Pov Julia
Nervös lief ich auf und ab. Es war Stichtag. Der Tag, an dem ich mein Drehbuch abgeben musste und tatsächlich hat mir die Zeit am Set gereicht. Eigentlich hatte ich gehofft, weniger Zeit einzuplanen und mehr am Set bei meinem Verlobten zu sein, aber ich hatte ja mehr nach Jenny und Evans schauen müssen, was mich wirklich genervt hatte. Und wenn sie dachten, ich hätte nicht gesehen, was sie da getrieben hatten, lagen sie falsch. Ich wusste alles. Von Anfang bis Ende. Vor allem die heimlichen Eskapaden in ihren Trailern. Aber was konnte ich schon tun? Beide waren abhängig voneinander. Beide brauchten sich und hassten sich, und dennoch war da noch Pratt, der von allem nichts wusste und mit jedem Tag wuchs das Geheimnis in mir und fraß mich auf. Nicht nur Jenny und Evans teilten das Geheimnis, welches sie verband. Nein, mich betraf es auch.
„Babe?" schnell klappte ich meinen Laptop zu, sammelte meine Papiere ein und öffnete die Trailertür, in welchem ich eigentlich nur etwas holen wollte. Natürlich hatte ich Sebastian alles erzählt gehabt, es gab nichts, was er nicht wusste, aber letzten Endes war ich nicht schlauer. Er wollte nicht, dass ich zu Pratt ging, er wollte aber auch nicht, dass ich Evans den Hals umdrehte und von seinen Organen, die ich auf dem Schwarzmarkt verhökern wollte, durfte ich mir auch keinen Jacuzzi kaufen. Wie ich es gedreht und gewendet hatte, ich musste damit leben und Pratt jeden Tag aufs Neue in die Augen sehen. Zum Glück kam vor wenigen Tagen noch ein Problem dazu, um das ich mich mehr kümmern musste. Die Hochzeitsplanung. Sebastian und ich hatten endlich einen Tag ausgesucht und so fern war er gar nicht mehr. In sechs Monaten, um genau zu sein, da wir zwei Monate länger für den Dreh gebraucht hatten. Einen Tag nach Jennys 22. Geburtstag, 21 war sie während des Drehs erst geworden und der war gebührend gefeiert worden. Alle waren betrunken gewesen und sie war am Ende der Nacht wieder mit Evans im Trailer verschwunden gewesen. Wie ich diesen Zwiespalt hasste.
„Was hat so lange gedauert?" fragte er, zog mich an der Hüfte an sich und küsste meinen Hals.
„Ich habe noch etwas für Joe und Anthony holen müssen." antwortete ich lächelnd.
„Und das ist wichtiger, als unsere zwanzig Minuten vor Drehbeginn, so dass ich sogar in der Maske gehetzt habe?" meinte er grinsend.
„Oh glaub mir." Lachte ich. „Wenn du nur wüsstest. Häng ruhig mit Evans ab, das ist wichtiger."
Und wie wichtig das war. Es war Schadensbegrenzung.
„Hey, wir schaffen das ja? Wir bekommen die beiden schon wieder hin."
Und wie? Sie waren abhängig und manipulierten sich gegenseitig. Sie liebten sich. Warum machte sie nicht wenigstens mit Pratt Schluss?
„Das ist wie eine Krankheit, Seb. Da kannst du nichts mehr retten. Chris manipuliert Jenny und Jenny manipuliert sich selbst und Evans, nichts vor Pratt zu sagen. Ich sehe wie sie leidet, das Thema hatten wir doch damals schon, als sie wieder einmal geflüchtet ist und ich Evans nur zu gerne das Profil meiner Jeepräder ins Gesicht pressen wollte."
Er lachte und ich verdrehte die Augen. Er konnte mich einfach nicht ernst nehmen, dabei war das Thema todernst. Jenny betrug Pratt, dabei wollte sie doch nicht so sein, wie Evans und liebte Pratt nicht einmal. Jenny liebte Evans. Er liebte sie. Mehr als Pratt sie je lieben könnte. Das war so verwirrend, dass ich selbst nicht mehr durchblickte.
„Guten Morgen." begrüßte uns Downey, als er an uns vorbeilief. Seb schlug kurz mit ihm ein. „Bereit für den letzten Dreh?"
„Und wie!" rief Sebastian. „Ich kann es schon kaum abwarten endlich wieder in meinem Bett zu liegen und ich Hochzeitszeitschriften zu blättern."
Dieses Mal lachte ich und schüttelte den Kopf.
„Wenn du noch lauter bist, bekommt es jeder mit. Wir wollten es erst einmal nur Joe und Anthony sagen." schmiss ich ein und schaute mich unsicher um.
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Love Is All You Need
Fiksi PenggemarJenny und Julia, zwei beste Freunde, zwei Körper, eine Seele wurden von Julias besten Kumpel, Lorenz, nach Stuttgart eingeladen, er hätte eine riesen Überraschung für die Beiden. Doch als Julia und Jenny in Stuttgart, Zuhause bei Lorenz, ankommen u...