Julia POV
Es war bereits null Uhr und ich wollte Jenny nicht mehr stören. Sie kam erst vor kurzem mit Chris zurück und so wie ich sie kannte, wollte sie gleich schlafen. Ich gönnte es ihr dass sie so viel Spaß hatte am Set. Auch wenn ich mich wirklich für sie freute, konnte ich nichts an Freude spüren. Don war weg, Sebastian zurück bei seiner Freundin und alles war irgendwie doof. Nicht, dass mir Don egal war, aber seine Eifersucht ging zu weit, vor allem, dass er mich vollständig beanspruchen wollte und davon redete, dass mein Körper ihm gehörte.
In Atlanta war das Wetter nicht mehr so wie am Vormittag. Dunkle Wolken zogen auf, der volle Mond wurde von vermeintlich schwarzem Nebel bedeckt und glich sich meiner Stimmung an.
Ich verließ meinen Trailer in Shirt und kurzer Hose, denn es war definitiv immer noch warm genug dafür, Kopfhörer im Ohr und den Kopf voller Gedanken. Sebastian hatte mit seiner Art einfach alles kaputt gemacht. Ich hätte nie mit ihm schlafen dürfen und mich nie in seinen Augen verlieren sollen. Und schon gar nicht hätte ich bei ihm schlafen sollen, ich hatte es nur Dodger zuliebe gemacht. So toll er auch war, so kaputt machte er mich. Er liebte Margarita und damit musste ich klar kommen. Trotz allem war er eifersüchtig auf Don, was ich nicht verstehen konnte denn er hatte ja Margi und brauchte mich nicht.
In der Nähe des Drehortes befand sich ein großes Waldstück, dass ich geradewegs ansteuerte. Zuletzt hatte ich mit 14 Angst vor dem Wald, jetzt gab er mir das, was mir nicht einmal mein Zuhause geben konnte. Schutz vor mir selbst, Schutz vor meinen Gedanken, Schutz vor allem. Ich wollte gerade in den Wald hinein laufen, als mir eine schwarze Silhouette entgegenkam.
Sebastian.
Schnurstracks drehte ich mich um und wollte davonlaufen, weg von dem, was mich zerstörte, da hallte seine Stimme in meinem Ohr.
"Julie." sprach er leise, doch ich hörte ihn durch die Kopfhörer und ich blieb auf der Stelle stehen, um mich umzudrehen.
"Sebastian." antwortete ich und ballte meine Hände zu Fäusten, ich wollte einfach nur weg von hier, weg von ihm.
"Was machst du um die Uhrzeit noch hier draußen?" fragte er verwirrt und machte einen Schritt auf mich zu, doch ich wehrte das sofort ab, bevor ich einen Schritt zurück machte.
"Kann dir egal sein." fauchte ich und drehte mich wieder um. "Warum sprichst du überhaupt mit mir? Hast du nichts besseres zu tun? Deine Freundin anrufen zum Beispiel. Sie wartet bestimmt auf deine nervige Stimme."
Ich wollte mich schon wieder in Gang setzen, doch er sprach erneut.
"Es tut mir leid. Ich hätte dich nicht so angehen sollen." sprach er nach kurzer Denkpause. "Aber zu wissen, dass du nicht mir gehörst, ist schrecklich."
"Ich habe noch nie dir gehört Sebastian." lächelte ich leicht, sah ihm kurz in die Augen, drehte mich dann aber um und lief davon, denn ich hielt das nicht mehr länger aus. Er und ich würden nicht möglich sein, nicht, solang er Margosh hatte. Viel zu tief saß der Schmerz den er in mir hinterlassen hatte und viel zu laut rief mein Herz seinen Namen. Viel zu stark war das Verlangen nach ihm und ich bereute es erneut, dass ich ihn an mich heran gelassen hatte.
"Warte doch!" Rief er mir nach, doch ich lief zurück zu meinen Trailer, weg von ihm, weg von allem, was mir gut tat und mich gleichzeitig zerstörte. "Es hat seine Gründe warum ich das tue!"
Ich ignorierte ihn und stellte die Musik lauter, doch egal wie laut meine Musik war, seine Stimme war lauter. Nicht außerhalb, sondern tief in mir drin. Hastig sperrte ich die Tür meines Trailers auf, stieg mit zitternden Beinen in das Innenleben und hoffe so sehr, dass die Tränen nicht aus meinen Auge liefen, nicht, bevor ich nicht sicher in meinem Trailer war, er konnte mich nicht weinen sehen, soweit konnte ich es nicht kommen lassen. Zwischen Sebastian und mir herrschte Hassliebe, Verlangen und Wegstoßen, unverständlich zu erklären, unmöglich zu verstehen. Mit feuchten Augen warf ich mich in das Bett und wünschte, diesem Mann niemals begegnet zu sein, nicht in der Realität. Denn so gut es meiner besten Freundin tat, so sehr zerstörte es mich.
Doch als würde ich von dem Teufel höchst persönlich sprechen, öffnete sich die Trailer Tür und der Dunkelhaarige trat herein. Innerlich verfluchte ich ihn und wünschte mir, dass er mir egal wäre und vor allem, dass ich es geschafft hätte, meine Türe abzuschließen. Äußerlich warf ich mich ihm um den Hals, als er sich auf die Bettkante setzte und durch mein Haar strich.
"Ich hasse dich." sprach ich zwischen seine Lippen, die er angefangen hatte, auf meine zu drücken. "Ich hasse dich so sehr." schluchzte ich wieder und er schlang seine Arme um meine Hüfte. Zwischen mehreren Küssen drückte ich ihn aufs Bett und setzte mich auf seinen Körper.
Es war 3 Uhr, Sebastian und ich lagen nebeneinander, nach einer langen Zeit voller verbotener Zweisamkeit, da sprach er: "Ich liebe sie, weil sie schon so lange bei mir ist, aber dich liebe ich, weil du mir gibst was ich bei keiner finde."
"Du liebst mich nicht." hauchte ich leise in das Kissen, als er die Arme um meinen nackten Körper schlang. "Du liebst die Vorstellung mich haben zu können."
"Das stimmt nicht." Er setzte sich auf und strich über meinen Rücken. "Du bist mir verdammt wichtig. Und jede Nacht die ich neben ihr liege, wünschte ich, du wärst es, das tue ich, seit ich dich kenne. Dass wir endlich ein Paar sind und ich neben dir aufwache, nicht neben ihr."
"Wünschst du dir nicht. Du wünschst dir nur, dass sie so wäre wie ich, weil ich nicht hübsch genug bin. Aber das ist sie nicht. Und wird sie niemals sein. Denn ich bin einzigartig, aber das ist, was du lernen musst zu verstehen."
"Keiner ist wie du, das weiß ich." Sebastian küsste meine Schulter. "Aber es ist auch keiner wie Margarita."
"Entweder hältst du jetzt den Mund, oder du kannst zu deiner Margarita gehen." brummte ich "Wenn du schon mit mir ins Bett gehst, will ich ihren Namen nicht hören."
"Zwischen uns beiden kann es nie wieder werden wie es war." sagte er und stand auf um sich anzuziehen und schon vermisste ich seinen Körper an meinen, und wieder hasste ich mich dafür.
"Du vergisst, dass zwischen uns nie etwas war, außer Sex, Sebastian." korrigierte ich seine Worte und biss mir auf die Unterlippe, damit ich meine Tränen zurück halten konnte, die sich in mir schon wieder aufstauten.
"Kurzer Zeit dachte ich da wäre was. Aber dann bist du mit meinem Bodybuilder und gleichzeitig einem guten Freund im Bett gewesen."
Bevor er ging küsste er mein Haar und flüsterte leise in mein Ohr: "Ich kann es einfach nicht ertragen, wenn andere dich anfassen, wie ich es tue. Ich weiß, dass es egoistisch ist, aber ich will dich nicht anlügen."
"Ich muss auch ertragen, dass sie dich lieben darf und ich nicht. Und ich muss auch ertragen, dass du sie liebst wie du mich niemals lieben wirst. Und ich muss ebenfalls ertragen, dass sie dich anfässt wie ich es tue." schluckte ich zitternd und noch in der Tür drehte er sich zu mir um, während mir eine Träne über die Wange lief.
"Ich werde sie niemals so lieben können, wie ich dich liebe."
Mit diesen Worten schloss er die Trailertür und leise Tränen rannten aus meinen Augen. Jetzt hatte ich ihn endgültig verloren und er hatte mich verloren. Wir liebten und wir hassten uns, wir brauchten und wir bekriegten uns. Ich hatte von solchen Dingen immer nur gelesen oder sie in verkorksten Liebesschnulzen gesehen. Nie dachte ich daran, so etwas selbst erleben zu müssen. Auch wenn ich es hoffte, denn das Gute hat meistens ein Happy End.
Und jetzt wo ich in dieser Lage war, wünschte ich mir, so etwas nie ausgesprochen zu haben. Als ich Sebastian kennenlernte, war er mein Schwarm. Heute war er nur noch ein Bekannter. Und morgen irgendein Prominenter, den ich traf, weil meine beste Freund seinen besten Freund datete, und selbst da würde weniger werden, weil ich mir bald eine eigene Wohnung nehmen würde, damit ich auch ihr nicht mehr auf der Pelle saß. Und dann würde ich allein in einem Land sein, in dem ich kaum jemanden kannte.
Er liebte Margarita viel zu sehr als, dass er sie verlassen würde und das war Fakt, denn sonst wären wir schon lang zusammen. Doch lieber ging ich die Schmerzen ein, die ich jedes mal fühlen musste, wenn wir uns durch Streit mal wieder versöhnten und Sex hatten, als ihn für immer zu verlieren. Denn das war noch viel schlimmer als ihn ständig so nah bei mir zu haben.
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Love Is All You Need
FanfictionJenny und Julia, zwei beste Freunde, zwei Körper, eine Seele wurden von Julias besten Kumpel, Lorenz, nach Stuttgart eingeladen, er hätte eine riesen Überraschung für die Beiden. Doch als Julia und Jenny in Stuttgart, Zuhause bei Lorenz, ankommen u...