser als Nachsicht, Und außerdem : Ein falsches Wort und er würde Louis und mich sowas von auffliegen lassen. Was mir aber auch wieder egal war, solange er meine Schwester nicht anfasste, denn dann würde ich ihn  eigenhändig umbringen.

„Jake, ich bitte dich, geh einfach“, sagte Niall und Jake lachte. „Nope“. Und dann stellte Louis sich plötzlich vor ihn und räusperte sich vernehmlich. „Warum tust du nicht einfach, was der Boss dir sagt?“. „Oh, wen haben wir denn da? Den kleinen Engländer!“. Louis Gesichtsausdruck wurde richtig düster und seine Augen verdunkelten sich, allerdings nicht auf eine gute Art und Weise. Ich hatte ihn noch nie so bedrohlich gesehen. Und ich bekam Angst. Nicht vor ihm, aber davor, dass Jake uns verraten würde, denn ich war noch nicht bereit für ein komplettes Outing. Und schon gar nicht, wenn es von Jake Titball kam.

„Lou“, sagte ich warnend. „Ist schon okay, Harry, ich mach das hier schon“. „Awww, wie süß! Du bist also der Mann in der Bez… Wraaaaah!“, schrie Jake, als Louis Faust seine Nase traf. Einerseits war ich froh, dass Jake den Satz nicht zu Ende gesagt hatte, andererseits natürlich geschockt. „Louis!“, rief ich und stellte mich zwischen ihn und Jake. Schlechte Idee, denn genau in diesem Augenblick holte Jake zum Gegenschlag aus und seine Faust traf wiederum meinem Mund. „Fuck Mann!“, schrie ich und spürte einen stechenden Schmerz in meiner Oberlippe. Und dann schmeckte ich Blut auf meiner Zunge.

Louis packte mit seiner Hand Jakes Jackenkragen und zerrte ihn nach draußen. „Seit ich hier bin, will ich dir eine Abreibung verpassen, Titball, und jetzt unterhalten wir zwei uns mal“, hörte ich Louis noch sagen.

„Du bleibst hier, Lily, verstanden? Du . Bleibst . Hier!“, sagte ich mit Nachdruck und Lily nickte mir wortlos zu.

Und dann ging ich wie ferngesteuert ebenfalls hinaus.