XXXXII

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Louis :

Der kanarienvogelgelbe Pick-Up rammte Harry.

Es geschah in Zeitlupe.

Harrys Arme landeten auf der Motorhaube und ihm wurde die Luft aus den Lungen gepresst. Seine Augen waren weit aufgerissen, aber kein Laut kam über seine Lippen. Ich konnte nur daneben stehen und zusehen. Der Pick-Up kam zum Stillstand und Harry landete unsanft auf seinem Allerwertesten. Ich starrte ihn an und als ich Blut in seinem Gesicht sah, wachte ich aus meiner Schockstarre auf.

„Harry? Gehts dir gut?“, fragte ich und hockte mich neben ihn. Er wirkte weggetreten, also fragte ich ihn nochmal: “Harry, alles in Ordnung?” „Scheiße, Lou, hat mich wirklich ein Auto erwischt?“, beantwortete er meine Frage mit einer Gegenfrage. „Ja, ein verdammt hässliches noch dazu!“ Ich war erleichtert, dass er nicht zu sehr verletzt zu sein schien. „Tut dir was weh?“ „Wenn ich atme, dann sticht es.“ Ich drehte sein Gesicht zu meinem. „Du blutest.“ Vorsichtig strich ich über seine Unterlippe und sah, dass er sich auf Lippen und Zunge gebissen hatte. Daher das Blut.

„Wir sollten einen Krankenwagen rufen.“ „Nein, Lou, kein Krankenwagen, bring mich einfach so ins Krankenhaus.“ Lily kam hinzu und starrte von Harry zum Auto und retour. „Was ist passiert?“, fragte sie atemlos und jetzt kamen auch Jane, Liam, Zayn und Brody hinzu. „Ich hab den Pick-Up geküsst.“, sagte Harry verwundert und begann seine Gliedmaßen zu befühlen. „Und ich hab es überlebt!“

Zayn ging zur Fahrertür und öffnete sie. Eine leblose Gestalt sackte ihm entgegen. „Ruft einen Krankenwagen!“, rief er und Harry protestierte: „Nein, ich brauch keinen!“ „Nicht für dich!“, antwortete Zayn und Liam wählte 911. Dann half er Zayn dabei, die Fahrerin aus dem Auto zu hieven. „Sie ist schwanger! Und da ist Blut auf dem Sitz.“, sagte Liam und Jane kniete sich neben der Frau auf den Boden. „Miss? Miss? Können sie mich hören?“, fragte sie und bekam keine Antwort. Nur einen Augenblick später begann die Frau zu kreischen und hielt sich ihren Bauch.

„Harry, kannst du aufstehen?“, fragte Lily und Harry sah sie benommen an. „Nein, jetzt nicht. Mir ist übel.“ „Leg dich hin.“, sagte Lily und Harry legte sich auf den Bürgersteig. Lily hob seine Beine um seinen Kreislauf anzuregen.

Die Frau kreischte immer weiter und Jane sagte schockiert: „Ich denke, sie hat Wehen.“ „Aber… Sie kann doch nicht hier auf der Straße ihr Baby bekommen?“, stammelte Brody und Lafayette kam angerannt. „Ich war schon mal bei einer Geburt dabei, ich kann das!“, rief er und hockte sich neben Jane. Er hob den Rock der Frau hoch und spähte darunter. „Uuuuugh, Blut…“ „Was siehst du, Lala?“, fragte Lily und Lafayette würgte. „Blut. Und eine Vagina. Ich mag keine Vaginas!“ „Wehe, du kotzt jetzt!“, warnte ihn Jane und im nächsten Moment geschah es auch schon, Lafayette übergab sich geräuschvoll. „Oh Gott, ich kann das nicht sehen.“, wimmerte Lily, ließ Harrys Beine fallen und übergab sich an die nächste Hauswand.

„Harry, ich geh jetzt da rüber, bleib einfach sitzen, okay, Love?“ „´Kay.“, nuschelte Harry und als ich aufstand, nahm Brody meinen Platz ein. „Meine Mum war Hebamme, lasst mich mal sehen.“ Ich wiederholte Lafayettes Handlung und sah, dass man schon die ersten schwarzen Haare sehen konnte. Die Frau war ansprechbar, schrie aber noch immer aus Leibeskräften. „Schlag sie. Sie muss zu schreien aufhören und pressen.“, sagte ich zu Jane und sie starrte mich schockiert an. „Los, mach!“, fuhr ich sie an und Jane verpasste ihr eine Ohrfeige. Wie zu erwarten, verstummte sie. „Miss, sie bekommen ihr Baby, sie müssen mit der nächsten Wehe pressen. Atmen, Luft anhalten und pressen, okay?“ Sie nickte und hielt ihren Blick auf mich gerichtet. Jane nahm ihre Hand und fragte: „Wie heißen sie?“ „Savannah. Heilige Scheiße!“ „Pressen!“, rief ich und sah zu, wie sich das Köpfchen des Babys langsam vorschob. Mitten in der Wehe begann Savannah wieder zu kreischen. „Ich werde sie nicht noch mal schlagen.“, sagte Jane und ich nickte.

Another WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt