Gemeinsamer Abend

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POV Jenny

Die nächsten Tage verliefen ruhig und es fühlte sich endlich so an, als würde es bergauf gehen. Pratt tat mir wirklich gut, und seit ich mich zu 100% auf ihn eingelassen hatte, nahm das auch viel Spannung von mir. Ich hätte es schlimmer erwischen können, er war ein wirklich guter Mann, zumindest schien es so. Vielleicht fing ich endlich an, das zu lieben, was mir gut tat, und nicht das, was ich wollte. Auch, wenn es schwierig war, aber es war Zeit, loszulassen, denn es brachte nichts als Schmerz und ich wollte nicht ewig im Schmerz leben.

Stattdessen verbrachte ich viel mehr Zeit mit Chris und sah New York dabei zu, wie es langsam Frühling wurde. Vor 2 Wochen hatten wir erst meinen Geburtstag gefeiert, es war keine große Feier gewesen, wen sollte ich auch einladen? Und nun war schon wieder Mitte März. Die Tage wurden endlich wieder länger und vor allem wärmer, wir hatten oft schon wieder über 15°C tagsüber, was uns dazu brachte, viel draußen in der Sonne zu verbringen. Ich begann, weniger zu rauchen und Chris gefiel das, er war die ganze Zeit dagegen gewesen, dass ich rauchte. Wir hatten immer noch lange Zeit bis zum Avengers 4 Dreh und so nahm ich einige kleinere Rollen an, was er ermutigte und selbst tat. So würden wir in einem Monat bei einem Dreh für einen Kurzfilm dabei sein. 

"Soll ich dir noch einen Cocktail bringen?" meinte Chris und deutete auf mein leeres Glas. Wir saßen auf der Terrasse und sahen der Sonne beim Untergehen zu, in warme Decken gekuschelt und vor der Feuerschale. Dazu aßen wir bestellte Pizza und tranken selbstgemachte Cocktails, für die ich laut amerikanischem Gesetz immer noch ein Jahr zu jung war, doch hier sah mich niemand und egal war es mir auch, schließlich hatte ich die meiste Zeit in Deutschland verbracht und da trank jeder zweite Jugendliche noch bevor er 16 war.

"Natürlich, sehr gerne!" antwortete ich und lächelte. Er war ein guter Mann, das ließ sich nicht leugnen, zumindest nicht nachdem was ich bisher von ihm kannte. Vor allem ließ er mich einfach verdrängen, was mich bedrückte, vor allem, seitdem ich fast immer bei ihm war. Zwar würde ich die morgige Nacht in meinem Apartment verbringen, weil er auf eine Dienstreise musste, aber wenn er hier war, war ich die meiste Zeit bei ihm. Es war einfach, bei ihm zu sein. Er hinterfragte nicht, ob meine Antwort ernst gemeint war und gab sich mit einfachen Antworten zufrieden. Ich musste mich nicht rechtfertigen.

"Hier bitte." meinte er, nachdem er aus der Tür getreten war und lächelte mich breit an. Ja, er war ein wenig wie ein Golden Retriever. Nicht ein einziger böser Gedanke zwischen seinen Augen, so sah es aus.

"Hast du schon alles gepackt für morgen früh?" fragte ich ihn nun und stellte das Glas beiseite, bevor ich die Decke wieder über meine Schultern zog und ihn fragend anschaute.

"Fast, ja. Meine Zahnbürste fehlt noch." Er grinste mich an. "Meinst du, ich sollte mein eigenes Handtuch mitnehmen? Ich war schon in ein paar komischen Hotels, die einfach keins ins Zimmer getan haben." fragte er mich nun und nahm einen weiteren Schluck aus seinem Glas. Wir waren nun beim 5. Cocktail und der Abend würde nur zwei verschiedene Routen nehmen können: entweder, er war später so verrückt nach mir, dass wir es die ganze Nacht trieben und er am nächsten Morgen im Flieger schlafen würde, oder ich würde ihn wieder ins Bett verfrachten müssen, weil er zu betrunken war, um selbst dorthin zu kommen. Ich spürte den Alkohol noch nicht einmal richtig, der deutschen Leber sei Dank.

"Ich würde auf jeden Fall eines einpacken. Lieber hast du zu viel dabei, das macht ja kaum Gewicht aus. Bei deinem kleinen Koffer und grade Mal 2 Tagen Reise sollte das nun wirklich kein Problem sein." antwortete ich schnippisch und grinste ihn ebenfalls an. "Wann wirst du morgen geholt?"

Sein Manager würde ihn morgen früh abholen und mit ihm über das Land nach LA fliegen. Hätte ich nicht bald noch ein Interview und ein Vorsprechen, wäre ich mitgekommen, um Jenna zu besuchen, aber ich hatte einfach keine Zeit. Ich würde noch Kleider besorgen müssen und Talyn würde mich ebenfalls noch besuchen kommen, um die Looks mit mir abzustimmen. Es wurde hektisch, aber hektisch war gut. Ich hatte keine Zeit mehr zum nachdenken.

"Jason holt mich morgen um kurz nach 7 Uhr ab, der Flieger geht um 10 Uhr und du weißt ja, wie Flughäfen sind, selbst bei Privatfliegern." meinte der Schauspieler nun und schaute auf die Uhr. Ich tat es ihm gleich und sah, dass es inzwischen kurz vor 20 Uhr war und wir noch ungefähr 11 Stunden beisammen hatten. "Wäre es schlimm für dich, wenn ich mich schon ins Bett lege? Ich war heute morgen auch schon so früh auf und morgen wird ein langer Tag."

Ich ließ mir meine Perplexität nicht anmerken, als er das sagte, denn ich hatte sicher damit gerechnet, dass es keinen Mittelweg geben würde zwischen Option 1 und 2.

"Natürlich, kein Problem. Ich bleib noch ein wenig hier draußen, ich konnte ausschlafen." antwortete ich mit einem sanften Lächeln, während ich beobachtete, wie er stark beschwipst aufstand, sein Glas leertrank und sich mit einem Kuss nach drin verabschiedete. 

Die Tage ohne Chris vergingen schnell und so stand er zwei Tage später abends bei mir vor der Haustüre. 

"Hallo mein Schatz." begrüßte er mich, als ich ihn rein ließ und schmiss seine Jacke auf das kleine Sofa, bevor er mich fest an sich zog und mich küsste. "Hast du Lust auf ein Interview bei Jimmy Fallon morgen Abend?" 

Kurz schaute ich ihn verwirrt an, bevor ich mir richtig Gedanken darüber machte. Interviews, vor allem bei Fallon, Kimmel und Co, bedeuteten immer eine Menge Arbeit und ein gebrauchter Tag, denn jede dieser Shows probte den ganzen Showdurchlauf einmal am selben Tag morgens, damit jeder wusste, was er zu tun hatte. Das hieß für mich, dass ich Talyn noch organisieren müsste, ein Kleid und Schuhe besorgen und bis morgen um 15 Uhr zu Jimmys Studio liefern lassen müsste. Kurz zögerte ich, doch dann sagte ich zu.

"Okay, klar. Ich mach noch kurz ein paar Anrufe, um für morgen alles zu organisieren, dann können wir den Abend schön zu zweit ausklingen lassen."

Er nickte und lächelte, bevor er selbst zum Telefon griff um wohl Jimmy Bescheid zu sagen, dass er nicht alleine käme, während ich ins Bad lief und die Türe schloss, bevor ich die Panik in mir aufsteigen fühlte. Das war also der erste offizielle öffentliche Auftritt seit der Trennung mit Evans vor einem halben Jahr. Und es würde ein Interview werden. Nur der Teufel wusste, was das mit sich bringen würde.

Nach 30 Minuten hatte ich die wichtigsten Anrufe getan und war endlich so weit, um mich wieder zu Chris gesellen. Dieser wartete schon auf der Couch und betrachtete den Prospect Park, der durch die Fensterfront gut zu sehen war. Dadurch, dass Weihnachten rum war, sah man zu dieser Uhrzeit nicht mehr viel davon, aber es sah idyllisch aus in der großen Stadt.

"Ich würde noch eben duschen gehen, hättest du da was dagegen?" meinte ich, während ich von hinten zu ihm lief und seine Schultern knetete.

"Nein, absolut nicht." meinte er grinsend und drehte sich zu mir, um mir einen Kuss zu geben. "Wer weiß, vielleicht komme ich ja noch dazu." antwortete er keck und eine Hand rutschte unter meinen Pullover, um meine Brust zu liebkosen.

"Hab ich kein Problem damit." meinte ich schulterzuckend, bevor ich mich auf ins Bad machte und mich auszog. Als ich das Wasser andrehte in der riesigen Dusche, prasselte das warme Wasser auf mich herab und hatte das Bad schon nach einigen Minuten in einen dampfigen Schleier gelegt. Die Augen geschlossen, stand ich dort und wartete nur auf die Hände meines Freundes. Und er ließ nicht lange auf sich warten, schon nach wenigen Minuten hörte ich, wie er hinter mich trat. Schnell drehte er mich um, presste seine Lippen an meine und hob mich hoch, um mich gegen die Wand zu drücken. Wohlig seufzte ich gegen seine Lippen. Mit ihm fühlte ich mich frei, zumindest solange er bei mir war. Und als er sich in mich schob, fühlte es sich so an, als wäre ich im Paradies. 

Love Is All You NeedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt