XXXXVII

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Louis:

Oh mein Gott, es tat so verdammt weh! In meinen Ohren rauschte es und ich würde das nie überleben! „Lou, sieh mich an.“, sagte Harry leise und ich sah ihm in die Augen.

„Komm her.“, er breitete seine Arme aus und ich lehnte mich nach vorne an seine Brust. „Du musst dich entspannen.“ „Es tut so weh, Harry.“ „Deshalb musst du dich entspannen.“ „Ich kann nicht.“, wimmerte ich. „Mach die Augen zu.“ Ich schloss meine Augen und Harry streichelte über meinen Rücken. Obwohl ich zuerst nicht gedacht hatte, dass es funktionieren würde, so entspannte ich mich nun doch. Und Harrys Erregung wurde auch wieder softer, also gelang es mir ein paar Minuten später aufzustehen. „Eiswürfel?“, fragte Harry und ich nickte.

Während er in die Küche ging, legte ich mich bäuchlings auf das Bett. Harry kam zurück und wieder wandte er den Trick mit dem Eiswürfel an. „Ich mach das nie wieder!“ „Was meinst du?“ „Ich will nie wieder irgendwas in meinem Arsch haben!“ Harry legte mir einen Eiswürfel zwischen die Schulterblätter. „Autsch!“, rief ich. „Das tut doch nicht weh.“ „Nein, aber es ist kalt.“ „Ich weiß.“ „Harry?“ „Hm?“ „Ich werde wieder Mut sammeln müssen bevor ich das wieder machen will.“ „Ist okay, Lou.“ „Können wir vielleicht Gleitgel besorgen?“ „Klar.“ Der Eiswürfel glitt über meinen Rücken nach unten und blieb in meinem Kreuz liegen. Ich bekam eine Gänsehaut.

„Ich blase das Treffen bei Niall ab. Wir haben genug über das Thema gesprochen, ich will nicht mehr reden. Wir halten uns bedeckt und damit hat sich die Sache vorerst.“, sagte Harry und ich spürte, dass er keine Widerrede mehr dulden würde. Aber eines musste ich doch sagen: „Okay Love, wie du willst. Aber sag die Party bei Niall nicht ab, es ist sicher cool, wenn wir uns mal mit allen hinsetzen.“ „Dann rufe ich Niall an und er soll sich auf eine nachträgliche Willkommensparty einrichten.“ „Das klingt gut!“

Harry ging sein Telefon holen und auf dem Weg zog er sich an. Ich blieb noch liegen und räkelte mich in Selbstmitleid. Wie viele Schwulenpornos hatte ich gesehen? Wie sehr hatte ich mitgelitten, wenn es jemandem ohne Vorbereitung an die Wäsche ging! Und jetzt hatte ich diesen Anfängerfehler gemacht. Uuund, ich stand auf diese Nummer mit dem Eiswürfel im Hintern. Wenn wir noch Orangenlikör, Limettensaft und Tequila hinzufügen würden, dann würde eine Margarita dabei rauskommen.

„Warum grinst du so?“, fragte Harry und ich vergrub mein Gesicht in der Decke. „Woran hast du gedacht?“, bohrte er weiter. „An Margaritas, die aus meinem Hintern kommen.“, gab ich leise zu und Harry begann zu lachen. „Wie kommst du denn bitte darauf?“ „Naja, Eis hab ich schon…“ „Stimmt. Aber ich denke, dass Tequila brennen würde, wenn wir es drauf ankommen lassen.“ „Dann lieber Bodyshots.“ „Mit Eis und Schlagsahne.“, grinste Harry und ich nickte.

Ich hörte zu, wie Harry mit Niall telefonierte und dann bequemte ich mich endlich wieder aus dem Bett um mich anzuziehen. Aber heilige Scheiße, mein Arsch tat echt weh! „Du läufst wie ein Cowboy!“, lachte Harry und ich zeigte ihm den Stinkefinger. „So schlimm wars ja nicht mal nach dem ersten Mal!“ „Das hat auch bei Weitem nicht so weh getan!“, jammerte ich und Harry zog die Augenbrauen hoch und sein Grinsen wurde noch breiter. „Dann hab ich wohl was falsch gemacht…“ Ich starrte ihn mit riesengroßen Augen an! „Weißt du, nachdem wir das erste Mal Sex hatten, da konnte ich drei Tage nicht richtig sitzen und gehen.“, sagte Harry und ich lachte. „Ach ja, davon hab ich nichts gemerkt.“ „Weil ich jede Sekunde die Zähne zusammen gebissen hab!“ „Ach? Ich kann mich nur daran erinnern, dass du deinen Mund auch ganz weit offen hattest.“, grinste ich.

„Hör mal, Babe,“ betonte Harry, „du entkommst mir nicht! Und dann zeig ich dir, wie man es in Alabama richtig macht!“ „Oooooh, ist das eine Kampfansage?“ „Du wirst tagelang nur auf dem Bauch schlafen.“

Harry :

„Harry, du darfst mich jetzt nicht scharf machen, ich muss mich von meiner eigenen Dummheit erholen!“, rief Louis und ich lachte. „Aber ich nicht“, sagte ich – und plötzlich stand er vor mir und blickte mir tief in die Augen. Seeeeehr tief. „Darauf werde ich heute Nacht noch zurückkommen“. „Okay“. „Und dann zeige ich dir, wie wir Engländer das so machen“. „Aber das weiß ich doch“. „Nope, du weißt noch gar nichts“, prophezeite er mir und ich bekam eine Gänsehaut. WTF!

Ich rief noch Lily an, um ihr zu sagen, dass das heute eine verspätete Willkommensparty für Louis werden würde, und keine „Wie-Helfen-Wir-Harry-Und-Louis-Bei-Ihrem-Outing-Oder-Auch-Nicht-Outing?-Party. Ich wollte an das Wort „Outing“ einfach nicht mehr denken. Ich hatte es all denjenigen gesagt, bei denen ich es okay fand, dass sie es wussten. Punkt.

Pünktlich auf die Minute kamen Louis und ich bei Niall an, wo bereits alle auf uns warteten. Und alle waren tatsächlich alle! Jane, Liam, Lily und Zayn waren natürlich da. Außerdem noch Mum und Robin, Geoffrey und Karen, Melissa und Trisha. Matt. Und sogar Amy.

Nach einer wahren Begrüßungsorgie starteten wir die Party.

Eine Stunde später :

Ich saß gemütlich auf meinem Barhocker, mit meinem zweiten britischen Bier, und beobachtete das Geschehen.

Jane und Lily tanzten ausgelassen miteinander und wurden von Liam und Zayn mit Argusaugen dabei beobachtet. Zayns Tanzeinlage im Glory Hole war wohl doch eine Ausnahme gewesen. Karen, Melissa, Mum und Trisha lachten lauthals miteinander. Louis unterhielt sich angeregt mit Robin. Und Bürgermeister Geoffrey betrachtete argwöhnisch Matt, der sich in dessen Gegenwart sichtlich unwohl fühlte. Hilfsbereit ging ich hin, stellte mich neben ihn und schlang demonstrativ meinen Arm um seine Schultern. „Hey Matt!“. „Hey!“, rief er und nickte mir dankend zu. „Weißt du was? Wir betrinken uns heute so richtig und morgen lässt du die Buchhandlung einfach geschlossen“. „Klar“. „Okay, und ich bleibe morgen auch zuhause, denn mein Boss ist voll cool! Amy!“, rief ich meiner Chefin zu, die bei Niall stand. Sofort strahlte sie mich an und kam zu mir. „Ja?“. „Darf ich mich heute betrinken und morgen die Arbeit schwänzen?“, fragte ich sie zuckersüß und mit meinem allerbesten Hundeblick. „Ach Harry, du weißt doch, dass du mich in nur einer einzigen Sekunde um den kleinen Finger wickeln kannst, das schaffst auch nur du“, säuselte sie und Matt lachte. „Alter, was geht denn bei euch beiden ab?“. „Nichts, sie ist eben einfach der beste Boss, den man haben kann“, sagte ich und drückte Amy einen Kuss auf die Wange. Ein Fehler von mir, wie sich noch herausstellen würde … Wortlos lächelte sie mich freudig an – und dann ging sie wieder zurück zu Niall.

„Sie steht auf dich“, sagte Matt und ich starrte ihn an wie ein Autobus. „Was? Nein!“. „Doch, natürlich! Siehst du das nicht?“. „Quatsch, sie ist einfach nur nett zu mir“. „Wenn du meinst“. „Okay, wir müssen austrinken“. „Ganz ruhig Harry, es ist doch noch mitten am Tag“. Matt hatte Recht, aber es war mir egal. Ich hatte einfach das Bedürfnis, mich völlig zu betrinken. Und dann, heute Nacht, hemmungslosen Sex mit Louis zu haben. Jep, genau das war mein Plan.

Und anfangen würde ich damit, hemmungslos zu tanzen.

Also ging ich mit meinem Bier zu Lily und Jane.

Another WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt