Urlaub in Irland

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Pov Julia

Normal war ich von Sebastian gewohnt, dass das Hotel nicht groß genug sein konnte. Ich war Luxus gewohnt, viel Schnickschnack, einen Pool mindestens, 5 Sterne und Frühstück am Bett. Körperlich wie seelisch hatte ich mich bereits auf das teuerste und luxuriösestes Hotel ganz Irlands eingestellt. Es überraschte mich demnach umso mehr, als wir vor einer kleinen Hütte nahe Ballyclough, ein paar hundert Meter von einem Bauernhof entfernt standen. Und ich kannte diesen Hof nur all zu gut.

"Du hast mit meiner Urgroßmama geredet?!"

Verwirrt sah ich zu Sebastian hinauf und hob eine Augenbraue an.

"Weißt du, Babe," fing er an und betrachtete lächelnd die kleine Hütte. "Du kennst so viel von mir, ich dachte, dass, wenn wir schon eine Auszeit von all dem Social Media und der Presse wollen, dann richtig. Und da fiel mir sofort dein altes Großmütterchen ein. Ich will etwas von deiner Kultur kennen lernen. Wir sind seit langem zusammen. Okay, nicht arg lange, aber für mich ist jeder Tag an deiner Seite etwas besonderes. Für dich verzichte ich auf Luxus und lebe eine Woche lang auf einem Bauernhof in einem verlassenen Dorf in Irland."

Lächelnd sah ich ihn an, da kam auch schon Großmama aus der Hütte gelaufen. Wie hatte ich sie vermisst. 

"Mein Mädchen!" rief sie mir Arme in der Luft wedelnd und auf Gälisch entgegen. Fragend sah Sebastian mich kurz an und breit grinsend nahm ich Oma in die Arme.

"Oma." begrüßte ich sie ebenfalls auf Gälisch und küsste ihre Wange. Fest hielt sie mich in den Armen, bevor sie zu Sebastian ging und lächelte.

"Sebastian. Schön dich endlich kennen zu lernen." sprach sie nun auf Englisch, damit auch mein Freund sie verstand, denn er konnte zwar fließend Rumänisch, was er mir schon des Öfteren im Bett bewiesen hatte, aber Gälisch gehörte nicht zu seinen Kenntnissen. Und um ehrlich zu sein zu kaum jemandes Kenntnissen, denn Gälisch war vom Aussterben bedroht, jeder lernte hier Englisch.

"Endlich? Wie lange schreibt ihr schon miteinander?!" 

Verwirrt hob ich die linke Augenbraue und schaute Seb dann mit einem tadelnden Blick an. Warum hatte er mir nicht einfach Bescheid gesagt? Ich hätte ihm auch von mir aus zugestimmt, hier bei Omama zu bleiben.

"Ich bin Saoirse." ignorierte Omama mich und schüttelte Sebastians Hand. "Da hast du einen guten Fang gemacht, meine Kleine."

Lachend sah ich zu meinem Liebsten wie er sich nervös durch seine kurzen schwarzen Haare strich. Ihm war das Ganze wohl trotz des ganzen Kontaktes, den die beiden wohl gehabt hatten, ein wenig unangenehm. 

"Oma." lachte ich nur wieder und griff nach Sebastians Hand, um ihm mit dieser Geste ein wenig Mut zuzusprechen.

"Sebastian." antwortete mein Freund und ich seufzte wohlig. Das würde eine herrliche Woche werden. Wie hatte ich meine Heimat vermisst.

"Gehen wir rein." lenkte Oma ab. "Owen hat bereits gekocht."

Oma lief voraus und als Sebastian mich fragend ansah, lächelte ich.

"Opa." sprach ich leise und eine erleichterte Geste beantwortete meine Aussage. Irgendwie tat er mir ja schon Leid, er konnte kein bisschen Gälisch und Opa so gut wie kein Englisch. Zum Glück war ich dabei. Oder Oma würde es übersetzen, wobei selbst sie nicht ganz sicher war, da sie mit Opa hier nur Gälisch redete, so wie mit allen in dem kleinen Dorf. Erneut seufzend nahm ich meinen Koffer und deutete Sebastian mir zu folgen. Im Haus angekommen kam Opa sofort an die Tür und begrüßte Sebastian herz allerliebst mit einem Hornbecher Met und ich musste grinsen. Ich liebte diese Tradition, die Opa pflegte, jedem einen Hornbecher in die Hand zu drücken, der durch seine Tür kam.

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