Jenny POV
Julie hatte Recht. Ich steigerte mich viel zu sehr in die Sache hinein, aber was sollte ich auch schon denken, wenn mein Verlobter, mitten in den Vorbereitungen für unsere Hochzeit, ohne ein weiteres Wort seine Jacke schnappt und für zwei Tage verreist? Ich wusste, dass etwas nicht stimmte und ich wusste auch, dass Julie es wusste, aber sie wollte nicht, dass ich mir zu viele Gedanken machte.
"Jenny." ermahnte mich Julie von der Seite und ich drehte meinen Kopf zu ihr. "Denk nicht so viel, trink mehr."
Lächelnd hob sie ihr Glas in die Höhe und trank dann einen kräftigen Schluck, während Sebastians Kopf auf ihrer Schulter lag und sein Zustand zwischen Schlummern und Wachsein schwankte.
"Vielleicht wird es Zeit fürs Bett." sprach ich und stellte mein Glas ab, denn auch Chris streckte sich und gähnte. Die Männer waren müde, doch ich wusste, dass ich zu nüchtern und zu aufgebracht war, um schlafen zu gehen. Zwar saßen wir hier schon seit über 3 Stunden, aber es war nahe an Mitternacht und ich sah auch, dass Julie nicht mehr ganz fit war.
"Jetzt schon?" fragte meine beste Freundin schmollend und sah in die Runde.
"Der Tag war anstrengend und ich muss die ganzen Prospekte noch wegräumen. Ich will erst weiter machen, wenn Chris wieder da ist." seufzte ich und lächelte gequält. Es ließ mir einfach keine Ruhe. Es würde mir auch keine Ruhe lassen, bis ich Sicherheit haben würde, was hier wirklich gespielt wurde. Mein Vertrauen in meinen Verlobten bröckelte.
"Na gut." stimmte Julie mit ein und stellte ihr leeres Glas ab, was Sebastian dazu brachte den Kopf zu heben.
"Du hast doch sicher nichts dagegen, wenn wir heute hier schlafen. Oder?" gähnte der Dunkelhaarige und streckte sich.
"Natürlich nicht. Die Couch und das Gästezimmer steht euch offen. Ihr könnt gerne schon schlafen, ich werde noch aufräumen."
Ich stand auf und nahm die Gläser und lief in die Küche, bevor ich noch einen weiteren tiefen Schluck aus meinem Glas nahm und versuchte, den Schmerz ein wenig zu betäuben, doch er saß tief und der Alkohol schien nicht so tief zu kommen.
"Brauchst du Hilfe?" fragte Julie und ich schüttelte den Kopf. Ich wollte allein sein, allein mit mir und meinen Gedanken. Sie konnte mir gerade einfach nicht helfen.
"Nein. Ich geh dann noch eine Runde spazieren, vielleicht werde ich dann müde und mein Kopf gibt Ruhe." antwortete ich und griff nach der Mixerschüssel, um auch sie in die Spülmaschine zu verfrachten.
"Mensch Süße." seufzte sie, stand auf und lief zu mir, während Chris und Sebastian das Wohnzimmer in Ordnung brachten. "Du denkst viel zu viel darüber nach. Er hatte es eilig. Das ist in diesem Job normal." leise lachend öffnete sie die Spülmaschine erneut und ich stellte das Glas rein, was ich vergessen hatte. Sie wusste ganz genau, dass etwas nicht stimmte und sie sollte sich ihr gutes Zureden sonst wo hin stecken. Auch wenn sie es gut meinte.
"Ich weiß. Aber ich habe so ein komisches Bauchgefühl und du weißt, dass mein Bauch sich nie täuscht. Das war auch mit dem Baby so."
Ich kratzte mich leicht am Kopf und strich meine Haare bei Seite, dann lief ich zu dem großen Esszimmertisch auf welchem die vielen Prospekte, Broschüren und Hefte lagen. Ich wollte sie nicht all zu weit weg räumen, also nahm ich die große Holzkiste und legte sie dort wieder rein. Sie wusste, dass ich recht hatte.
"Wir sind im großen Gästezimmer. Sebastian hat beschlossen, dass Chris heute da schläft, hast du was dagegen?" fragte Julie rufend an der Ecke zum Flur nach links. Dort lag mein Büro und das große Gästezimmer, von dem sie sprach.
DU LIEST GERADE
Love Is All You Need
FanfictionJenny und Julia, zwei beste Freunde, zwei Körper, eine Seele wurden von Julias besten Kumpel, Lorenz, nach Stuttgart eingeladen, er hätte eine riesen Überraschung für die Beiden. Doch als Julia und Jenny in Stuttgart, Zuhause bei Lorenz, ankommen u...