Genervt kniff Morwen die Augen zusammen. So eine unnötige Reise. Ich sollte in Mordor helfen, einen Angriff vorzubereiten anstatt Botendienste zu erledigen. Wenn Gondor nichts plant und in Edoras noch niemand die Gerüchte über adas Rückkehr kennt, glaube ich kaum, dass die Elben besonders viel wissen. Der Eryn Galen liegt so weit im Norden, sie werden sich gewiss noch keine Sorgen machen.
Dûr schien die Stimmung ihrer Freundin zu spüren und knurrte leise, um Morwen ein wenig zu beruhigen. Diese seufzte nur. „Ich wünschte, ich könnte bei ada sein", flüsterte sie der Wargin ins Ohr, „aber stattdessen muss ich mir nun Sorgen machen, dass ich Legolas begegne und dann alle Elben seines Reiches hinter mir her sein werden."
In der Ferne sah sie drei kleine Rauchsäulen aufsteigen. Ob das wohl Menschen sind? Oder gar Elben? Dann jedoch atmete sie einmal tief ein und aus. Es könnten genauso gut Orks sein. Nicht jeder ist dein Feind, du hast auch Verbündete. Sie versuchte, die Entfernung bis zu den Feuern zu schätzen. Es wird beinahe dunkel sein, bis wir dort sind. Wenn es keine Orks sind, sollten wir verschwinden, bevor wir bemerkt werden.
Die Sonne sank immer tiefer herab, während Dûr Morwen in die Richtung trug, in der sich wohl ein Lager befinden musste. Der Wind wehte ihnen entgegen, daher entspannte sich Morwen ein wenig. Wenn es Menschen oder Elben sind, wird Dûr sie früh genug wittern, dann können wir unbemerkt verschwinden.
In der heraufziehenden Dunkelheit konnte Morwen schließlich dunkle Gestalten erkennen, zu breit gebaut für Elben. Menschen oder Orks also. Nun, wir werden es bald wissen. Kurz später vernahm sie leise Worte, die der Wind mit sich trug. Sie waren zu leise, um verständlich zu sein, aber ihr Klang verriet sie.
„Wir haben Glück", flüsterte Morwen Dûr ins Ohr, „es sind Orks. Vielleicht haben sie sogar Neuigkeiten, die uns nützlich sein könnten."
Dûr knurrte bestätigend und beschleunigte ihre Schritte ein wenig.
Schon bald darauf konnte Morwen die ersten Wachposten sehen. Sie bedeutete Dûr, langsamer zu laufen, um den Ork nicht allzu sehr zu erschrecken.
„Wer bist du und was willst du hier?", rief der Ork, als er erkannte, dass sich jemand näherte.
Morwen wartete, bis sie ein wenig näher herangekommen waren. „Erkennst du mich jetzt?", fragte sie gebieterisch in der Sprache der Orks. Zufrieden bemerkte sie das Erstaunen des Orks.
„Herrin." Der Schreck in der Stimme des Orks war deutlich zu hören. „Verzeiht, ich habe Euch hier nicht erwartet."
„Nun, aber ich bin hier", erwiderte Morwen, „meine Wargin und ich werden die Nacht in eurem Lager verbringen. So können wir endlich wieder einmal beruhigt schlafen."
„Selbstverständlich." Der Ork blickte sich nervös um. „Ich kann Euch nicht zum Lager bringen, ich darf meinen Posten nicht verlassen", entschuldigte er sich.
„Ich werde den Weg schon finden", entgegnete Morwen und bedeutete Dûr, weiterzugehen.
Seit wann nehmen es Orks so genau mit ihren Pflichten? Besonders in dieser Gegend besteht doch kaum Gefahr für sie. Während sie sich dem Lager näherten bemerkte Morwen, dass rund um es herum Wachen standen. Was ist hier los? Und warum weiß ich nichts davon?
Kurz vor der Grenze des Lagers blieb Dûr stehen und Morwen glitt von ihrem Rücken herunter. „Leg dich schlafen", flüsterte sie der Wargin ins Ohr, „hier sind wir vollkommen sicher."
Dûr knurrte bestätigend und rollte sich an Ort und Stelle zum Schlafen zusammen.
Langsam ging Morwen weiter. Wenn sie an Orks vorbeikam, die nicht schliefen, grüßten diese sie jedes Mal respektvoll. Ich werde mich in der Nähe des Feuers zum Schlafen hinlegen. Dort ist es am wärmsten.
Während Morwen langsam auf das größte Feuer zuging, bemerkte sie erstaunt, dass daneben ein Pfahl in die Erde gerammt war, an den eine sitzende Person gebunden zu sein schien. Ein Ork, der desertieren wollte? Aber warum haben sie ihn nicht gleich getötet?
Als Morwen näher herankam, bemerkte sie jedoch, dass die Person zu schlank für einen Ork war. Sie konnte helle Haut und helles Haar erkennen. Neugierig ging sie noch näher. Seit wann machen Orks Gefangene?
Vor der Person blieb sie schließlich stehen und ging in die Hocke, um ihr Gesicht zu sehen. Das flackernde Licht des Feuers verriet nicht viel, aber es genügte Morwen, um den Elben zu erkennen, den sie vor sich sah.
Legolas?
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Morwen, Tochter Saurons
Fiksi PenggemarNachdem ihr Vater Sauron durch Galadriels Macht aus seinem kurzzeitigen Zuhause Dol Guldur vertrieben wurde, ist Morwen allein. Sie muss lernen, sich in einer fremden Welt zurechtzufinden und nach Möglichkeit geheimzuhalten, wer sie wirklich ist. Ab...