Kapitel 7

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„Habt Ihr ein Pferd, Tauriel?" Morwen sah sich prüfend um. Tauriel schüttelte den Kopf und Morwen seufzte leise. „Wahrscheinlich kann meine Dûr uns beide tragen. Aber bitte erschreckt nicht vor ihr."

Tauriel blickte sie fragend an, doch Morwen hatte nicht vor, sie ausführlicher über ihre beste Freundin aufzuklären. Sie stieß einen leisen Pfiff aus und konnte beinahe spüren, wie Dûr sich in Bewegung setzte.

„Bleibt ganz ruhig", ermahnte sie Tauriel noch einmal, „Dûr ist keine Gefahr für Euch."

Da hörte Morwen auch schon das leise Knurren der Wargin, das – wie Morwen seit langer Zeit wusste – eine Begrüßung war.

Tauriel hingegen spannt sich an, als sie das Knurren hörte. Ihre rechte Hand flog sofort an einen ihrer langen Dolche. „Hier muss irgendwo ein Warg sein", flüsterte sie und musterte ihre Umgebung mit wachsamem Blick.

Morwen schob Tauriels Hand behutsam, aber doch bestimmt wieder vom Griff des Dolches fort. „Kein Warg, sondern eine Wargin", berichtigte sie mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, „und ihr Name ist Dûr. Warum, werdet Ihr gleich verstehen."

Tauriel sah Morwen geschockt an. „Ihr reitet auf einer Wargin? Aber warum?"

„Mein Vater hat sie mir geschenkt." Morwen wusste, dass Tauriel in diesem Moment wahrscheinlich eine Vielzahl von Fragen durch den Kopf schoss, doch etwas an ihrem Tonfall ließ die andere Elbin keine dieser Fragen aussprechen.

Morwen pfiff erneut und Dûr trat hinter einem Felsen hervor. Tauriels Augen weiteten sich erschrocken, doch sie rührte sich nicht. Morwen nickte anerkennend. Anscheinend ist sie mutiger, als ich zuerst dachte. Fast, als könnte Dûr ihre Gedanken hören, blitzten die Augen der Wargin amüsiert auf.

„Ihr könnt sie gerne streicheln, wenn Ihr wollt", bot Morwen Tauriel an, die immer noch völlig regungslos auf Dûr blickte.

„Ich soll einen Warg streicheln?" Tauriel blickte Morwen an, als hätte sie sie zu einem Ausflug in eine Orksiedlung eingeladen.

„Eine Wargin", berichtigte sie Morwen mit einem leisen Seufzen, „und ich verspreche Euch, dass sie Euch nichts tun wird. Sie ist wirklich lieb."

Langsam ging Morwen auf Dûr zu und kraulte sie sanft hinter den Ohren. Tauriel blickte sie zweifelnd an.

„Ich muss verrückt sein", murmelte die Elbin, als sie vorsichtig einige Schritte auf die Wargin zuging.

Dûr drehte interessiert ihren Kopf in Tauriels Richtung, als diese es schließlich wagte, ihre Hand auf Dûrs Fell zu legen.

Erstaunt blickte Tauriel Morwen an. „Ihr Fell ist ganz weich." Behutsam strich sie Dûr ein paar Mal über den Hals.

Morwen lächelte. „Und? Haltet Ihr sie noch immer für ein furchterregendes Monster?"

Nun huschte auch über Tauriels Gesicht ein Lächeln. „Nein", flüsterte sie, „sie ist wunderschön, wie eine klare Nacht. Nun verstehe ich, warum Ihr sie „Dûr" genannt habt."

Morwen warf einen Blick zum Himmel. „Wir haben noch viel Zeit, bis es dunkel wird", überlegte sie laut, „wenn Ihr mir Euer Ziel nennt, können wir heute schon ein Stück des Weges schaffen."

Tauriels Blick glitt an Dûr und Morwen vorbei in die Ferne. „Ich weiß noch nicht genau, was mein Ziel ist", murmelte sie, „aber ich kann Euch die Richtung nennen."

„Und welche Richtung wäre das?", fragte Morwen nach.

Tauriel sah wieder zu Morwen. „Gen Westen."

Morwen, Tochter SauronsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt