Kapitel 9

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Zum ersten Mal fühlte sich etwas so richtig an und deswegen konnte ich irgendwie nicht mehr aufhören zu lächeln. Noch nie ist das geschehen. Noch nie habe ich etwas deratiges getan und trotzdem fand ich es wunderbar. Dieses Lächeln fühlte sich so unbeschreiblich gut an. Insgesamt fühlte ich mich gerade verdammt gut und seit einer gefühlten Ewigkeit habe ich es mal wieder geschafft nicht über irgendetwas nachzudenken. Außnahmsweise konnte ich meine Gedanken abschalten und einfach nur vor mich hin lächeln. Es war so verdammt ungewöhnlich und trotzdem war es wirklich unbeschreiblich schön. Dieses Gefühl in meinem Bauch und diese Gedanken, die mir sagen, dass ich das richtige getan habe, brachten mich einfach direkt wieder zum Grinsen. Scheinbar brauchte es nicht viel um etwas gutes zu fühlen. Doch ich wusste, dass es falsch war. Meine Tat war falsch und dieses klasse Gefühl war um so schlimmer. Ich wusste mir aber auch nicht zu helfen, denn auf einmal wusste ich, dass ich alles dafür tun würde, um auch nur ein einziges Mal noch dieses Gefühl zu spüren.
Selbst das durch die Gegend hopsen konnte ich nicht mehr abstellen. Die anderen Mitbürger dachten bestimmt, dass ich komplett verückt war. Denn ich spürte natürlich die Blicke der anderen. Die Blicke, die mich verfolgten, machten mich zwar auf der einen Seite komplett verrückt und doch machten sie auf der anderen Seite mir so gar nichts aus. Normalerweise war mir soetwas immer total wichtig, denn egal wie häufig ich es mir schon versucht habe einzureden, die Meinung der anderen interessierte jeden, also auch mich.
So viele sagten, dass es sie nicht interessierte, doch dabei logen sie sich selbst an. Dies war zwar nicht verboten, denn man verstieß dabe gegen keine der Regeln. Solange man nicht einen Mitbürger anlog sondern nur sich selbst, gab es keine Probleme, doch was kann ich noch sagen man versuchte natürlich immer ehrlich zu sein. Die Erfahrung zeigte aber, dass es so gut wie unmöglich war, sich selbst mal nicht anzulügen.
Auch ich versuchte mir natürlich Dinge einzureden. Mir fiel aber auf, dass ich es am Ende immer besser fand, wenn ich aufhörte mich anzulügen und der Wahrheit in die Augen zu blicken. Meine große Liebe war immer die Stadt gewesen, doch nun war ich mir nicht mehr sicher und was viel schlimmer war, irgendwie gefiel es mir einfach nur, warum konnte ich sonst nicht aufhören zu lächeln.
Plötzlich meinte ich auf dem einen Hausdach einen Schatten zu sehen. Kurz warf ich noch einen kurzen Blick auf meine Uhr und konnte dadurch herausfinden, dass meine Familie mich noch nicht unbedingt Zuhause erwarten würde und ich also noch etwas Zeit hatte. Die Geschichten der Regierung waren wohl länger als die meines komischen Onkels. Kurzerhand bog ich in die Gasse ab und versuchte den Schatten zu verfolgen. Dies war leider nicht so einfach vorher von mir gedacht. Der Schatten hüpfte so über die Hausdächer und wirklich gut erkennen konnte ich ihn bald nicht mehr. Also war es für mich auch nicht so ein großes Wunder, dass ich ihn kurz darauf schon wieder verloren hatte. Etwas erschöpft stützte ich mich auf meinen Knien ab. Mein Atem ging schon etwas stoßweise. Ich war einfach nicht so wirklich gut in Form. Sport habe ich schon länger nicht mehr betrieben.
"Du bist irgendwie nicht so gut in Form, oder irre ich mich damit?" hörte ich hinter mir jemanden lachen.
Erschrocken drehte ich mich zu der Stimme um. "Was machst du hier?"
"Das sollte wohl eher ich fragen. Du hast mich doch immerhin verfolgt oder nicht?"
Er war wohl der Schatten und damit hatte er wohl oder übel recht mit seiner Frage. Also konnte ich nur lächeln. "Ich wusste doch nicht das du das warst."
"Aber du hast es gehofft." langsam kam er näher und mal wieder stolperte ich rückwärts. "Komm mit..."
Erschrocken, dass er einfach so nach meiner Hand gegriffen hatte und mich nun hinter ihn her zog, schrie ich kurz auf. Doch dann konnte ich nicht anders als mich gehen zu lassen. Ich hatte heute viel zu gute Laune, als das ich dies nicht zu lassen konnte. Vor allem aber fühlte ich mich zum ersten Mal in meinem ganzen Leben vollkommen sicher. Denn egal wie komisch das jetzt gerade klang, ich vertraute ihm. Mein Vertrauen galt jemanden, den ich nicht einmal richtig kannte. Nicht mal seinen Namen hatte er mir verate, geschweige denn wusste er meinen. Zu meiner Überraschung kannte ich den Weg, den er mit mir gerade lief. Sein Weg war genau der, den ich gerade selbst gegangen bin. Er lief zu der Bibliothek, doch warum tat er das. Für ihn gab es dort nichts, rein gar nichts.
Doch meine kleinen Zweifel verflogen direkt, als er sich zu mir umdrehte. Ich schaute in seinen Augen und sah wieder dieses Funkeln, dieser Funken der mich so sehr faszinierte.
"Warum hast du das?" keuchte ich etwas.
Er blieb einfach so stehen und ich konnte gerade so noch anhalten, bevor ich noch mit ihm zusammen krachte.
"Was meinst du?" sein Grinsen erreichte seine Augen und ich verstand nicht warum. Niemand den ich kannte grinste, manchmal lächelten sie und ganz selten lachten sie ernsthaft, aber niemals grinste jemand so wie er gerade. Aber er tat es so gut wie immer, wenn ich mit ihm sprach.
"Deine Augen, sie funkeln so."
"Warum sollten sie das nicht?" spöttisch schaute er mich an.
"Weil keine Augen funkeln, nur deine. Warum besitzen deine diesen Funken?"
Doch er antwortete nicht, sondern zog mich einfach weiter. Ich wollte schon auf die Eingangstür zurennen, als er mich einfach um die Ecke zog. Wenn ich vorher noch nicht verwirrt war, war ich es nun. Wir liefen auf eine Leiter zu und er zeigte mir an hoch zu klettern. Also tat ich das und ich konnte an der Leiter spüren, dass er das auch tat. Die Leiter führte auf das Dach der Bibliothek und ich musste zugeben, dass ich noch nie so etwas ähnliches gesehen hatte.
Hinter mir konnte ich jetzt auch schon den Unbekannten spüren.
"Deswegen..."
Jetzt verstand ich und tat für eine halbe Ewigkeit nur genau eine Sache und zwar Staunen.


Was bringt Cyana wohl so zum Staunen?
Hat euch schon einmal etwas den Atem geraubt?
Und was macht ihr so am ersten Mai?
Ich bin gerade wirklich froh mit dem Kapitel fertig zu sein. Am Sonntag kommt dann noch eins bei HIwltsG (Irgendwie ist der Name einfach viel zu lang zum Ausschreiben.) Es ist so ein Unterschied zwischen Ferien und Schulzeit. Nicht das meine erste Schulwoche nach den Ferien irgendwie zu stressig war. Es ist einfach nur anders und dabei ist meine in den Ferien entstandene Lust jeden Tag etwas zu schreiben, sofort verloren gegangen.
Seit ihr traurig, dass die Ferien zuende sind? Also ich auf jeden Fall!

~Liv

ParadiseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt