Gefügig

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POV Jenny

Müde taumelte ich aus dem Trailer von Julia. Zwar hatte ich geschlafen, aber die Erschöpfung war psychisch, da half auch Schlaf nichts. Ich lief auf meinen Trailer zu, die Scheinwerfer im Trailerpark blendeten mich. Es war 2 Uhr nachts und der Nachtdreh noch in vollem Gange, als ich im Schatten Evans sah. Er war überall, wo ich war, ob ich es wollte oder nicht. Ich schaute mich kurz um, bevor ich auf ihn zu lief um mich in seine Arme fallen zu lassen. Er drückte mich fest an sich.

"Babygirl..." murmelte er und drückte mich gegen den Trailer, bevor er mich küsste. Wir standen auf der dunklen Seite am Ende des Trailerparks, so war es unwahrscheinlich, dass uns jemand sah. Wie klug er das Ganze doch eingefädelt hatte. Willig erwiderte ich den Kuss. Ich hatte ihn nie nicht gebraucht. Er war meine Droge und würde es für immer bleiben. Ich würde ihn für immer lieben.

"Ich liebe dich..." flüsterte ich, bevor ich mich löste und in meinen Trailer verschwand. Ich hatte heute mehr als einen Fehler gemacht, doch ich hatte keine Chance. Ich hatte nie auch nur eine gehabt. Drin streifte ich meine Klamotten ab und zog mir eines der Oversized-Shirts über, die ich vor ein paar Wochen in einem Thriftstore gefunden hatte, bevor es an der Tür klopfte. Als ich sie öffnete, stand dort Pratt.

"Julia hat dich gefunden, bin ich froh!" murmelte er und schob mich nach drin. Hatte er sich wirklich Sorgen gemacht oder spielte er es mir nur vor, damit ich mich sicher bei ihm fühlte?

"Ja, ich bin wieder da. Ich habe wohl nur eine Auszeit gebraucht. Meine Psyche hat nicht so gut auf euer Rumgeschreie reagiert." antwortete ich ebenso murmelnd. Ich hatte meine Maske wieder gefunden, jetzt lag es an mir, sie wieder aufzusetzen. Er durfte niemals erfahren, welche Fehltritte ich heute gemacht hatte.

Und genau in diesem Moment wusste ich, welches Versteckspiel Evans damals gespielt hatte.

Die nächsten Monate vergingen mehr schleichend. Trotz allem bekamen es Evans und ich hin, unsere Szenen zu meistern und alle Probleme zu beseitigen. In jeder freien Minute, die wir gemeinsam fanden, trafen wir uns in einem von unseren Trailern und trieben es wie Hasen. Ich liebte jede Sekunde, wenn er mich auf das Bett drückte, tief in mich stieß und sich ein Keuchen unterdrückte, während seine Hand mein Stöhnen dämpfte und wir danach verschwitzt in den Armen des anderen einschliefen. 

Julia hatte mir klar gemacht, wie abhängig ich mich von Evans gemacht hatte. Ich hatte ihm die Kontrolle über mich gegeben. Und, was sollte ich es auch leugnen, ich wollte ihn. Mit jeder verdammten Faser meines Körpers wollte ich ihn. Ich wollte ihn auf meinem Körper spüren und am liebsten nie wieder von dem Bett aufstehen. 

Von Pratt hielt ich meinen Abstand, denn nicht nur der Tatsache angesehen, dass ich ihm theoretisch gesehen fremdging, wollte ich ihm nicht mehr nahe sein. Nach dieser Sache, die passiert war, bevor ich weggerannt war, fühlte ich mich in seiner Nähe nur noch unwohl und unsicher. Am Set bemerkte zwar keiner die Spannung, aber ich wartete nur auf den richtigen Moment, um das alles zu beenden. War ich froh, dass ich meinen eigenen Trailer bekommen hatte.

Julia machte sich Sorgen. Ich sah es. Wie sie mich anschaute, nachdem ich wieder für eine Weile verschwunden gewesen war. Wie sie kritisch meine leeren Zigarettenschachteln beobachtete, die immer wieder in die Mülltonne wanderten und sich häuften. Sie wusste, dass ich gerade auf meine schiefe Bahn abrutschte und ich wusste, sie würde versuchen, mich da rauszuholen, aber dafür war es viel zu spät. Dafür war ich viel zu weit drin.

Joe bemerkte die Spannung aber ich lieferte. Das mit der Maske klappte beim Dreh ganz gut, das war für mich kein Problem. Ich wurde von Tag zu Tag wieder besser darin, meine Gefühle zu verstecken, und das war auch gut so. So wusste niemand genau, was abging. Auch zum Rest des Casts pflegte ich einen lockeren Umgang, wie man es von mir immer kannte.

