Another World

LXXV

Louis:

Kaum hatte Harry zu sprechen aufgehört, als er zu weinen begann. Und zu lachen. Und zu hüpfen. Soll ich dich überhaupt noch fragen, oder sagst du gleich ja?, grinste ich, denn seine Reaktion sagte eigentlich schon alles. Harry wischte sich die Tränen von den Wangen, räusperte sich und versuchte ernst zu sein.

Harold Edward Styles. Seit wir uns getroffen haben, lag ich oft nächtelang wach und hab über dich nachgedacht. Immer und immer wieder habe ich versucht, mir eine Zukunft ohne dich vorzustellen, aber egal ob ich mich in Paris, Mailand oder Moskau sah, immer warst du an meiner Seite. Oft genug habe ich das Universum um ein Zeichen gebeten, darauf gehofft, dass es mir zeigen würde, wo ich wirklich hingehöre. Und dann bist du in mein Leben gestolpert und egal wonach ich das Universum danach gefragt habe, du warst immer die Antwort. Und mit dir habe ich eine neue Familie bekommen, die besten Freunde der Welt getroffen und ich kann mir ein Leben ohne dich darin gar nicht mehr vorstellen. Ich will es gemeinsam mit dir in die Welt hinausschreien, wir gehören zusammen. Willst du mich heiraten?, fragte ich ihn schließlich und Harry nickte einfach nur. Ich öffnete die Ringschatulle, nahm den Ring heraus und steckte ihn Harry an.

Sekundenlang starrte Harry auf seine Hand mit dem Ring und als ich aufstand, sah er mich an. Du weißt gar nicht, wie sehr ich dich liebe, oder?, fragte ich ihn. Ich denke, ich kann es mittlerweile einschätzen., grinste er und im nächsten Augenblick klebten seine Lippen an meinen. Es regnete zwar noch immer, aber wir waren nicht mehr alleine. Eine kleine Gruppe von Menschen, auch Mitarbeiter des Garden of Remembrance, hatte sich versammelt und klatschte nun Beifall. Und diese Fremden waren auch die ersten Gratulanten.

Als wir uns endlich loseisen konnten, wollte Harry sofort zuhause anrufen, um die frohe Botschaft zu verkünden, aber ich konnte ihn davon überzeugen, dass es wohl am besten war, wenn wir die Bombe persönlich platzen lassen würden.

Wir kehrten in das Ersatzhotel zurück, um uns umzuziehen, denn wir waren beide durch und durch nass. Schon auf dem Rückweg begann ich zu husten und es kratzte unangenehm in meiner Brust. Ich versuchte es zu verbergen, Harry brauchte nicht zu wissen, dass ich mich vielleicht erkältet hatte.

Im Restaurant unseres Hotels aßen wir zu Mittag, während sich das Wetter immer mehr verschlechterte. Der Ober erzählte uns von einem Pub, nur eine Ecke weiter, wo man Karaoke singen konnte. Harrys Augen leuchteten bei dem Wort *Karaoke* und ich konnte es ihm nicht ausschlagen, als er hingehen wollte.

Als wir ankamen, stand eine offensichtlich angeheiterte junge Frau auf der kleinen Bühne und grölte aus Leibeskräften *Thats What Friends Are For* Lou Denkst du Glaubst du Kann ich, stammelte Harry und ich nickte. Im nächsten Moment stand er neben der Frau und sang mit ihr. Dankbar sah sie ihn an und gemeinsam beendeten sie den Song. Danach fiel sie Harry um den Hals und ich sah, dass sie Tränen in den Augen hatte. Harry ließ sich von ihr zu ihren Freunden entführen und nachdem ich Guiness für Harry und Tee für mich bestellt hatte, kam die Frau zu mir.

Hallo Louis, ich bin Holly. Holly Kennedy. Hi Holly Kennedy! Harry hat gerade erzählt, dass ihr euch heute verlobt habt. Stimmt. Ich möchte dir einen Rat geben, liebe ihn jeden Tag als wäre es euer letzter! Nimm ihn nicht für selbstverständlich, das Leben ist viel zu kurz dafür. Ohhhkay Mein Mann starb vor kurzem, ich weiß, wovon ich rede. Das tut mir Leid. Komm doch mit, setzt euch zu uns., sagte sie und nahm das Bier, um vorauszugehen. Ich folgte ihr und an ihrem Tisch war kein Platz mehr, deshalb setzte ich mich einfach auf Harrys Schoß.

Harry POV:

Ich schlang meinen Arm um Louis Bauch, damit ich eine Hand für mein Guiness frei hatte, und drückte meinem Verlobten einen Kuss seitlich auf den Hals. Mein Verlobter! Fuck, ich war einfach nur überglücklich! Und weil ich das war, kam mir eine spontane Idee.

Fünf Minuten später stand ich auf der Karaokebühne und es erklang Happy von Pharrell Williams.

It might seem crazy what I am about to say, Sunshine shes here, you can take a break, Im a hot air balloon that could go to space, With the air, like I dont care, baby, by the way, sang ich. Und dann : Because Im happy, Clap along if you feel like a room without a roof, Because Im happy, Clap along if you feel like happiness is the truth, Because Im happy, Clap along if you know what happiness is to you, Because Im happy, Clap along if you feel like thats what you wanna do.

Ich sang und tanzte wie um mein Leben, bis ich schwitzte. Und alle taten es mir gleich! Wohooooo, Love!, rief Louis mir zu und strahlte mich an. Mit dem Mikrophon in meiner Hand tänzelte ich zu ihm, nahm seine Hand in meine und schwang meine Hüften.

Als der Song zu Ende war, stand ich nach wie vor bei Louis. Alle klatschten mir Beifall und ich verbeugte mich theatralisch.

Der Abend wurde immer lustiger. Holly, ihr Bruder Declan, ihre Schwester Ciara und ihre Freunde Denise, John und Sharon waren richtig cool!

Es endete allerdings damit, dass ich sturzbetrunken war.

Die haben mich voll abgefüllt, sagte ich, als ich mit Louis zum Hotel ging. Beziehungsweise, er ging und stützte mich Du hättest ja nicht alles trinken müssen, was sie dir hingestellt haben. Wer hat das alles überhaupt bezahlt? Ich nicht, oder?. Nein, sie haben uns eingeladen. Oh, wie cool!.

Im Hotelzimmer schubste ich Louis aufs Bett und er ließ sich lachend darauf fallen. Was wird denn das jetzt?. Ich will meinem Verlobten einen blasen, stellte ich fest und stand schwankend vor ihm. Ob das so eine gute Idee ist?. Natürlich ist es das, sagte ich und beugte mich über ihn. Ich wollte seine Hose öffnen, stellte aber fest, dass das in meinem Zustand gar nicht so einfach war. Scheiße, hast du die zugeschweißt?, fragte ich ihn und Louis setzte sich auf. Vergiss es, Love, du bist zu betrunken. Er grinste mich liebevoll an und drückte mir einen Kuss auf den Mund. Ich will aber. Morgen, okay? Wenn du wieder nüchtern bist. Gut!.

Nur in Boxershorts legten wir uns schließlich ins Bett und ich war Louis Little Spoon.

Ich liebe dich so sehr, flüsterte er mir ins Ohr und ich grinste dümmlich vor mich hin. Ich liebe dich auch, Lou. Holly hat mir ihre Telefonnummer gegeben, damit wir uns nochmal mit ihr und den anderen treffen können, war das Letzte, was ich von ihm hörte, bevor ich einschlief.