Gespräche

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POV Jenny

Mein erster Gedanke war weg. Weit weg. Und was war auch so falsch daran? Vor meinen Problemen wegrenne konnte ich schon immer gut. Und 4 laute Stimmen, die um dich rum auf dich einschrien oder andere anschrien. Vor allem, wenn dir die Personen wichtig sind. Denn - sollte ich lügen, und behaupten, Evans würde mir nichts bedeuten? Oh du süße Lüge, die ich mir so sehr einreden wollte.

Ich wusste nicht, wie weit ich gerannt war, aber als mich mein Atem verließ, blieb ich stehen. Das war schon ein Wort, ich hatte hart trainiert für meine Rolle als Agent Schmitt und war trainierter denn je, zumal ich jeden Tag laufen war. Ich kannte jede Route in Prospect Park. Jedoch nicht, während ich weinte. Ich keuchte und schrie, schrie in die sinkende Sonne, die mich blendete, schrie meinen Frust in die Welt, bevor ich weinend auf den Boden sank. Kurz darauf hörte ich schwere Schritte.

"Jenny?"

Man konnte nicht Mal ein paar Minuten für sich alleine sein. Ich verdrehte die Augen und antwortete nicht, doch er hatte mich schon gesehen, wie ich dort im Gras saß. Kurz darauf saß er neben mir im Gras und zog mich fest an sich. Evans. Den Mann, den ich so sehr hassen wollte aber trotz allem immer noch Liebe für ihn übrig hatte. Es war unverständlich für mich, ich sollte ihn hassen. Er hatte mich so gebrochen, benutzt und mit Schmutz beschmiert, und trotzdem fühlte ich mich immer noch wohl, wenn er bei mir war. Mein Kopf an seiner Brust und sein Herzschlag an meinem Ohr. Ich konnte es nicht leugnen, ich vermisste ihn. Diese Zeit, die ich mit ihm hatte. Ich vermisste es so abartig, wie er zu mir gewesen war. Sein Antrag war immer noch einer der schönsten Momente in meinem Leben gewesen. Und doch hatte er alles zerstört.

"Beruhig dich, ich bin bei dir. Ich lasse nicht zu, dass dir jemand wehtut." sprach er leise und sein Griff wurde stärker, er wollte mich vor sich selbst beschützen. Bei diesen Worten schüttelte ich jedoch den Kopf.

"Wenn du es schon tust, kann es kein anderer, richtig?"

Ich hörte, wie er schluckte und seine rechte Hand kurz zu einer Faust ballte, bevor er sie wieder entspannte und seufzte. Ich hatte einen wunden Punkt getroffen, doch nicht nur bei ihm, auch bei mir selbst.

"Jenny, es tut mir so unglaublich leid, ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr es mir leid tut. Ich habe mit dir das Licht meines Lebens verloren, du hast sowas nicht verdient. Die ganzen Umstände, die ich dir bereitet hab, die ganzen-" fing er an, doch ich unterbrach ihn. Endlich konnte ich ihm sagen, wie ich mich fühlte. 

"Umstände? Chris, das waren mehr als nur Umstände. Die Tage und Wochen nach der Trennung waren pure Qual für mich. Ich durchlebte Nächte, die ich niemandem wünsche, diese Szene, bei der ich euch erwischt habe, sie war in mein Gedächtnis eingebrannt. Es hatte mir noch nie etwas so sehr wehgetan. Und du kannst mir glauben, ich hätte in diesem Moment am liebsten einen Schlussstrich unter mein Leben gesetzt. Ich war am Ende."

Ich kniff mir in den Arm, um die aufkommenden, stechenden Schmerzen in meinem Herzen zu verdrängen, doch heute, nach all dem Stress, war es mir einfach nicht möglich. Ich griff an die Stelle, verzweifelt, und rang nach Luft, während mich diese Panikattacke überrollte und es kein Entkommen mehr gab. Chris küsste mir die Stirn und wusste nicht mit sich anzufangen. Das war auch so ein Ding, was er nie verstehen würde. Er hatte mich nie am tiefsten Punkt meines Lebens erlebt. Als ich nach Michigan gefahren war, war ich mit meinem Latein am Ende. Nicht Evans war es gewesen, der neben mir gelegen war und mich nachts aus der einen Panikattacke geholt hatte, nur dass ich wenige Minuten später schon wieder in der nächsten drin war. Nein, Evans war der Grund für all das.

"Du wirst nie verstehen, wie viel du mir bedeutet hast. Ich hätte mein Leben für dich gegeben, hätte es sein müssen. Chris ich habe dich geliebt, ich tue es immer noch, das kann ich nicht leugnen. Du warst der erste Mann, der mich so annahm, wie ich war. Wenn ich dich lächeln gesehen habe, ist in meiner Welt die Sonne aufgegangen. Du warst alles für mich. Aber du, du hast mich gnadenlos ausgenutzt. Ich bereue es so sehr, das erste Mal mit dir. Für mich hätte es keinen anderen mehr gegeben, aber für dich gab es sie immer noch. Sie hörte nie auf, in deiner Welt zu existieren und ich verstehe nicht, warum. War ich nicht gut genug für dich? War dir meine Liebe nicht gut genug? Sag mir doch bitte, was ich falsch gemacht habe, dass du mich so bestrafen musst!"

Love Is All You NeedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt