Nur standen wir jetzt vor der nächsten Herausforderung, wie erreichten wir die Öffnung des Schlosses. Hilflos blickte ich zu Miles hoch. Aber auch er schien nicht so wirklich zu wissen, wie man das machte.
"Ist das nicht klasse? Wir sind nun soweit gekommen und jetzt werden wir von so einer kleinen Sache aufgehalten. Das kann doch nicht wahr sein." meckerte ich leise vor mich hin.
Damit brachte ich Miles schlussendlich zum Schmunzeln. "Das können wir nicht zulassen."
Seinen einen Arm legte er um meine Schultern und drückte mich erst an sich, um mich dann von sich wegzuschieben.
Aus dem Rucksack holte er einen Schraubenschlüssel und dann begann er mit diesem an den Schrauben herum zu werkeln. Diese letzten Tage und vor allem die letzten Stunden hatten meinen Nerven nicht wirklich gut getan. Für mich lagen meine einfach blank und ich wusste nicht, wie lange ich das noch durchhalten würde.
Meine Finger zitterten und immer wieder musste ich meine Hände an der Hose abwischen. Es war nervig und irgendwie wiederlich. Noch nie hatte ich dies machen müssen. Wie gesagt ich war noch nie so zitterig und aufgeregt, dass ich schwitzte. Das war nicht praktisch und einfach nicht normal.
Möglicherweise war es früher ja normal gewesen, aber meiner Meinung nach war es nichts, was wir vermissen sollten. Einfach eine ekelige Angewohnheit des Körpers. Warum sollte es hilfreich sein, wenn seine Hände so verschwitzt sind, dass gefühlt jeder Gegenstand aus deinen Händen rutschen würde, wenn man ihn in die Hand nahm.
Aber eine gute Sache hatte diese neue Tatsache, sie lenkte mich von dem Geschehen vor mir zumindest ein bisschen ab. Darauf fokussierte ich mich erst wieder, als Miles ein Fluchen los lies. Damit schockte er mich wieder und half auch nicht wirklich dabei meine Nerven zu beruhigen.
"Sag nicht du schaffst es nicht! Bitte sag das nicht!" flehte ich und traute mich gar nicht zu ihm zu schauen.
Weitere zehn Minuten brauchte er, um mir dann doch Erleichterung zu verschaffen. Er packte mich an meinen Schultern und drehte mich so in die Richtung des Tastenfeldes. Von dem ehemaligen Tastenfeld sah man nun nur noch bunte Kabel und Drähte. Aber es klickte und ein Geräusch ertönte, was andeutete, dass Miles es doch geschafft hatte.
Es ratterte und die Wand um das Feld herum trat nach hinten, um dann in der Wand daneben zu verschwinden.
Ein hell erleuchteter Raum erschien und ich war die allererste, die durch den Durchgang schlüpfte. Miles folgte mir direkt. "Fass nichts Unnötiges an."
Er nickte mir zu, um zu zeigen, dass er den Befehl verstanden hatte. Meine Augen durchblickten den Raum und überprüften jedes der vorhandenen Gegenstände ganz genau. Dabei fand ich heraus, dass es gar nicht so viel in diesem geheimen Raum gab. Ich wusste genau, dass dieser Raum in der letzten Etage unter den Wohnräumen des Präsidenten war und somit war es kein Wunder, dass hier die Geheimnisse und Daten unserer Stadt war. Aber nach all den schlechten und geheimnisvollen Dingen, die ich mitbekommen habe, dachte ich wirklich, dass wir mehr finden würden, als einen fast leeren Raum. Nur ein runder Tisch mit drei weißen Stühlen und ein kleines Potest gegeüber des Tisches befüllten den Raum. Wie auch sonst war alles sehr steril und nicht wirklich gemütlich eingerichtet.
Dann fiel mir auf, dass ich den Raum kannte. Selten sprach der Präsident von diesem Tisch aus zu uns Bürgern. Hatten wir wirklich nur den Aufnahmeraum von den Reden gefunden? Enttäuscht drehte ich mich zu Miles um. Eigentlich wollte ich wieder durch das Tor treten, doch Miles versperrte mir den Durchgang. Also wollte ich ihn darauf aufmerksam machen.
Als ich in sein Gesicht blickte bekam ich mit, wie seine Augen wahrlich rießig wurden. Sein Mund klappte auf und ich erkannte die Verwirrung, welche ihm ins Gesicht geschrieben stand.
Langsam hob er seine Hand und zeigte hinter mich. Da ich sowieso nichts besseres zutun hatte, tat ich ihm den Gefallen und drehte mich um.
Auf einmal war die Wand hinter dem Potest von einem hologramm Bildschirm erleuchtet. Das leicht bläuliche Licht tauchte den ganzen Raum in seine Farbe. Doch der Grund für Miles Erstaunung war wohl gar nicht die Tatsache, dass es einen Bildschirm gab, sondern das, was man auf ihm sah.
Vor uns sahen wir eine Karte. Ich erkannte sie gut aus den Geschichtsbüchern aus der Schule. Sie zeigte unsere Erde und dennoch sah die Karte ein bisschen anders aus, als ich mich erinnern konnte. So leuchtete überall auf den Kontinenten Lichter. Auch an der Stelle, wo wir uns befanden leuchtete ein Punkt. Könnte es sein, dass jedes Licht für eine Stadt stand?
Doch wenn dies wirklich so war, dann würde das bedeuten, dass nur ein paar Kilometer von Paradies eine sehr große Stadt gab. Würden wir nicht wissen, wenn dies so wäre?
Verwirrt und neugierig schritt ich um den Tisch herum und untersuchte den Bildschirm von näher aus.
Kleine Linien zogen sich durch die Kontinente. In der Mitte von solchen abgetrennten Flächen befanden sich Buchstaben. So war die um unsere Stadt mit ein bisschen Abstand so eine Linie gezogen und auch die Flächen darum wurden von diesen Linien durchzogen. So stand dort New York und solche Wörter wie Virginia. Ich hatte noch nie davon gehört. Niemals wurde uns von diesen Sachen in der Schule erzählt.
Doch wenn es weitere Länder und Städte gab, war dann nicht alles gelogen, was man uns über den letzten Krieg erzählt hatte. Ich wusste, dass das letzte Gericht jede ehemalige Stadt zerstört und jeden Menschen vernichtet hatte, außer die wenigen Familien, die dann Paradies gegründet hatten. Diese Menschen hatten an der Kuppel gearbeitet, welche unsere Stadt umschloss. Diese Kuppel schützte unsere Luft vor der Verschmutzung, welche die ganze Erde befallen hatte.
Durch diese Kuppel waren wir geschützt und nur sie machte es uns möglich weiter zu leben.
Aber wenn dies nicht stimmte und wir nur ein Teil der Menschheit waren, warum wurde uns dies dann beigebracht.
Meine Finger wanderten auf die Karte zu. Kalt traf ich auf den Lichtpunkt von Paradies und genau in diesem Moment verschwand das Hologramm wieder.
Das blaue Licht verschwand und ein neues leuchtete auf. Dieses Mal war es rot und ich erkannte nicht nur die Farbe, sondern auch den Ton, welcher aufheulte. Jetzt saßen Miles und ich in der Scheiße und zwar ganz tief.
Hektisch drehte ich mich zu Miles um und sah gerade noch, wie er seinen Finger von der Tischplatte nahm. Doch ich war mir nicht sicher, ob ich oder er den Alarm mit unser beiden Berührungen ausgelöst hatten.
Da haben die beiden aber Pech nicht wahr? Aber jetzt mal ehrlich, wer hat gedacht, dass sie es wirklich so leicht haben?
Naja auf jeden Fall melde ich mich auch mal wieder. Warum? Weil sich diese Geschichte langsam zum Ende neigt. Oh ja, richtig gehört. Nur noch üngefähr fünf Kapitel Kapitel werden noch folgen. Aber bevor ihr euch von Paradise verabschieden müsst, kommt noch ein bisschen auf euch zu.
Also was denkt ihr passiert jetzt noch?~Liv
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Paradise
Science FictionWie sieht das Paradies aus? Ich kann es euch sagen. Im Paradies gibt es genau fünf Regeln. Brichts du eine davon, dann verschwindest du aus unseren Reihen. Diese Regeln machen das Paradies aus. Sie machen es perfekt. Kein Ort der Welt ist so wie uns...