Ich lief gerade, wie immer nach Drehschluss, zu meinem Trailer, um mich in bequemere Sachen zu begeben, die nicht mein Schlafanzug waren, denn heute morgen hatte ich verschlafen und war innerhalb von 5 Minuten nachdem ich aufgestanden war in die Maske gerannt. Julia hatte mir schnell ein paar von ihren Sachen vorbei gebracht, damit ich wenigstens bis zu meinem Trailer kam, aber da ich durch ihren Hang zu Oversize in den Pulli zwei Mal reingepasst hätte, entschied ich mich dazu, vor dem Abendessen noch einmal die Klamotten zu wechseln. Es war einer der letzten Drehtage, wir hatten noch ungefähr zwei Wochen vor uns und das Meiste der Szenen hinter uns. Für heute war eine weitere Nachtszene angesetzt, weswegen mein offizieller Freund heute erst Arbeitsbeginn um 15 Uhr hatte.

Es war schon fast dunkel, aber die großen Leuchten zur Beleuchtung des Trailerparks waren noch nicht an. Ich sah ihn nicht sofort, aber bei genauerem Hinsehen wurde meine Hoffnung erfüllt. Er zog mich stürmisch zu sich und drückte meine Arme über meinen Kopf an die Wand des Trailers bevor er mich innig küsste. Ich ließ ihn mehr als nur (frei)willig gewähren und genoss es, als er beide meiner Handgelenke mit einer Hand packte und die andere zuerst zu meinem Gesicht und dann über meinen Körper wandern ließ.

"Ich will dich so sehr, Babygirl. Ich will dich so sehr nehmen. Jetzt und hier, und dein Stöhnen soll den ganzen Trailerpark erfüllen. Dein süßes Stöhnen, welches ich schon so lang nicht mehr gehört habe, weil wir hier nicht laut sein können."

Seine Hand fuhr zwischen meine Beine und ich keuchte auf. So feucht mich das ganze auch machte, ich wollte nichts riskieren.

"Nicht jetzt, nicht hier. Die anderen warten auf mich, Jeremy hat mir schon ein Bier kalt gestellt. Heute Nacht haben wir genug Zeit, wir haben morgen frei und Pratt wird mich nicht suchen kommen, weil er arbeiten ist." erwiderte ich zitternd, sehnte mich aber nach seiner Hand auf meiner nackten Haut. Wie gern ich ihn einfach in meinen Trailer nehmen würde und nie mehr rauskommen.

"Ich weiß, du willst mich auch."

Seine Hand wanderte in meine Hose. Ich schickte ein Stoßgebet in den Himmel, dass niemand vorbeikommen würde und uns sehen könnte, aber von mir aus würde er mich auch hier nehmen können.

 Slate war für ihn lange kein Thema mehr, seitdem wir uns wieder so nahe waren und wir es trieben wie die Karnickel. Er hatte sie nie wirklich geliebt, er wollte immer nur mich und ich hatte das endgültige Gespräch belauscht. Es war mehr als nur endgültig gewesen, denn nicht nur er hatte mich da, wo er wollte, auch sie hatte sich in der Zwischenzeit verlobt.

Ich krallte mich in seine Schulter, doch die Vernunft packte mich, sie rang sich durch, auch wenn er mich so verdammt heiß machte, dass es kaum möglich war, zu widerstehen.

"Ich habe gesagt, ich bin in ein paar Minuten zurück. Sie werden mich suchen kommen, allen voran Julia. Sie kann uns nicht so erwischen, niemand kann das."

Ich wusste nicht, ob es Vernunft war, die ihn aufhören ließ, aber er zog sich tatsächlich zurück.

"Wie du willst, Babygirl. Du weißt, wo du mich findest."

Er küsste mich noch einmal und verschwand dann in der Dunkelheit. Und Gott bewahre, wie ich ihm folgen wollte. Doch ich folgte meiner Vernunft, zog mich um und ging zurück zu den anderen, die schon auf mich warteten, allen voran Jeremy, der mir das erste Bier des Abends in die Hand drückte.

Der Abend verging schnell, die meisten waren müde und würden morgen nochmal drehen müssen und so verabschiedete ich mich auch kurz vor 1 Uhr. Evans Trailer war gut beleuchtet und so musste ich mich hüten, dass mich jemand sah, doch mit einem kurzen Blick durch den Park sah ich, dass alles ruhig war. Pünktlich um 1 Uhr ging dann die Nachtbeleuchtung an, die eine deutlich dunklere Version der Scheinwerfer war, damit man problemlos schlafen konnte und das sah ich als mein Zeichen, um bei Evans zu klopfen. Er öffnete verzögert und schaute kurz verwirrt, doch als er mich sah, grinste er und ließ sich von mir zu meinem Trailer ziehen. Da er etwas abseits stand, waren wir dort ungestörter.

Ich hatte den Trailer noch nicht einmal richtig abgeschlossen, weil es beschwipst gar nicht so einfach war, da drückte er seine Lippen schon auf meine. Endlich klickte der Schlüssel im Schloss und ich ließ mich von ihm gegen die Türe selbst drücken, bevor seine Hände es schnell schafften, mir mein Shirt zu nehmen. Ebenso flink hob er mich hoch und trug mich zum Bett, wo ich ihm sein T-Shirt über den Kopf zog, während er meinen BH öffnete. Keine Minute später lag ich nackt unter ihm und konnte kaum erwarten, dass er endlich ebenfalls nackt war. Und als wir endlich vereint waren, stöhnte ich laut seinen Namen in seine Hand, die er mir gerade zur richtigen Zeit auf den Mund gelegt hatte.

Love Is All You NeedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt