XXVII

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Harry :

Louis ging ins Schlafzimmer und ich beschloss spontan, ihn in Ruhe zu lassen. Weil er Recht hatte und ich ein Arschloch war.

Liam baute sich vor Jane auf – nicht bedrohlich, aber wütend. „Ich war es dir also in den letzten fünf Jahren nicht wert, mir zu sagen, dass mein bester Freund schwul ist? Fünf Jahre, Jane! Du hast ihn mir vorgezogen! Weißt du, wie sich das für mich anfühlt? Ich komme mir vor wie ein Vollidiot!“. „Das war nicht meine Absicht, Liam! Er wollte nicht, dass ich es dir sage und ich wollte ihm nicht in den Rücken fallen! Er ist auch mein bester Freund!“. „Und was bin ich für dich?“. „Was? Also ehrlich, dass du mich das fragst, ist scheiße von dir!“, rief Jane und bekam nasse Augen. Sie war fuchsteufelswild und verletzt – und ich konnte ihr und Liam nur völlig überfordert dabei zusehen, wie sie sich gegenseitig anschrien. „Nein, es ist scheiße von DIR, dass du es mir nicht gesagt hast!“. „Hört sofort auf damit!“, schrie ich und die zwei sahen mich überrascht an. „Seht ihr, genau das wollte ich nicht! Ihr streitet euch wegen mir!“. „Nein Harry, wir streiten uns, weil Liam ein Arschloch ist“, sagte Jane, ohne Liam anzusehen – und dann ging sie zu Louis ins Schlafzimmer.

„Fuuuck!“, rief Liam und strich sich mit seiner Hand aufgebracht durch die Haare. „Liam, du kannst ihr nicht vorwerfen, dass sie mir gegenüber loyal war“, sagte ich und er atmete einmal tief durch. „Ja, du hast ja Recht, aber ich bin trotzdem wütend auf sie“. „Sei wütend auf mich“. „Das bin ich auch! Wie konntest du nur glauben, dass du mir nicht vertrauen kannst?“. „Ich weiß, dass ich dir vertrauen kann“. „Aber?“. „Ich will einfach nicht, dass es unangenehm für dich ist, wenn ich dich ansehe“. „Was? Warum?“. „Weil ich dich heiß finde, okay? Jetzt weißt du es“, sagte ich und blickte ihm direkt in die Augen. Und was ich darin sah, überraschte mich. Es war Belustigung. Und eine Sekunde später lachte Liam auch schon. „Danke Harry“. „Das ist mein Ernst, Liam, ich finde dich attraktiv, aber das heißt nicht, dass ich auf dich stehe, oder so“. „Ich weiß, denn du bist ja mit Louis zusammen“. „Eben“. „Weißt du, ich bin nicht schwul, aber trotzdem ist mir bewusst, dass Zayn und du attraktiv seid, okay? Jeder kann jeden heiß finden, das hat mit der Sexualität nichts zu tun, und außerdem kannst du mich von mir aus 24 Stunden am Tag anstarren, das ist mir scheißegal, denn ich gehe trotzdem zu Jane nachhause, verstehst du? Also, was ich dir damit sagen will, ist, dass es mir nicht unangenehm ist“. „Ehrlich nicht?“, fragte ich ihn schüchtern und er grinste mich breit an. „Nein, und jetzt komm her, du Depp!“, rief er und umarmte mich. Erleichtert schlang ich meine Arme um seinen Rücken und stellte fest, dass es nach wie vor ganz normal für ihn war, mich zu umarmen. Liam verkrampfte sich nicht oder löste sich von mir. Er ließ es einfach zu, weil ich sein bester Freund war. Für ihn hatte sich nichts verändert. Ich war schwul, er wusste es und die Welt war nicht untergegangen.

Aber würde es bei Zayn auch so sein?

„Es tut mir Leid“, sagte ich und löste mich von Liam, um ihm ins Gesicht zu sehen. „Ich kann nicht nachvollziehen, warum Jane und du mich so aus eurer Freundschaft ausgeschlossen habt, aber ich werde darüber hinweg kommen“, sagte er und wortlos nickte ich ihm zu. Liam blickte zur Schlafzimmertür und räusperte sich peinlich berührt. „Und jetzt muss ich mir mein Mädchen zurückholen, du entschuldigst mich?“. „Jep“.

Fünf Minuten später gingen Liam und Jane.

Sie hatte sich nicht von ihm erweichen lassen und war stocksauer auf ihn, aber ich war mir sicher, dass die zwei sich wieder versöhnen würden.

Another WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt