XXIII

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Harry:

„Verdammt!“, rief ich, weil ich tatsächlich eine Verletzung sah. Sie war zwar klitzeklein, aber es war eine Verletzung. Die ich Louis zugefügt hatte. Was für ein scheiß Tag! „Was denn?“, fragte Louis mich und ich stand wieder auf. „Ich bin sofort wieder bei dir“, sagte ich und ging in die Küche – und dann mit einem einzelnen Eiswürfel wieder zurück ins Badezimmer.

„Was hast du mit dem Eiswürfel vor?“, fragte er mich ängstlich und ich drückte ihm einen beruhigenden Kuss auf den Mund. „Ganz ruhig, Lou, es wird dir guttun, du vertraust mir doch, oder?“. „Ja“, sagte er wie aus der Pistole geschossen und ich grinste ihn breit an. „Sehr gut“. Ich stellte mich hinter ihn und kniete mich hin. Behutsam spreizte ich seine Pobacken und drückte den Eiswürfel ganz vorsichtig in ihn hinein. Louis stöhnte auf und ich drückte noch zusätzlich meinen Daumen auf seinen Hintereingang, damit der Eiswürfel blieb, wo er hingehörte. „Okay, das hat was“, sagte Louis und ich lachte. „Ja?“. „Joah, es ist nicht schlecht“. Ohne meinen Daumen von ihm zu entfernen, stand ich auf und schlang von hinten meinen freien Arm um seinen Bauch. „Und jetzt warten wir, bis der Eiswürfel geschmolzen ist“, flüsterte ich ihm ins Ohr und er bekam eine Gänsehaut. „Okay, Love“. „Die Verletzung tut mir Leid, Lou“. „Kein Problem, es ist nicht deine Schuld“. „Doch, ich bin einfach so in dich eigedrungen“. „Aber genau das wollte ich doch, und es war verdammt gut, auch wenn ich heute nicht richtig gehen kann“, sagte er und ich lachte. „So gehört sich das, du hättest mich nach meinem ersten Mal sehen müssen“. Blitzschnell drehte Louis sein Gesicht zu meinem und blickte mich fragend an. „Ach ja?“. „Ja, ich konnte nicht sitzen, gar nichts“. „Du Armer“, sagte er – und plötzlich fiel mir dieses Arschloch Titball wieder ein.

„Lou?“. „Ja?“. „Ich muss es meiner Mum sagen“. Louis drehte sich ganz zu mir um, aber mein Daumen blieb wo er war. „Wie du willst“. „Ich ertrage es einfach nicht, dass Jake und Matt es wissen und sie nicht, das ist nicht richtig“, sagte ich und er nickte mir verständig zu. „Du hast Recht, warum rufst du sie nicht einfach an und lädst sie zu uns ein? Oder wir treffen uns mit ihr im Diner, oder willst du es ihr alleine sagen?“. Ich blickte in seine wunderschönen blauen Augen und lächelte ihn verliebt an. „Nein, ich will, dass wir es ihr zu zweit sagen“, sagte ich und drückte Louis einen Kuss auf den Mund. „Okay, Love“.

Der Eiswürfel schmolz und Louis und ich genossen eine heiße Dusche zu zweit.

Und dann rief ich meine Mum an.

„Hey Harry“. „Hi Mum, willst du auf einen Kaffee zu mir kommen?“. „Ist mit dir alles okay?“. „Ja, natürlich“. „Okay, ja, ich komme in einer halben Stunde“. „Sehr gut, bis dann“. „Bis dann, mein Schatz“.

Die folgende halbe Stunde erlebte ich in völliger Nervosität. Ich ging zur Wohnzimmercouch, setzte mich hin, stand wieder auf, ging zum Schreibtisch, schaltete meinen Laptop ein, dann wusste ich nicht, warum ich ihn eingeschaltet hatte und schaltete ihn wieder aus. Louis kam aus der Küche zu mir und stellte sich vor mich. „Der Kaffee ist fertig“. „Okay“, sagte ich und strich mir mit der Hand nervös durch die Haare. „Hey, ganz ruhig“. „Ich kann nicht ruhig sein, meine Mum erfährt heute, dass sie einen schwulen Sohn hat“. „Und es wird ihr nichts ausmachen, warum auch?“. „Ach keine Ahnung“. Blitzschnell legte Louis seine Hände links und rechts auf meine Wangen und ich atmete einmal tief durch, um mich zu beruhigen. „Harry, sie ist deine Mum, sie wird es akzeptieren“. Ich dachte darüber nach, ihn zu fragen, wie er es seiner Mum gesagt hatte. Aber ich wollte ihn jetzt nicht an Johannah erinnern. Also nickte ich Louis einfach nur wortlos zu.

Es klingelte und ich zuckte schreckhaft zusammen. „Ich liebe dich“, sagte Louis und drückte mir einen Kuss auf den Mund. „Ich liebe dich auch“. Er ließ mich los und ging zur Wohnungstür.

Louis:

Anne begrüßte mich freundlich, aber sie fragte leise, ob denn alles okay sei, weil Harry so komisch geklungen hatte. „Natürlich, komm aber erst mal rein.“ Ich hatte den Tisch in der Küche gedeckt und dorthin führte ich jetzt auch Anne.

Harry wollte sie mit einem Küsschen auf die Wange begrüßen, aber Anne hielt ihn auf Armeslänge von sich weg. „Was ist los, Harry, du machst mir Angst. Warst du bei Doc Connery? Bist du krank?“ „Nein, Mum. Setz dich bitte einfach hin.“ Anne ließ sich nun doch noch von ihm küssen und setzte sich dann zum Kaffeegedeck.

Harry und ich setzten uns ihr gegenüber und plötzlich grinste sie mich an. „Hast du wirklich Lily und Zayn erwischt?“, fragte sie mich lachend. „Jep. Ich hätte darauf verzichten können.“ „Am besten, du klopfst an und schreist, sobald du die Tür öffnest. Mach ich zumindest so. Und wenn du Zayn fluchen hörst, dann ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass du sie störst.“ „Mum, wie kommst du darauf?“, fragte Harry und ein nervöses Grinsen stahl sich auf seine Lippen. „Oh Gott, Harry, ich bin vielleicht etwas älter als ihr, aber ich bin nicht blöd. Deshalb wollte ich auch, dass Lil auszieht. Ihr seid alt genug, um zu tun wie und was ihr wollt, aber ich will es nicht mitkriegen.“

„Weil wir grade beim Thema sind…“, sagte Harry und ich schluckte, jetzt war es soweit.

Another WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt