LXXVIII

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Louis:

Jane strahlte nicht so viel Wärme wie Harry aus, aber ich mochte es, mit ihr zu kuscheln. Ganz einfach, weil es keine Hintergedanken dabei gab. Und sie duftete verdammt gut, nach Honig und Mandelmilch…

Ich döste ein und als ich wieder aufwachte, lag Jane neben mir und las. „Wie lang hab ich geschlafen?“ „Etwas mehr als eine Stunde.“ „Hast du was von Harry gehört?“ „Nope, bisher noch nicht.“ Ich griff nach meinem Telefon, das auf meinem Nachttisch lag. „Du?“, fragte Jane und ich schüttelte den Kopf.

„Jane?“ „Ja?“ „Ich hab Harry gefragt.“ „Was denn?“ „ICH hab IHN geeefragt…“ „Und was hast du ihn gefragt?“, fragte sie mich erneut, war aber irgendwie von ihrem aktuellen Buch abgelenkt. „Ob er mit mir Eis essen gehen will…“, scherzte ich. „Das ist schön, Liebes.“ „Jane, verdammte Scheiße, Harry und ich werden heiraten!“, rief ich und Jane fiel vor Schreck das Buch aus der Hand. „Heiraten? So richtig?“ „Ja!“ „Und du hast ihn gefragt?“ „Ja!“ „Heilige Scheiße, wie geil ist das denn?“, jubelte sie und küsste mich stürmisch auf die Wange und aufs Auge, aber das war unabsichtlich.

Minutiös musste ich Jane den Antrag beschreiben. Dann seufzte sie. „Alles okay?“ „Ja, klar, Lily und ich haben immer davon geredet, dass wir eine Doppelhochzeit machen wollen und jetzt sind sie und Zayn nicht mehr zusammen und so wie ich Lily kenne, ändert sich das auch nicht so schnell wieder. Dafür seid ihr zwei jetzt auch im Hochzeitsfieber! Ich weiß grade nicht, ob ich mich freuen oder betrübt sein soll.“

„Zayn war hier.“ „So?“ „Ja, er ist total durch den Wind und ich glaube ihm, dass er es nicht wollte.“ „Und trotzdem hat er es geschehen lassen.“ „Stimmt, es ist unverzeihlich, aber jeder macht mal einen Fehler und er bereut es, vielleicht hat er noch mal eine Chance verdient.“ „Robin wollte ihm die Werkstatt überlassen, sobald die beiden verheiratet sein würden. Das kann er jetzt wohl vergessen. Sogar Trisha ist echt enttäuscht von ihm. Ich denke, wenn er es schafft, dass sie ihm wieder vertrauen, dann wird das eine Heidenarbeit.“ „Können wir ihm irgendwie helfen?“ „Nope, außer du willst dich gegen Harry stellen.“ „Das natürlich nicht.“ „Liam bringt Zayn heute mit nachhause, vielleicht kann ich ja mal mit ihm reden.“ „Das wäre gut. Mir kam er echt mega-niedergeschlagen vor.“ „Aber wenigstens hatte er einen Orgasmus…“, grinste Jane. Ich lachte: „Ich denke nicht, dass ein Orgasmus das alles wert ist.“ „Ich auch nicht. Die ganze Stadt weiß es und alle hassen Zayn momentan, es geht also nicht nur darum, dass ihm Lily verzeiht, sondern es geht um alle.“ „Willst du mir grade mitteilen, dass ich mir besser nicht von jemand anderem als Harry einen blasen lassen soll?“, fragte ich sie grinsend. „So in etwa.“

Gegen Mitternacht stolperten Liam und Zayn herein. Im wahrsten Sinne des Wortes…

Jane war eingeschlafen, aber als Liam und Zayn gemeinsam zu Boden gingen, wachte sie wieder auf. Wir sprangen aus dem Bett und als ich Liam sah, der eindeutig zu viel getrunken hatte, fühlte ich mich ertappt. Und er sah auch danach aus, als hätte er uns bei irgendwas erwischt.

Harry POV:

Als ich das Glory Hole betrat, sah ich Lily sofort an, dass sie unsagbar erleichtert darüber war, mich zu sehen.

„Du bist wieder da!“, rief sie, lief zu mir und umarmte mich. „Ja“. Ich schlang meine Arme um ihren Rücken und hielt sie fest. „Gottseidank“, sagte sie in meiner Halsbeuge und plötzlich musste ich mir ernsthaft das Weinen verhalten. Lily war meine Zwillingsschwester und Zayn hatte ihr seelisch wehgetan, dieses Arschloch. Das ertrug ich einfach nicht. „Ich hasse Zayn“, sagte ich also scharf und Lily löste sich von mir. „Ich auch“. „Gut“. „Warte, wo ist Louis? Ihr habt euch doch nicht auch ge… ich meine…“. „Nein, natürlich nicht, wie kommst du darauf?“. „Naja, ihr seid doch normalerweise immer zu zweit“. „Er erholt sich von einer Lungenentzündung, also ist er zuhause geblieben, aber Jane ist bei ihm“. „Oh, aber es geht ihm doch gut, oder?“. „Ja, er ist einfach noch nicht ganz gesund“. „Okay“. „Und wie geht es DIR, Schwesterherz?“. Sie atmete einmal tief durch, drehte sich um und ging wieder hinter den Bartresen. Ich folgte ihr und wartete auf ihre Antwort.

„Ich lebe noch“. „Warum bist du weggelaufen? Ich meine, du hast doch rein gar nichts falsch gemacht! Wenn, dann muss ER Holyfield verlassen, nicht DU!“. „Ich entlaste Brody und Lafayette und das ist okay für mich“. „Es lenkt dich von ihm ab, oder?“. „Ja, und in Holyfield erinnert mich alles an ihn“. „Oh Lily, was kann ich für dich tun?“. „Du kannst mir erzählen, wie es in London war“, sagte sie und stellte ein Glas Bier vor mir auf den Bartresen. „Es war gut“. „Nur gut?“. „Jep“.

Als ich das Bierglas in meine Hand nahm, um zu trinken, gab sie einen überraschten Laut von sich. „Was hast du da?“, fragte Lily mich und starrte auf meinen Verlobungsring. Fuck! Ich wusste, dass sie sich unsagbar über meine Verlobung freuen würde, aber es war definitiv der falsche Zeitpunkt, um es ihr zu erzählen. Ich wollte sie aber auch nicht anlügen. „Louis und ich haben uns in Dublin verlobt, er hat mir einen Heiratsantrag gemacht“, flüsterte ich verlegen vor mich hin.

Lily reagierte genauso darauf, wie ich es von ihr erwartet hatte. Sie strahlte mich an und bekam nasse Augen. „Ach du Scheiße! Das ist fantastisch!“, schrie sie, beugte sich zu mir und drückte mir einen schmatzenden Kuss auf den Mundwinkel. „Ja?“. „Aber klar doch, warum denn auch nicht?“. Wortlos blickte ich sie niedergeschlagen an und sie verstand mich. „Harry, du musst wegen mir kein schlechtes Gewissen haben, das will ich nicht, okay? Ich meine, ja, mein Leben ist ein Desaster, aber das heißt nicht, dass ich mich nicht für dich freue! Ich liebe Louis, wir alle lieben ihn! Bis du ihn kennengelernt hast, warst du so unglücklich und dann hat er einen völlig neuen Menschen aus dir gemacht! Ich wünsche dir alles Glück der Welt, das weißt du doch!“. „Ich liebe dich, Schwesterherz“. „Ich liebe dich auch, du Arschgesicht“, sagte Lily und ich lachte. „Charmant wie immer“. „Jep“. „Hältst du es für möglich, dass du … du weißt schon … Zayn vielleicht … verzeihst?“. „Im Augenblick nicht“. „Ich hasse ihn dafür, dass er dir das angetan hat, ehrlich! Aber ich muss ihm zugutehalten, dass er in Holyfield geblieben ist und sich dem stellt, also feige ist er jedenfalls nicht“. „Ich weiß, dass er es wieder gutmachen will, aber im Augenblick kann er mir gestohlen bleiben“. „Verständlicherweise“. „Okay, und jetzt will ich alles über den Heiratsantrag wissen! Wie hat er dich gefragt? Und wo überhaupt?“.

Ich erzählte ihr alles über den Garden of Remembrance und Lily hörte mir aufmerksam zu.

Another WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt