POV Jenny
Entschuldigend sah ich meine beste Freundin an und schluckte. Ich wollte damit erst nicht rausrücken, aber Sebastian liebte sie und sie liebte ihn. Das sollte nicht zwischen ihnen stehen.
"Ja, tut mir leid."
Sie senkte ihren Kopf und fuhr sich über Gesicht und Haare, ihr Gesicht war nass von den vielen Tränen, die sie geweint hatte.
"Ich werde nichts sagen, und Seb sicherlich auch nicht..." meinte Chris von rechts und versuchte sie anzulächeln, als ihr Blick auf das Kind fiel. Ich hatte den Blick aufmerksam verfolgt und wollte ihr gleich die Lösung dafür sagen.
"Wir haben es mit Seb schon ausgemacht, wir können den Kleinen hier behalten, solang ihr noch nicht alles geklärt habt." Sie nickte und drehte sich ohne ein weiteres Wort um und ging. Dodger schaute ihr hinterher, bis sich die Tür schloss und tapste dann zu uns rüber. Sie war verwirrt, sauer, enttäuscht, traurig, alles in einem, doch wer konnte es ihr auch böse nehmen? Ihr ganzes Leben wurde von jetzt auf gleich auf den Kopf gestellt und sie wusste nicht, wohin mit sich selbst. "Oh Dodger, du weißt auch nicht recht, was hier grade passiert, was?"
Er legte seinen Kopf auf meinen Oberschenkel und starrte mich an, während ich ihn sanft streichelte.
"Das renkt sich alles schon wieder ein... hoffentlich..." meinte Chris nun und strich mir eine Strähne meiner Haare aus dem Gesicht, die sich dort verirrt hatte.
"Ich kaufe Margosh trotzdem die ganze Kindsache nicht ab. Hast du die Augen des Kleinen gesehen? Die sind braun. Klar, sie hat braune Augen, aber das Spermium gibt die meisten DNA-Stränge weiter, in denen vor allem Augen- und Haarfarbe enthalten ist."
Er nickte, während ich sprach, um mir zu vermitteln, dass er dasselbe schon gedacht haben musste.
"Ich weiß, was du meinst. Er hat generell kaum Ähnlichkeit mit Seb. Wir müssen unbedingt den Vaterschaftstest machen lassen, damit wir Klarheit haben." antwortete er dann und seufzte.
"Erst mal müssen die beiden sich aussprechen. Ich fühl mich so schlecht, dass ich euch ihr Geheimnis verraten hab."
Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und beugte mich vorne über. Die Sache war einfach viel zu verzwickt und ich wünschte, dass Hollywood nicht so viele komische Ereignisse mit sich bringen würde.
"Nur dadurch wissen wir jetzt, warum die so reagiert hat. Dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass sie keine Kinder kriegen kann wegen ihrem Exfreund ist hart, und dann auch noch ein Kind vor die Tür gesetzt zu bekommen..." Er kniete sich zu mir runter und schob sanft meine Hände beiseite. "Wichtig ist, dass sich beide wieder einkriegen und endlich die unausgesprochenen Sachen aussprechen und klären."
Ich fühlte mich mit einem mal richtig schlecht, weil auch ich Chris immer noch nicht alles von mir erzählt hatte, und jetzt waren wir verlobt. Wie konnte der Mann mich heiraten wollen, obwohl er noch nicht mal alles über mich wusste?
"Chris, wo wir schon mal bei unausgesprochenen Sachen sind... Du musst auch noch einiges von mir wissen und erfahren, bevor wir heiraten. Vielleicht verändert das dein Bild von mir und du liebst mich gar nicht..."
Ich schaute auf den Boden und streichelte verlegen dem braunen Hund sein Kopf.
"Egal, was du mir erzählst, oder erzählen wirst, du wirst die Frau bleiben, die ich heiraten möchte."
Ich atmete tief durch und schaute ihm dann in die Augen. Jetzt schlug also die Stunde der Wahrheit und ich fühlte mich plötzlich ganz klein.
"Dass ich Sozialphobist bin, wusstest du schon. Aber ich hab damals, kurz bevor wir nach New York geflogen sind, ein Thema angeschnitten, was ich dir bis heute nicht erklärt habe..." Verwirrt schaute er mich an, als er versuchte, sich dran zu erinnern, wann ich das gesagt hatte. "Weißt du, mein Leben war nicht einfach gewesen. Noch nie. Mit 8 bin ich in die erste Depression abgerutscht, was durch ein Kindheitstrauma ausgelöst worden ist, ich wollte nicht mehr leben, doch ich hatte mir immer eingeredet, dass es nur ne Phase sei und es andere auch geschafft haben, 18 zu werden..."
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Love Is All You Need
FanficJenny und Julia, zwei beste Freunde, zwei Körper, eine Seele wurden von Julias besten Kumpel, Lorenz, nach Stuttgart eingeladen, er hätte eine riesen Überraschung für die Beiden. Doch als Julia und Jenny in Stuttgart, Zuhause bei Lorenz, ankommen u...