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Louis:

Das kalte Metall unter meinem Arsch, meine harte Erregung in der Hand und Harrys Stimme am Telefon. Mehr brauchte ich eigentlich nicht mehr.

„Harry… Ich… Oh Gott… Es… Ich…“ „Komm für mich, Lou! Jetzt!“, forderte er und mein Körper spannte sich wie eine Feder und ich kam heftig. „Jetzt du, lass mich dich hören, Haz.“, raunte ich, aber ich hörte nicht Harry, sondern Lily.

„Beweg deinen Arsch aus dem Bad, ich weiß genau, dass du dir da drinnen einen runterholst! Weißt du eigentlich wie scheiße es ist, wenn man mit gebrochenem Herzen dasitzt und der eigene Bruder hat Telefonsex? Und glaub nicht, dass ich nicht mitbekommen hätte, dass du dir vorhin einen Porno angeguckt hast!“

Ich musste lachen. So Leid mir Harry auch gerade tat, ich musste einfach lachen. Dabei überhörte ich, dass die Tür zur Werkstatt aufgeschlossen wurde.

Erst als die Lichter angingen, realisierte ich, dass ich im Arsch war. Auf meiner Brust klebte ein Mix aus Sperma und Schmieröl, ich war nackt und mein Arschabdruck war auf der Motorhaube eines Mustangs. Wenn ich ihn mir genauer ansah, dann war es sogar Robins Mustang.

„Ich verstehe nicht, wie die Alarmanlage ausgelöst wurde, Chief.“, hörte ich Robin sagen. „Wir haben die Weiterleitung von der Anlagenfirma bekommen und da der Alarm heute schon zum zweiten Mal ausgelöst wurde, dachte ich, ich sehe mal vorbei.“

Ich war zu einer Salzsäure erstarrt, noch hatten sie mich nicht gesehen. „Vielleicht waren es Harry und Louis.“, sagte Robin. „So? Die beiden wohnen zusammen?“ Verdammt, Robin verriet uns! „Louis pennt auf der Couch, bis er was Eigenes gefunden hat.“ „Das versteh ich nicht, die alte Miss Jackson vermietet das Dachgeschoss in ihrem Haus und sie sucht seit einem halben Jahr einen Nachmieter von dem Junkie, der abgehauen ist.“ „So? Ich werde Louis Bescheid sagen.“

Schritte kamen näher. Dann hörte ich Robin, zumindest hoffte ich, dass er es war, scharf Luft holen.

Ich war geliefert!

„Ich denke, dass es vielleicht eine Ratte war. Wir sollten wieder gehen.“, sagte er dann und die Schritte entfernten sich wieder. „Haben sie alles gecheckt? Die Ratte könnte auch ihr Schwiegersohn-in-spe gewesen sein, der sich selber bedient hat.“ „Zayn kennt den Code der Anlage!“ „Vielleicht wollte er sich ja seine Mitgift trotzdem holen, jetzt wo die beiden nicht mehr zusammen sind…“, spottete der Chief. „Die Probleme, die Zayn und Lily haben, gehen weder sie noch mich etwas an.“, antwortete Robin leise. „Die ganze Stadt hat mitbekommen, wie sie ihn rausgeworfen hat.“ „Trotzdem geht es uns nichts an.“ „Jake hat mir erzählt, dass er glaubt, dass Zayn nicht mit einer Frau unterwegs war in jener Nacht.“

What the fuck?!?

„Jake sagte, dass es die schwarze Tunte aus der Stadt war.“ Robin antwortete nicht. Was war denn mit Jake los? Ich hatte gedacht, dass er auf unserer Seite war!

Da Robin nicht antwortete, verabschiedete sich der Chief und verließ die Werkstatt. „Okay Louis… Harry soll dir den Code für die Alarmanlage sagen und ich hoffe, du machst mein Auto wieder sauber. Ich hab dich nie gesehen, damit das klar ist.“ „Sorry, Robin.“

Die Lichter gingen wieder aus und ich atmete durch. Dann rief ich Harry zurück.

Harry:

Fuck!

Louis legte mir plötzlich einfach auf und ich erschlaffte in meiner Hand. „Ich komme sofort! Ich meine, ich bin sofort bei dir!“, rief ich Lily zu und verließ die Badewanne. Blitzschnell zog ich mir meine Unterhose und Hose wieder an, schaltete die Dusche aus und wusch mir noch die Hände. Dann ging ich ins Wohnzimmer.

Lily saß auf der ausgezogenen Liegelandschaft und blickte mich böse an. „Es tut mir leid“, sagte ich und setzte mich neben sie. „Haltet ihr zwei es nicht eine einzige Nacht ohneeinander aus?“. „Doch, wir haben es ein ganzes Jahr ohneeinander ausgehalten“, stellte ich fest und ihr Gesichtsausdruck wurde weich. „Ich weiß, sorry“. „Lily, ich …“, ich atmete einmal tief durch : „Ich werde dir jetzt nicht sagen, dass du Zayn verzeihen sollst, okay? Aber glaubst du nicht, dass er seinen Fehler bitter bereut?“. „Das ist mir scheißegal, Harry, hilfst du jetzt zu ihm, oder was?“. „Nein, ich bin verdammt wütend auf ihn, das kannst du mir glauben! Ich will doch einfach nur, dass du glücklich bist und abgesehen von diesem einen scheiß Fehler hat er dich immer glücklich gemacht! Du willst doch nicht die letzten fünf Jahre einfach wegwerfen, oder?“. „Was?! ER hat die letzten fünf Jahre weggeworfen, nicht ich!“, schrie sie mich an und bekam nasse Augen. Ich hob abwehrend meine Hände hoch und blickte Lily entschuldigend an. „So meinte ich es nicht! Ich will doch nur, dass … ich weiß auch nicht … ich kann mir dich einfach nur mit ihm vorstellen“, sagte ich – und dann umarmte ich sie. Lily drückte ihr Gesicht in meine Halsbeuge und schluchzte vor sich hin.

Eine halbe Stunde später schlief sie ein.

Ich sah auf mein Telefon. Zwei verpasste Anrufe von Louis. Also ging ich in die Küche und rief ihn zurück.

„Hey Harry“. „Hey, sorry, ich musste … mit Lily reden“. „Geht es ihr gut?“. „Nein“. „Das tut mir leid, Love“. „Mir auch“. „Robin hat mich erwischt und der Chief war auch da, aber der hat mich nicht gesehen“, erzählte er mir und ich war schockiert. „WAS?“. „Keine Sorge, Robin war ganz cool, ich musste nur seinen Mustang sauber machen und er hat mich offiziell nicht gesehen“, sagte er und ich prustete los. „Was für eine Nacht“. „Jep, ich bin hundemüde“. „Ich auch“, sagte ich und wie aufs Stichwort gähnte ich herzhaft. „Love?“. „Ja?“. „Willst du dich nach wie vor noch bei der nächsten Stadtversammlung outen?“, fragte er mich und ich dachte für einen Augenblick darüber nach. „Keine Ahnung, es wäre sicher nicht schlecht, denn es würde die Leute von Lily und Zayn ablenken“. „Ja, das stimmt, wir würden den beiden einen Gefallen damit tun“. „Ja“. „Warum reden wir nicht einfach morgen darüber, wenn du nachhause kommst?“. „Okay Baby, ich wünsche dir eine gute Nacht“. „Ebenfalls Love, ich liebe dich“. „Ich liebe dich auch, bye“. „Bye“.

Als ich am nächsten Tag aufwachte und meine Augen öffnete, war das erste, das ich sah : Lafayette, der neben mir saß. „Hey Hooker“, sagte er – und sofort kamen mir die Tränen. „Lafayette!“, rief ich, setzte mich auf und umarmte ihn. „Wow wow wow, Hooker, ist ja gut!“. „Nein, es ist nicht gut!“. „Doch, noch bin ich ja da!“. „Oh Lala, ich kann mir eine Welt ohne dich gar nicht vorstellen“, schluchzte ich. „Hörst du jetzt auf damit? Oder soll ich etwa auch noch anfangen zu flennen wie so ein Weichei?“. „Hey, ich bin kein Weichei!“, rief ich und löste mich wieder von ihm. Wortlos grinste Lafayette mich breit an.

Und ich stellte fest, dass er mir verdammt fehlen würde. Aber er hatte Recht. Noch war er da.

Another WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt