Kapitel 13

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Ja, ich weiß, dass ich schon ewig nichts mehr hochgeladen habe. Und das tut mir auch wirklich leid, aber ich hatte in den letzten Monaten eine vollkommene Schreibblokade, die jetzt aber hoffentlich überwunden ist. Ich hoffe, der neue Teil gefällt euch.

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Je weiter Dûr die beiden Elbinnen nach Westen trug, desto zurückhaltender wurde Tauriel. Manchmal, wenn Morwen sie ansprach, zuckte die rothaarige Elbin sichtlich zusammen, als wäre sie mit ihren Gedanken in weiter Ferne gewesen. Auch die Alpträume, die sie kurz nach dem Aufbruch vom Erebor wachgehalten hatten, kehrten zurück und Morwen war klar, dass Tauriel anscheinend begann, wieder häufiger an Kili zu denken.

Doch darüber sprechen konnte sie mit ihrer Freundin nicht. Wann immer Morwen das Gespräch mit Tauriel suchte, fand die andere einen Grund, warum sie gerade keine Zeit zum Reden hatte.

Gerade wartete Morwen auf Dûr, die zur Jagd aufgebrochen war. Wie so oft war Tauriel ein Stück vorausgegangen und blickte gedankenverloren nach Westen. Da sah Morwen plötzlich einen weißen Vogel am Himmel. Er stieß einen leisen Ruf aus und etwas rührte sich in Morwen, etwas, das schon immer da gewesen zu sein schien, das vertraut und unbekannt zugleich für sie war.

Angestrengt beobachtete Morwen den Vogel, doch sie wusste nicht, zu welcher Art er gehörte. Und bald verschwand er aus ihrem Blickfeld, flog nach Westen. Doch die Unruhe, die Morwen gepackt hatte, verschwand nicht mit ihm.

Suchend blickte Morwen sich nach Tauriel um, doch die Elbin war verschwunden. „Tauriel!", rief Morwen, doch sie erhielt keine Antwort. Seufzend ging sie in Richtung Westen los, denn etwas sagte ihr, dass sie ihre Freundin in dieser Richtung finden würde. Und Dûr wird mich auch finden, wenn ich ein Stück vorausgehe.

Immer wieder rief Morwen den Namen ihrer Freundin, doch Tauriel antwortete nicht. Ein seltsamer Geruch lag in der Luft, den Morwen nie zuvor gerochen hatte, und als sie weiter nach Westen ging, vernahmen ihre feinen Ohren ein leises Rauschen. Langsam ging Morwen einen niedrigen Hügel hinauf, gespannt, ob sie dahinter etwas erblicken würde, das ihr den Grund für ihre plötzliche Unruhe erklären würde. Ohne es zu bemerken, drehte sie ihren silbernen Ring an ihrem Finger hin und her, als auf einmal, auf der höchsten Stelle des Hügels, die Bäume weniger wurden und den Blick hinunter freigaben.

Voll Staunen blickte Morwen auf die silbern schimmernde, endlos scheinende Wasserfläche, die sich kaum hundert Meter vom Fuße des Hügels entfernt erstreckte. Zahllose Vögel mit weißem Gefieder flogen nun um sie herum, und mit jedem Ruf, den einer von ihnen ausstieß, fühlte sich Morwen mehr zum Wasser hingezogen. Suchend wandte sie ihren Blick nach Süden. Dort, so erkannte sie, erhoben sich Türme aus hellem Stein direkt neben dem Wasser und Morwen erblickte eine kleine Gestalt, die eilig darauf zulief. In der Sonne glänzte plötzlich das rote Haar dieser Person, und schlagartig wurde Morwen klar, was Tauriel seit ihrem Aufbruch vom Erebor geplant hatte...

~etwa 25 Jahre zuvor~

„Edhellos („Elbenblüte"), tu das nicht." Nie zuvor hatte Morwen solche Traurigkeit in der Stimme ihres Vaters vernommen.

Die Stimme ihrer Mutter hingegen klang kalt. „Mich hält hier nichts mehr. Du hast mich belogen."

„Du hättest mich niemals angesehen, wenn ich dir offenbart hätte, wer ich bin." Durch die Zweige des kahlen Busches konnte Morwen erkennen, wie Sauron ihre Mutter in eine Umarmung ziehen wollte, doch Edhellos stieß ihn fort.

„Rühr mich nicht an, du Ungeheuer."

Ihr Vater zuckte zusammen, als hätte sie ihn geschlagen. „Und unsere Tochter? Willst du sie wirklich verlassen?"

Edhellos wandte sich ab und stieg auf ihr Pferd. „Glaubst du wirklich, die Valar würden Saurons Tochter Zutritt zu ihrem Land gewähren? Selbst wenn ich wollte, könnte ich sie niemals mitnehmen."

Ohne einen einzigen Blick zurück trieb Edhellos ihr Pferd an und verschwand bald zwischen den Bäumen. Sauron hingegen blieb wie erstarrt stehen und sah in die Richtung, in die die Hochelbin verschwunden war.

„Ada?" Vorsichtig kam Morwen aus ihrem Versteck hervor.

Beim Klang ihrer Stimme kam wieder Leben in Sauron und er wandte sich zu seiner Tochter um.

„Du bist kein Ungeheuer." Fest schlang das kleine Mädchen seine Arme um ihren Vater. „Warum hat nana so etwas Gemeines gesagt?"

Als Sauron keine Antwort gab, ließ sie ihn wieder los und sah ihn traurig an. „Kommt nana wieder?", fragte sie leise.

Sauron schüttelte den Kopf. „Es gibt ein Land, weit im Westen, hinter dem großen Meer, in dem alle Elben willkommen sind. Deine Mutter wird ein Schiff betreten, das sie dorthin bringen wird." Seine Stimme wurde leiser. „Wir werden sie nie wiedersehen."

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Einen Moment lang betrachtete Morwen Tauriels Gestalt wie erstarrt, dann kam wieder Leben in sie. Verzweifelt lief sie ihrer Freundin nach, so schnell sie konnte.

„Tu das nicht, Tauriel!"

Morwen, Tochter SauronsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt