Julia POV
Wir redeten auf der Rückfahrt von nichts anderem mehr als diesem Vorsprechen, warum auch, das war das krasseste, was mir in den letzten Tagen passiert ist - davon abgesehen, dass Seb mich auf der Motorhaube des Autos durchgenommen hatte, in dem wir gerade fuhren. Aber daran wollte ich gar nicht denken, denn bald flogen wir nach Amerika, wo seine Freundin auf ihn wartete.
"Sobald du deine Rezensionen hast, können wir dich in New York an der Schauspielschule anmelden. Und dann wird das alles seinen Lauf nehmen." Er grinste mich über die Mittelkonsole hinweg an und bog dann in die Einfahrt zu Lorenz Haus ab, verschmitzt wie er war, und dieses Grinsen jagte mir einen Schauer über den Rücekn. "Der Flieger startet um 18 Uhr, hat mir Lorenz eben gesimst. Wir sollten spätestens in anderthalb Stunden am Flughafen sein." informierte mich der braunhaarige Schauspieler dann drin, als ich anfing, die restlichen Sachen zusammen zu packen, denn ich freute mich auf Amerika und wollte vorbereitet sein, denn das konnte man nie früh genug machen.
"Okay, dann husch, geh deine Sachen zusammenpacken." meinte ich zu ihm und scheuchte ihn mit einer Handbewegung nach oben, damit er sich fertig machte, allzu viel Zeit hatten wir nämlich doch nicht mehr. Nächster Halt: New York City. Was automatisch hieß, dass er zu seiner Freundin zurück kehrte. Dieses freundschaftliche miteinander ins Bett steigen tat doch mehr weh als angenommen. Ich sah Seb an mir vorbeilaufen zum Auto, um seinen Koffer darin zu verstauen. Als er wieder reinkam, hatte ich gerade das roten Kleid des gestrigen Abends in der Hand, welches wohl immer noch in der Garage gelegen sein musste, wo er es mir gestern noch so euphorisch vom Leib gerissen hatte. Er trat hinter mich und küsste meine Schulter.
"Du könntest es doch nochmal anziehen."
Seine Stimme war rau und seine Hand wanderte schon wieder tiefer zwischen meine Beine. Und wie ich diese Berührungen genoss. Ich lehnte meinen Kopf nach hinten und legte meinen Hals frei, den er sofort anfing mit küssen, seine Hand war nun an meiner Mitte angekommen und ich keuchte auf. Fast, aber nur fast hätte ich mich ihm wieder hingegeben, doch von einem Moment auf den nächsten kam mir in den Sinn, was morgen passieren würde, wenn er seine Freundin zurück hatte und ich riss mich von ihm los.
"Vergiss es." antwortete ich kopfschüttelnd und versuchte, meine Erregung und meinen schnellen Atem zu verstecken, den er ausgelöst hatte und packte das Kleid in die Tasche, bevor ich sie schloss. "Morgen früh siehst du deine Freundin wieder, dann kannst du es mit ihr wieder treiben und musst kein schlechtes Gewissen haben."
Ich zwinkerte ihm zu und setzte mein seit Jahren antrainiertes falsches Lächeln auf, bevor ich meine Tasche zum Auto trug und sie hinten neben seinem Koffer verstaute. Meine restlichen Sachen standen schon bei Chris im Haus, bei dem ich ein Gästezimmer bekam, das hatte mir meine beste Freundin schon geschrieben. Auf sie war einfach immer Verlass. Dann lief ich nochmal ins Haus, um wie von Lorenz verlangt alles auszustecken. Zusätzlich kontrollierte ich auch, ob wir auch nichts vergessen hatten, und schaute noch einmal in den Kühlschrank, ob er auch leer war, bevor ich ihn endgültig aussteckte.
Dann schaute ich mich ein letztes Mal um, schaute nochmals auf die Terasse, auf der Lorenz und ich schon so viele Stunden gesessen und geredet hatten. Für mich hingen viele Erinnerungen in diesem Haus, was es für mich noch schwerer machte, es zurück zu lassen.
"Kommst du?"
Seb war hinter mich getreten und hatte eine Hand auf meine Schulter gelegt, um mir Komfort in der Zeit leisten zu können. Er wusste zwar nicht, wie sehr ich an diesem Haus hing, aber er konnte es mir ansehen, auch, wenn mir das nicht gefiel. Ich nickte langsam und drehte mich um, um Richtung Tür und damit Richtung Auto zu laufen.
"Dann auf nach New York City." murmelte ich und stieg in den Wagen, ohne mich nochmal umzudrehen. Das hätte den Abschied vermutlich noch schwerer gemacht, ich kannte mich, und ich würde garantiert nicht vor Sebs Augen in Tränen ausbrechen. Innerhalb von 15 Minuten hatten wir den Flughafen erreicht, denn Seb fuhr recht schnell, es gab keine Staus und passierten gerade den Eingang zur Landebahn. Nach weiteren fünf Minuten Fahrt zum Hangar sahen wir unsere Maschine und ich seufzte, denn das war mein Weg in den Neustart. Ich hatte hier in Deutschland schon so viel erlebt und ich wurde schon immer in die Ferne gezogen. Dass es jetzt dann grade New York war, war zwar nicht so geplant gewesen, ich wollte immer zu meiner Oma nach Irland, aber natürlich beschwerte ich mich nicht, kein bisschen. Hauptsache war doch, dass wir glücklich waren, vor allem Jenny. Jetzt konnte ich es kaum erwarten, in NYC anzukommen und sie wiederzusehen, dieses verrückte Mädchen welches ich sofort ins Herz geschlossen hatte. Sie hatte mir in den letzten Tagen unglaublich gefehlt trotz der Skype-Anrufe. Schweigend stiegen wir in das Flugzeug und hoben pünktlich um 18 Uhr ab.
"Auf in die Heimat." meinte Seb nach dem Start und hob sein Champagnerglas zu meinem Orangensaft, den ich mir genommen hatte, weil ich nicht unbedingt Alkohol trinken wollte, denn Alkohol machte mich gefügig und ich wollte nicht, dass Seb und ich nochmals denselben Fehltritt begingen, das hielt ich gerade einfach nicht aus. Ich verzog mich relativ schnell in mein Abteil, weil ich müde war ohne Ende. Ich hatte eine Reisetablette genommen, da mir Fliegen unangenehm war, außerdem gingen 10 Stunden viel schneller schlafend rum. Ich fand schnell Schlaf, denn das gleichmäßige Brummen des Flugzeuges beruhigte mich und die Tablette tat ihr übriges. Als ich aufwachte bekam ich gerade noch so die Landung mit, wie das Flugzeug langsamer wurde und Seb, der gerade die Tür meines Abteils öffnete, um mich zu holen. Schnell stand ich auf und zog meine Klamotten zurecht, bevor ich mein Abteil verließ, Seb saß schon vorn und trank einen Kaffee, als ich mit meinem Handy in der Hand vor lief und Jenny schrieb, dass wir gelandet waren. Natürlich wusste sie das schon und ich konnte ihr die Vorfreude anmerken, denn sie schickte unglaublich viele Smileys. Wir verließen das Flugzeug, nahmen unser Gepäck entgegen und machten uns auf Richtung Ausgang, als ich einen blonden Mann und eine lilahaarige Frau erkannte, die meinen Namen rief.
"Julie! Wir sind hier!" Ich rannte zu ihr und sie umarmte mich stürmisch. "Endlich bist du hier! Es ist so wundervoll hier! Aber viel Spaß mit dem Jetlag." begrüßte sie mich lachend und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Auch Chris begrüßte seinen besten Freund herzlich, bevor er mich begrüßte und Seb Jenny.
"Ich hab vorn geparkt, Kommt mit." wies uns Chris dann an, ehe er erneut Jennys Hand nahm und sie zusammen Richtung Auto liefen. Die Fahrt dauerte eine halbe Stunde und Chris und Jenny fragten mich über mein Vorsprechen aus. Ich erzählte ihnen, wie gut es gelaufen ist und Chris jubelte, als er meine Rezensionen hörte, die ich im Flugzeug noch gelesen hatte, denn sie wurden mir per Mail zugeschickt.
"Du kannst kaum besser sein in einem Vorsprechen!" lobte er mich und grinste mich an.
"Und ihr habt für Medienrummel gesorgt?" fragte ich grinsend und spielte auf das Bild an, was die Runde gemacht hatte.
"Jap, haben wir. Und ich bin froh, dass es so ist. So weiß jeder, dass ich vergeben bin an die wundervollste Frau der Welt." Ich sah, wie Jenny die Röte ins Gesicht schoss und sie ihren Kopf zur Seite drehte. "Ich versteh es nicht, ich mach sie immer verlegen!" jammerte Chris daraufhin und zog eine Grimasse, als er vor Sebs Haus hielt.
"Sag Margarita viele Grüße." rief Chris seinen besten Freund noch hinterher, bevor er die Tür schloss und zur Haustüre ging. Chris fuhr an, um gleich wieder anzuhalten und in eine Garage einzuparken.
"Da sind wir." meinte Chris und Jenny stieg lachend aus und rannte mit dem Schlüssel voraus zur Tür, die sie aufschloss und gleich nach Chris' Hund rief, der ihr entgegen sprang und sie von oben bis unten abschlabberte, nachdem sie von ihm umgeworfen wurde. "Sie ist vernarrt in ihn." erklärte er mir, als wir die Wohnung betraten. "Und er liebt sie über alles. Hätte nie gedacht, dass er sie so schnell akzeptiert."
Chris lächelte glücklich, als Jenny seine Arme um Dodger schlang und ihn streichelte. Dann setzte sie sich auf und lächelte als sie uns hinter sich stehen sah und Dodger sein Herrchen entdeckte und ihn schwanzwedelnd begrüßen ging.
"Deine Sachen stehen schon in deinem Zimmer." meinte Jenny zu mir, als sie aufstand und ihre Sachen abklopfte. "Komm mit!" Sie führte mich durch einen Gang nach links zu einem geräumigen Zimmer, wo meine Koffer und Taschen standen. "Bad ist direkt gegenüber, wir sind ein Stockwerk drüber." lächelte sie und deutete schräg nach links.
"Solang ihrs nicht zu laut treibt, ist es mir egal, wo ihr seid." meinte ich grinsend und gab ihr einen leichten Stoß in die Rippen.
"Wir habens noch gar nicht getrieben, also immer ruhig mit den jungen Pferden!" Sie verließ Kopfschüttelnd den Raum und lief zurück in den Eingangsbereich, wo Chris wartete. Ich folgte ihr. "Hausrundgang machen wir später, Chris und ich wollten schwimmen gehen."
"An den Strand? Verfolgt von Paparazzis?"
Sie schüttelte den Kopf und deutete auf die Terasse.
"Hauseigener Pool. 24 Grad kalt und eiskalt, wenn du das erste Mal reingehst." Lachend deutete sie auf mein Zimmer, in dem meine Klamotten waren. "Zieh dich um, wir gehen schon mal raus."
Ich sah den beiden hinterher, wie sie Hand in Hand auf die Terasse liefen.
Na, das konnte ja was werden...
DU LIEST GERADE
Love Is All You Need
Hayran KurguJenny und Julia, zwei beste Freunde, zwei Körper, eine Seele wurden von Julias besten Kumpel, Lorenz, nach Stuttgart eingeladen, er hätte eine riesen Überraschung für die Beiden. Doch als Julia und Jenny in Stuttgart, Zuhause bei Lorenz, ankommen u...