Lafayette:
Über Jahre hatte ich gelernt, mit meiner HIV-Infektion zu leben und zu Beginn hatte es mich eingeschüchtert, ich hatte Angst vor zwischenmenschlichen Kontakten gehabt, Angst davor, auch wenn ich wusste, dass es nicht passieren konnte, einen anderen Menschen durch einen einfachen Händedruck anzustecken. Ich wurde aufgeklärt, mir war klar, dass das Virus durch Berührungen nicht übertragen werden konnte, aber dennoch zog ich mich zurück. Handdesinfektionsmittel war mein ständiger Begleiter. Ich informierte mich und je mehr ich wusste, wie gefährlich einfache Krankheiten sein konnten, umso ängstlicher wurde ich.
Bis ich Brody traf
Ich erinnerte mich an den Tag, die Stunde, die Minute
Ich stand im Supermarkt vor dem Regal mit Fertiggerichten und versuchte mich für eines zu entscheiden. Plötzlich stellte ein Mann sich neben mich und nahm dieselbe Pose ein, die ich an den Tag legte. Ich ignorierte ihn zuerst, doch dann sagte er: Na, was hätten wir denn gerne? Ich antwortete nicht, kratzte mich stattdessen am Kinn und er tat es mir gleich. Ich denke, ich werde mich heute für Hackbraten entscheiden., fuhr er fort. Dann trat er vor und nahm zwei Packungen aus dem Regal. Können wir dann gehen?, fragte er mich und ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Wir gehen nirgendwo hin, Hooker., sagte ich.
Ich hab schon deinen Lunch, also los., beharrte er. Der Hackbraten ist scheiße. Dann vielleicht Lammkotelett? Nope. Hühnchen mit Paprika? Nope. Noch immer scannte mein Blick das Regal, obwohl ich es auswendig kannte. Pasta? Hau ab, Hooker!, rief ich genervt. Dann bis morgen., grinste er, legte eine Packung zurück und ging.
Am nächsten Tag wiederholte sich das Spiel. Und am Tag danach. Ich hätte in einen anderen Supermarkt gehen können, aber nach dem zweiten Mal wollte ich wissen, wie hartnäckig er wirklich war. Als er am dritten Tag wiederkam, grinste ich verstohlen, blieb aber nach wie vor stur. Aber ich nahm mir vor, ihm am fünften Tag nachzugeben.
Der vierte Tag verlief genau wie die drei vorigen und am fünften Tag überraschte er mich.
Ich hab dir jeden Tag ein anderes Gericht vorgeschlagen und entweder du isst gar nicht oder du bist mega-heikel, also hab ich gekocht. Und du kommst jetzt mit mir, Hooker., sagte er und ich sah, dass er sich auf eine Diskussion eingestellt hatte, aber ich nickte einfach nur grinsend. Und ich zuckte nicht zurück als er meine Hand nahm.
Allerdings folgte ich ihm zuerst nur aus dem Supermarkt und dann stoppte ich ihn. Hör zu, ich muss dir vorher noch was sagen. Ja? Ich bin HIV-positiv. Und? Ich stehe auf Kondome, dann kann ich länger., erwiderte er mit einem Schulterzucken und einem frechen Grinsen. Damit war das Thema erledigt.
Wie sich herausstellte, wohnte Brody gleich um die Ecke, ein Haus weiter als ich. Seit meiner Diagnose sechs Monate zuvor, hatte ich mir Sex versagt. Nicht einmal Selbstbefriedigung war ein Thema, weil ich mein Sperma als Gift betrachtete. Am besten blieb es dort, wo es war. Und obwohl ich eigentlich gar nicht mit dem Gedanken mit Brody gegangen war, küssten wir uns noch bevor die Haustür ins Schloss gefallen war. Im Aufzug hatte ich bereits seine Hose offen und seinen Schwanz im Mund.
Wir schafften es gerade so bis in die Wohnung, das Essen war vergessen. Brody sagte nur, dass er es später aufwärmen würde.
Eine Woche später kündigte ich meine Wohnung und zog zu ihm. Brody war dafür verantwortlich, dass ich jeden Tag meinen Medikamentencocktail nahm. Egal wie spät es im GH wurde, er weckte mich jeden Morgen pünktlich um neun mit einer Tasse Kaffee, einem Glas Orangensaft und den Pillen. Ich hätte sie auch so genommen, aber Brody hatte es sich zur Aufgabe gemacht, mich damit am Leben zu erhalten.
Dass die Krankheit ausbrach, war für ihn ein größerer Schock als für mich. Über die Jahre hatte ich mich damit abgefunden, dass mir diese Krankheit wahrscheinlich mein Leben rauben würde, aber für Brody kam es aus heiterem Himmel, er hatte die Möglichkeit einfach nicht in Betracht gezogen.
Brody hatte mich zu dem Mann gemacht, der ich heute war. Er hatte mich ermutigt, bunte, schillernde Klamotten zu tragen, zu sprechen wie ich wollte und zu sein, wer ich eigentlich war. Es war Brody, der mir half, meine Schminkskills zu entwickeln. Ohne ihn würde ich wahrscheinlich schon längst tot sein. Ich hätte mich zu Tode gesoffen oder eine Überdosis erwischt. Hin und wieder ließ er zu, dass ich mir etwas Gras kaufte und vergönnte mir bekifften Sex. Wir poppten praktisch rund um die Uhr, die Kondomfirma wurde immer reicher, aber nicht ein einziges Mal ließ ich zu, dass wir keines benutzten. Nicht wegen mir. Brody hatte es nicht verdient, an AIDS zu sterben.
Und dann die Feststellung, dass es soweit war.
Tu es! Steck mich an!, schrie er mir mit zitternder Stimme ins Gesicht. Ich will mit dir sterben! Es ist mir egal, ich will ohne dich nicht leben! Brody, beruhige dich! Auch wenn ich dich heute anstecke, dann wirst du mich überleben. Wie kannst du so ruhig sein? Du wirst sterben! Ja, ich werde sterben, aber bis dorthin will ich mich nicht mit dir streiten! Wie kannst du so ruhig sein? Wie kannst du das einfach so akzeptieren? Brody, Babe, sieh mich an. Sieh mir in die Augen!, forderte ich ihn auf und er hörte endlich damit auf, hin und her zu laufen. Du hast mein Leben lebenswert gemacht und wenn ich schon sterben muss, dann will ich es als glücklicher Mann tun und dafür musst du leben! Ich kann aber nicht ohne dich! Doch Babe, du kannst und dir wirst! Da begannen wir beide zu weinen.
Wir verkaufen das Hole und dann packen wir unsere Sachen und ziehen nach Holyfield. Dort sind unsere Freunde. Wir werden zusammen sein und nicht mehr arbeiten. Jede Sekunde verbringen wir zusammen und wenn ich sterbe, dann will ich, dass du mich begräbst und mich gehen lässt. Lily, Jane, Harry, Louis, Liam und Zayn und Matt werden dir helfen. Ihr könnt euch lächelnd an mich erinnern, aber du musst weitermachen. Das ist es, was du verdienst! So gerne ich dich freigeben würde, um dich nicht mit mir in den Abgrund zu ziehen, umso mehr bin ich selbstsüchtig und will dich bei mir haben. Ich würde nicht gehen., sagte Brody mit tränenerstickter Stimme. Wir sollten heiraten und ich muss ein Testament machen. Brody schluchzte noch mehr: Aber wenn du stirbst Du kannst nicht sterben Brody, ich werde sterben., sagte ich und die Worte alleine verletzten ihn. Aber das würde ihm vielleicht helfen, damit klar zu kommen.
Ich ließ zu, dass er es Lily sagte. Sie und Zayn kamen und gottseidank übernahm Lily die Aufgabe, es den anderen zu sagen. Das wäre zu viel für Brody gewesen und ich hätte es womöglich auch nicht übers Herz gebracht. Nein, ich hätte es nicht geschafft.
Aber ich sagte Lily, dass sie sich für uns nach einem Haus umsehen sollten. Und Lily freute sich, denn, und das überraschte mich ein wenig, auch sie wollte mich nicht gehen lassen. Und sie machte sich große Sorgen um Brody und wie es ihm danach gehen würde. In diesem Moment wurde ich wütend. Nur weil ich einmal unvorsichtig gewesen war, bereitete ich diesen Menschen, der Liebe meines Lebens, solchen Schmerz. Da kam mir der Gedanke an Selbstmord. Dann wäre es wenigstens schnell vorbei. Für mich. Für Brody. Für alle.
Seit ich mit Brody zusammen war und mich verändert hatte, hatte ich keinen Kontakt mehr zu meiner Mum. Mein Dad hatte sie verlassen, als ich mich geoutet hatte, da hatte sie noch zu mir gehalten, aber je schriller ich wurde umso reservierter wurde sie. Aber jetzt war wohl der richtige Zeitpunkt um sie da oben in Louisiana anzurufen. Spontan beschloss ich sie einzuladen, bei uns zu wohnen, wenn wir nach Holyfield siedelten. Vielleicht sollten wir nachholen, was wir versäumt hatten. Das würde mir gefallen.
In dieser Nacht hatten Brody und ich Sex. Aber es hatte nichts schmutziges, fieberhaftes, schnelles, wir machten Liebe. So blöd das auch aus meinem Mund klingen mochte, aber es war nichts anderes. Es hatte fast schon etwas Verzweifeltes. Und als es vorbei war und Brody sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergraben hatte, da merkte ich, dass er weinte. Ich schlang meine Arme fest um seinen dünnen Körper und weinte mit ihm.
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Another World
FanfictionHallo und Herzlich Willkommen in Holyfield! :) Die Gilmore Girls haben uns zu einer Larry-AU-Fanfiktion über das typische amerikanische Kleinstadtleben inspiriert. Harry, Liam und Zayn sowie deren Familien sind in dieser FF Amerikaner, weitere Chara...