Meine eigenen Gedankengänge erschütterten mich. Wie konnte ich überhaupt an soetwas denken? Schon taucht ein komischer, irgendwie gutaussehender und vor allem unbekannte Kerl auf und schon zweifle ich an unser Regierung und der Stadt. Es war zum verrückt werden. Traurig, wie wenig ich in Wirklichkeit die Regeln befolge. Dabei war immer ich die Person, die nicht verstand wie man nicht an die Regeln glauben konnte. Ich war immer so überzeugt gewesen, dass die Regeln das einzig wahre waren und nun wankt diese Sicherheit.
Sonst konnte alles um mich herum zerbrechen, ich konnte zerbrechen und doch war ich mir sicher, dass ich egal was passiert immer noch den Regeln folgen konnte und so alles wieder besser wird. Nun brach nichts zusammen und doch verlor ich diese Sicherheit, diese geistige Stütze.
Auf einmal freute ich mich nicht mehr darauf den Kindern Geschichten vorzulesen. Sie erschienen mir falsch und für mich war es so, als würde ich den Kindern eine Gehirnwäsche unterziehen. Allein meine Gedanken brachten meine gesamte Welt zum Stillstand.
Gerade zum Beispiel stand ich mitten auf dem großen Platz und fragte mich nachden Sinn. Warum hetzten diese ganzen Menschen, diese Menschenmassen so umher? Warum sahen sie nicht das Leid der Gassen neben der Hauptstraße? Warum konnten sich manche nicht einmal entschuldigen, wenn sie einen anderen Mitbürger anrempelten? Warum hatten alle diesen gleichen Gesichtsausdruck auf ihrem Gesicht?
So viele Fragen und doch gab es nur eine Antwort. Weil es so war, weil es normal war, das zu tun. Doch sollte man sich nicht entschuldigen, sollte man sich nicht die Zeit nehmen, die man braucht, sollte man nicht versuchen Leid zu verhindern? Wir waren doch die Würdigen. Aber gab uns diese Bezeichnung das Recht die Augen zu verschließen, einfach so zu tun, als gäbe es die andere Seite gar nicht. Einfach so zu tun, als wäre das Nordviertel nicht existent.
Früher stand ich häufiger hier. Genau wie ich es jetzt gerade tat. Ich stand einfach nur da und dachte nach. Aber früher war doch so viel anders als heute. Denn früher stand ich hier und erfreute mich an dem Anblick der Straßen, der Menschen und des Lebens in unserer Stadt. Wie konnte es so weit kommen?
Noch vor einer Stunde saß ich in der Bibliothek und schlug das neuste Buch auf. Es war für die Vorlesestunde gedacht und immer bevor ich es den Kindern vorlas, las ich es selbst einmal. Dies tat ich, damit ich mich nicht verlese oder über Sätze stolpere. Normalerweise tat ich das auch schon beim ersten Mal lesen nicht. Doch heute war es anders. Ich las und stolperte. Ein kleiner Satz brachte mich so sehr aus der Fassung, dass ich einfach nur das Buch fallen ließ und raus rannte. Dieser Satz war der Grund, warum ich hier stand.
Wer oben steht, der hat das Recht zu bestimmen. Wer unten ist nur das Recht zu folgen.
Eigentlich war der Satz nicht wirklich schlimm, aber auch in den letzten Tagen waren mir in den neuen Vorlesebüchern Sätze aufgefallen, die mir nicht gefielen.
Dieser Satz, die ganze Geschichte, spielte auf die zweite Regel an. Wir hören alle auf die Regeln der Regierung. Denn die Regierung wusste genauer, was in der Stadt geschah. Die Regierung war dazu da die Bewohner der Stadt zu schützen und zu Würdigen Bügern zu machen. Dadurch das sie uns Gesetze geben, die wir befolgen.
Das hörte sich doch nicht schlecht an, doch ich hatte nunmal miterlebt, wie eine andere Faktion des Schutzes der Stadt eine Tat ausgeführt hatte, die unwürdig war. Was war also, wenn die Regierung mal ein Gesetz vorgaben, das unwürdig war? Doch wir konnten deren Entscheidung gar nicht anzweifeln, da wir damit genau zwei Regeln brechen würden.
Insgesamt fiel es mir auf einmal fiel schwerer die dritte Regel zu befolgen. Seit dem Vorfall in der Gasse hinterfragte ich Dinge, die ich vorher als selbstverständlich sah.
Aber nun stand ich hier aud dem großen Platz und blickte einfach nur durch die Gegend. Wartete auf etwas ohne zu wissen auf was genau.
Mein Handy holte mich aus der Einöde meiner Gedanken. Es war die eine Bibliothekarin. Sie fragte, wo ich denn war.
Ich sollte zurück kehren zur Bücherrei. Es war meine Aufgabe und deswegen tat ich genau das. Vielleicht würde ich das irgendwann anders machen. Aber ich wusste jetzt noch nicht wie.
Also lief ich zurück und trat durch die schwere Eingangstür. Die Kinder saßen schon im Kreis und warteten. Sie warteten auf mich. Schnell setzte ich mich zu ihnen in den Kreis und nahm das Buch, was mich aus der Fassung gebracht hatte aus der Kiste.
Wieder schlug ich es auf und wollte anfangen zu lesen. Ein letztes Mal schaute ich in die Gesichter der Kinder und suchte in ihren Augen ein Funken. Den Funken, den ich in seinen Augen gesehen hatte. Aber es gab keinen.
Auf einmal wusste ich was ich gesucht hatte. Ich hatte diesen Funken gesucht. Den Funken, den ich in den Augen des unwürdigen Mädchens und auch in seinen Augen gesehen hatte. Noch nie in meinem ganzen Leben habe ich soetwas in den Augen eines Menschen gesehen.
Aber trotzdem wusste ich nicht warum ich danach gesucht hatte. Ich wusste nicht mal was dieser Funken war.
Nur ein wusste ich, ich wollte diesen Funken noch einmal sehen. Denn für mich schien es so, als wäre der Funken eine Stärke, die ich nicht besaß. So wollte ich selbst diesen Funken besitzen.
Vielleicht sah ich es auch falsch und dieser Funken war eigentlich ein nichts, aber falls dem nicht so war, wollte ich wissen woher der Funken kam und eins war sicher. Diese Kinder würden mit diesen Geschichten niemals den Funken bekommen.
Ich wollte diesen Funken in die Menschen stecken. Auch wenn ich nicht wusste wie, ich wollte es versuchen.
Und ich begann damit genau hier in der Bibliothek. Anstatt die Geschichte vorzulesen, schlug ich das Buch zu, legte es weg und fing an selbst etwas zu erzählen. Meine Geschichte handelte von etwas, dass mein Onkel mir früher immer erzählt hatte. Die Geschichte hatte keine Moral noch brachte sie der Gesellschaft etwas. Es war nur eine Geschichte mehr nicht.So noch ein Kapitel, bevor die Ferien dann um sind... Dieses Kapitel wird das letzte der Ferien für diese Geschichte sein. Morgen werde ich noch eins bei HIwltsG veröffentlichen. Doch dann werde ich wieder nur ein Kapitel pro Woche hochladen.
Was sagt ihr zu den Vorlesungen due Cyana gibt?
~Liv
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Paradise
Science FictionWie sieht das Paradies aus? Ich kann es euch sagen. Im Paradies gibt es genau fünf Regeln. Brichts du eine davon, dann verschwindest du aus unseren Reihen. Diese Regeln machen das Paradies aus. Sie machen es perfekt. Kein Ort der Welt ist so wie uns...