XXXXV

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Harry :

In unserer Wohnung ging ich sofort ins Schlafzimmer. Ich zog mich bis auf meine Unterhose aus – und dann legte ich mich hin.

Es war eigenartig, dass es zwischen Louis und mir plötzlich umgekehrt war, denn jetzt war er derjenige, der sich nicht outen wollte und mir war es egal. Für mich stand fest, dass ich in Holyfield bleiben wollte, aber konnten wir uns für immer und ewig vor der Realität verstecken? Ich bezweifelte es. Vielleicht war London doch eine Option für mich? Aber ich würde doch meine Familie und Freunde nicht verlassen, das würde ich nicht ertragen.

Dann fiel mir plötzlich dieser Doktor Henry wieder ein, dieses homophobe Arschloch, und ich wurde richtig traurig. Ohne es zu wollen, kamen mir die Tränen.

Louis kam herein und blickte mich überrascht an. „Harry, was ist denn los mit dir?“. „Little Spoon“, sagte ich und er verstand sofort, was ich damit meinte. Wortlos zog er sich ebenfalls bis auf die Boxershorts aus, legte sich hinter mich und schlang seine Arme um meinen Bauch. Genüsslich atmete ich einmal tief durch und schloss meine Augen. Dann schwiegen wir einfach.

Fünf Minuten später gähnte ich herzhaft und Louis drückte mir einen Kuss seitlich auf den Hals. „Du musst schlafen“, flüsterte er mir zu und ich bekam eine Gänsehaut. „Ich will aber nicht“. „Du wärst noch bis morgen im Krankenhaus und musst dich von deiner Gehirnerschütterung erholen“. „Es geht mir gut“. Ich spürte seine Fingerspitzen, die langsam über meinen nackten Bauch strichen. „Ich verwöhne dich, bis du einschläfst, ist das ein Deal?“, fragte er mich und ich grinste dümmlich vor mich hin. „Du willst mich verwöhnen?“. „Nicht so! Oder würdest du dabei etwa einschlafen?“. „Wahrscheinlich nicht“. „Wahrscheinlich?“. Ich drehte mich auf meinen Rücken und sah Louis tief in die Augen. „Ganz sicher nicht“. „Im Ernst, Love, du musst schlafen“. „Okay“, gab ich nach und drückte mein Gesicht in seine Halsbeuge. Erneut schloss ich meine Augen und stellte fest, dass ich tatsächlich todmüde war.

Louis strich mir mit seiner Hand durch die Haare und kraulte meinen Hinterkopf. „Hmmmmm“, summte ich genüsslich. Seine freie Hand massierte meinen Nacken und ich entspannte mich völlig.

Scheiße, war das gut!

„Das gestern war scheiße von mir, Love, es tut mir leid“. „Was denn?“. „Ich zweifle nicht an dir oder an uns, ehrlich nicht, ich war einfach nur schlecht drauf“. „Okay Lou“. „Du weißt, dass ich dich liebe und mit dir zusammen sein will, oder? Ich will mir eine Zukunft mit dir aufbauen, nur mit dir“. „Ja, ich weiß, ich liebe dich auch“, sagte ich – und dann überkam mich der Schlaf.

Louis:

Ich hielt Harry fest, noch lange nachdem er eingeschlafen war. Und machte mir Sorgen.

Sobald ich aufhörte, seinen Hinterkopf zu kraulen, grummelte Harry im Schlaf und so machte ich einfach weiter. Bis die Sonne unterging. Und wieder aufging.

Ich überlegte hin und her, wie wir die Situation bereinigen konnten, aber egal wie sehr ich mir mein Hirn auch zermarterte, ich kam auf keinen grünen Punkt. Harry schlief die ganze Nacht hindurch ruhig und friedlich.

Another WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt